Montag, 30. April 2018

STAR WARS: EPISODE VIII – THE LAST JEDI (Rian Johnson, 2017)

The legacy of the Jedi is failure.

Es gibt wahrlich genug, was man an The last Jedi kritisieren kann. Da sind zunächst die ständigen Wiederholungen: Während der Vorgänger fast wie ein Remake von Episode IV wirkte, werden hier weite Teile der Handlung von Episode VI und in der zweiten Filmhälfte von Episode V verwurstet und in abgewandelter Form recycelt. Dabei finden sich die handelnden Personen alle in ähnlichen Konflikten und Situationen wieder wie ihre Vorgänger in den genannten Filmen. Beispielhaft sei die Ausbildung der unerfahrenen Rey auf einem abgelegen Planeten durch den Jedi-Meister Luke Skywalker (in EP V Luke und Yoda) und ihre Konfrontation mit der dunklen Seite der Macht genannt oder der Handlungsstrang, in dem Rey sich freiwillig stellt, um Ben zu bekehren, was wie in EP VI in einer Begegnung mit obersten Hüter der dunklen Seite mündet – hier allerdings mit anderem Ausgang. Auch in vielen Details und kleineren Szenen gibt es frappierende Ähnlichkeiten mit den Filmen der Ursprungstrilogie. Dies kann man wahlweise entweder als Einfallslosigkeit oder auch wohlwollend als Reminiszenzen werten.

Hinzu kommen diverse Logikfehler, insbesondere was die Verfolgung der Rebellenschiffe durch die Sternenzerstörer und die zeitlichen Abläufe der Rettungsmission zur Deaktivierung des Peilgeräts inklusive Abstecher nach Canto Bight betrifft. Der gesamte Subplot hat ohnehin keinerlei Auswirkung auf die Handlung und hätte ohne Substanzverlust herausgeschnitten werden können. Und auch die merkwürdig anmutende Liebesgeschichte zwischen Finn und Rose wäre entbehrlich gewesen. Dies auch im Hinblick auf die überlange Laufzeit, die die Spieldauer sämtlicher Vorgänger weit übertrifft. Und nicht zuletzt wird die Sache mit den Hologrammen hier derart auf die Spitze getrieben – vor allem in der finalen Schlacht – dass schon eine gehörige Portion Nachsicht beim Zuschauer vonnöten ist. An den teils sehr flachen Humor hat man sich hingegen im Laufe der Jahre und Jahrzehnte gewöhnt – zeichnete dieser doch auch schon sämtliche bisherigen Teile der Reihe aus.

Doch trotz all der genannten Schwächen macht The last Jedi eine Menge Spaß. Das liegt vor allem daran, dass das Star-Wars-Universum auch nach 40 Jahren nichts von seiner Faszination verloren hat, zumal der Film sich – wie bereits erwähnt – optisch und atmosphärisch perfekt in die Reihe einpasst. Die vielen Reminiszenzen an die Ursprungstrilogie sind letztlich auch Ausdruck dessen, dass es einfach nichts Neues mehr zu erzählen gibt. Mit Episode VI war die Geschichte eigentlich abgeschlossen. Danach diese schlüssig weiterzuerzählen ohne sich zu wiederholen, ist schwierig. Diese Probleme hatte natürlich der Ableger Rogue One nicht, und so ist es nicht verwunderlich, dass dieser hinsichtlich einer interessanten Story weitaus mehr zu bieten hatte als die Episoden VII und VIII. Und dennoch: The last Jedi ist verdammt gut gemachtes Unterhaltungskino mit inhaltlichen Schwächen, die aber durch die grandiose Atmosphäre nicht weiter ins Gewicht fallen. Wie schon beim Vorgänger gelang es auch hier, Look und Geist der Ursprungstrilogie gekonnt einzufangen. Dies ist natürlich deswegen besonders wichtig, weil die Handlung unmittelbar nach dem Ende von Episode VII einsetzt. Auch die Darsteller machen ihre Sache gut, wobei insbesondere die Szenen mit Carrie Fisher eine gehörige Portion Wehmut hervorrufen, ist sie doch nach Abschluss der Dreharbeiten auf so tragische Weise verstorben. Ihr ist der Film auch gewidmet. In Loving Memory of Our Princess – Carrie Fisher heißt es dann am Ende und entlässt den Zuschauer mit einem dicken Kloß im Hals.

Freitag, 27. April 2018

THE PETRIFIED FOREST (Archie Mayo, 1936)

The Petrified Forest ist vor allem aufgrund der Tatsache, dass er Bogarts Durchbruch als Schauspieler markiert, von filmhistorischer Bedeutung, nachdem dieser sich zuvor jahrelang mit unbedeutenden Rollen mehr schlecht als recht über Wasser gehalten hatte. Dem vorausgegangen ist die Aufführung des Stücks am Broadway ein Jahr zuvor mit denselben männlichen Hauptdarstellern. Doch während Bogart sein Spiel den geänderten Rahmenbedingungen für die Kamera anzupassen wusste, agiert Leslie Howard auch im Film so, als stünde er auf einer Theaterbühne. Dies markiert zugleich den größten Schwachpunkt des Films.

Ansonsten weiß The Petrified Forest durchaus zu gefallen als spannendes, kleines Kammerspiel, dessen Handlungsort sich nahezu ausschließlich auf eine kleine Tankstelle in einem Wüstenkaff in Arizona beschränkt. Dort treffen verschiedene Charaktere zusammen, die vor allem eines gemeinsam haben: eine große Unzufriedenheit mit ihrem derzeitigen Leben und eine unerfüllte Sehnsucht. Da ist Gabrielle, die Tochter des Tankstellenbetreibers, die sich nach einem besseren Leben an einem anderen Ort sehnt – bevorzugt in Frankreich, wo ihre Mutter lebt, der Schriftsteller Alan, der auf ein verpfuschtes Leben zurückblickt und sich nach dem Tod sehnt oder auch Mrs. Chisholm, deren Ehe trotz finanziellen Reichtums alles andere als glücklich ist. Nicht zu vergessen der Desperado Duke Mantee, ein mehrfacher Mörder, dem sein blindes Vertrauen in seine Geliebte schließlich zum Verhängnis wird, nachdem diese ihn an die Polizei verraten hat. 

Während Howard wie oben bereits erwähnt nur in Teilen überzeugen kann, spielt Bogart groß auf. Und auch Bette Davis überzeugt als von ihrem eintönigen Leben gelangweilte junge Frau, die sich nach Abenteuern und der großen weiten Welt sehnt, die der weitgereiste Alan zu versprechen scheint. Erwähnenswert auch die guten Dialoge, die meist treffsicher auf den Punkt kommen.