Dienstag, 9. Oktober 2018

LOGAN LUCKY (Steven Soderbergh, 2017)

You sucked my arm off!

Nach einer längeren Pause meldet sich Soderbergh mit Logan Lucky auf höchst eindrucksvolle Weise zurück im Filmgeschäft - und dabei befürchtete ich schon aufgrund seiner damaligen Ankündigung, sich künftig auf die Malerei zu konzentrieren, dass er gar keine Kinofilme mehr drehen würde. Später relativierte er diese Aussage. Statt einem vollständigen Rückzug folgte letztlich glücklicherweise nur eine mehrjährige Auszeit, wobei eine kreative Schaffenspause ja auch was Gutes für sich haben kann.

Nimmt man Logan Lucky als Maßstab, trifft dies auf jeden Fall zu. Dabei wirkt der FIlm wie ein Gegenentwurf zu den Ocean-Filmen. Perfekt durchgeplante und mit spielerischer Eleganz von schönen Menschen, die allesamt Meister ihres Fachs sind, umgesetzte Raubzüge dort, der chaotische, von Unzulänglichkeiten geprägte Überfall einer Horde von - zumindest zum Teil - etwas minderbemittelten Südstaatlern hier. Die Figuren könnten auch dem Coen-Universum entsprungen sein, wobei man überhaupt während der Sichtung von Logan Lucky den Eindruck gewinnen könnte, Soderbergh habe ein Skript der Coens verfilmt. Ich gehe aber davon aus, dass er das Drehbuch selbst geschrieben hat, denn bei der angeblichen Autorin Rebecca Blunt handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um ein Pseudonym.

Wie auch immer: das Ergebnis ist in jedem Fall äußerst kurzweilig und unterhaltsam. Skurrile Charaktere, griffige Dialoge und wunderbare Darsteller (ganz großartig :Daniel Craig) sorgen für beste Unterhaltung. Und die anfangs so unbeholfen wirkenden Ganoven erweisen sich am Ende - zumindest ihre beiden kreativen Köpfe - als durchaus gewiefte Strategen, die einen bis ins letzte Detail ausgearbeiteten Plan erfolgreich in die Tat umsetzen konnten. Womit sich der Kreis zu Ocean's Eleven doch wieder schließt.