Samstag, 11. Oktober 2014

FRI OS FRA DET ONDE (Ole Bornedal, 2009)

Fri os fra det Onde heißt soviel wie "Erlöse uns von dem Bösen", und der Titel ist Programm. Das Böse steckt in jedem von uns und das führt Bornedal uns mit unbarmherziger Konsequenz vor Augen. Die anfangs heimelige Idylle des kleinen Dörfchens im dänischen Jütland erweist sich schnell als trügerisch. Das Geschehen spitzt sich langsam aber unaufhaltsam zu, um schließlich in einem extremen Finale zu kulminieren, das im Übrigen ganz dreist bei Peckinpahs Straw Dogs geklaut ist. Dies stört jedoch nicht im Geringsten, zumal ich Peckinpah im Allgemeinen und Straw Dogs im Besonderen ohnehin nicht viel abgewinnen kann. 

Die Darsteller sind toll, mir jedoch allesamt unbekannt, wobei ich vom dänischen Kino jenseits von Nicolas Winding Refn ziemlich unbeleckt bin. Dass Bornedal Thriller kann, hat er bereits vor zwanzig Jahren mit seinem Debut Nattevagten eindrucksvoll bewiesen, und so wohnt Fri os fra det Onde eine nägelkauende Spannung inne, die bis zum Ende nicht nachlässt. Dabei meistert er die Herausforderung, die Figuren trotz ihrer extremen Handlungen glaubwürdig erscheinen zu lassen. Unter formalen Aspekten gibt es ohnehin nichts zu kritisieren. Der starke Einsatz von Farbfiltern und die hervorragende Kamera-Arbeit bringen ausgesprochen schöne Bilder hervor. Auch der Twist am Ende ist gelungen, wenn in einer kurzen Rückblende gezeigt wird, was wirklich passiert ist. 

Ein rundum gelungener Film und für mich Anlass genug, das (überschaubare) Werk des einst von mir geschätzten und früh aus den Augen verlorenen Ole Bornedal zum Thema einer Wiederentdeckungsreise zu machen. Fri os fra det Onde war ein vielversprechender Auftakt. So darf es gerne weitergehen.

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