Jetzt moch'i di Bahn dicht!
Mittwoch, 31. Dezember 2014
SUPERSTAU (Manfred Stelzer, 1991)
Sonntag, 28. Dezember 2014
HANNA (Joe Wright, 2011)
I just missed your heart.
Freitag, 26. Dezember 2014
GWOEMUL / THE HOST (Bong Joon-ho, 2006)
Dienstag, 23. Dezember 2014
GONE GIRL (David Fincher, 2014)
You two are the most fucked-up people I've ever known.
Montag, 22. Dezember 2014
IRONCLAD (Jonathan English, 2011)
I am the blood!
Sonntag, 21. Dezember 2014
THE EXPENDABLES 3 (Patrick Hughes, 2014)
Time to mow the lawn.
Für den dritten Teil wurde der Australier Patrick Hughes als Regisseur verpflichtet, der zumindest für mich bisher ein unbeschriebenes Blatt war. Seine Arbeit macht er über weite Strecken sehr ordentlich, auch wenn er sich inszenatorisch nicht immer ganz auf der Höhe zeigt. Hin und wieder fällt es schwer, in dem Kampfgetümmel den Überblick zu behalten. Neben den bisher bekannten Altstars kommt eine Reihe illustrer Namen dazu wie Antonio Banderas, Wesley Snipes, Harrison Ford oder Mel Gibson. Ein Gewinn ist in jedem Fall die Verpflichtung der Mixed-Martial-Arts-Kämpferin Ronda Rousey, die nicht nur ganz ansprechend aussieht, sondern auch richtig kämpfen kann. Die rasante Inszenierung hält das Tempo durchgehend hoch und lässt kaum Zeit zum Luftholen. Trotz der recht stattlichen Spieldauer von gut zwei Stunden gibt es keinerlei Durchhänger. Danach fühlt man sich wie frisch gebadet.
Montag, 15. Dezember 2014
THE POSSESSION (Ole Bornedal, 2012)
Solide inszenierter und leidlich spannender Thriller ohne besondere
Momente. Ganz offensichtlich keine Herzensangelegenheit des Dänen,
sondern die klassische Auftragsarbeit. Die Story bietet Altbekanntes,
die Darsteller machen ihre Sache ordentlich, das Sounddesign ist
gelungen und sorgt für den ein oder anderen Schockmoment. Und die
Bornedal-typische Szene in der Leichenhalle gibt's auch. Gruselig ist
das alles nicht, aber ganz nett anzuschauen. Durchaus unterhaltsam, aber
ohne großen Erinnerungswert. Der Mann hat weitaus bessere Filme gemacht.
Dienstag, 9. Dezember 2014
DAWN OF THE PLANET OF APES (Matt Reeves, 2014)
War has already begun.
Montag, 1. Dezember 2014
SNOWPIERCER (Bong Joon-ho, 2013)
I believe it is easier for people to survive on this train if they have some level of insanity.
Der Südkoreaner Bong Joon-ho schuf mit Snowpiercer einen höchst unterhaltsamen Film, der sich des aktuellen Zeitgeists bedient, um die oben geschilderte Ausgangssituation zu schaffen. Es gehört nicht viel Phantasie dazu sich auszumalen, dass – wäre der Film 30 Jahre früher entstanden – als Begründung für die globale Eiszeit wahrscheinlich der Fallout einer nuklearen Katastrophe hätte herhalten müssen. Der Film würde ansonsten genauso funktionieren. In Zeiten, in denen niemand mehr Angst vor Atomwaffen hat, schürt man eine irrationale Angst vor dem Klimawandel. Vor irgendwas muss der Mensch ja schließlich Angst haben. Der Film funktioniert dann auch nach dem gleichen Schema: die Macht der Zugbetreiber baut in erster Linie auf die Angst der Passagiere vor einem Leben in der eisigen Kälte bzw. der Unmöglichkeit desselben, und so wird keine Gelegenheit ausgelassen, diese Angst weiter zu befeuern. Sei es durch mittelalterlich anmutende Bestrafungsaktionen wie das erzwungene Abfrieren von Gliedmaßen oder die einer Hirnwäsche gleichende Unterrichtung der Kinder der wohlhabenden Passagiere, die den lebenserhaltenden Motor der Lokomotive beinahe wie eine Gottheit verehren.
Eine große Stärke des Films ist, dass die Handlung sich immer wieder in eine Richtung entwickelt, die schwer vorherzusehen ist. Zudem ist Bong in der Ausgestaltung der Details erfreulich konsequent und geht keine Kompromisse ein. Dies zieht sich durch bis zum bitteren Ende, das in seiner unnachgiebigen Konsequenz ziemlich verstörend ist. Und dennoch bleibt am Schluss ein Hoffnungsschimmer, verkörpert durch den Eisbär, der beweist, dass ein Leben unter den unwirtlichen Bedingungen der Außenwelt möglich ist.
Montag, 10. November 2014
NIGHTWATCH (Ole Bornedal, 1997)
I guess they got the wrong guy.
Was Bornedal geritten hat, nur drei Jahre nach seinem phantastischen Debut ein englischsprachiges Remake mit US-Darstellern zu drehen, weiß wohl nur er selbst. Wahrscheinlich zielte er damit auf eine vermeintlich größere Publikumsgruppe auf dem amerikanischen Markt ab oder war schlichtweg von monetären Motiven getrieben. Von allen entbehrlichen Remakes der Filmgeschichte ist das hier wohl eines der überflüssigsten: die Story wurde zum Original kaum verändert, allerdings wurden Kürzungen vorgenommen, die dazu führen, dass einige der besten Szenen nicht mehr vorhanden sind. Beispielhaft seien die Verunglimpfung des Andersen-Denkmals oder die Sex-Szene in der Leichenhalle genannt, wobei es von der Letztgenannten kurioserweise immerhin die Spermaspuren in den fertigen Film geschafft haben. Die Darsteller sind bei weitem nicht so sympathisch wie im Original – Patricia Arquette sieht immerhin besser aus als Sofie Gråbøl - und die bedrohliche Atmosphäre desselben gelang es nicht einmal ansatzweise zu reproduzieren.
Unter dem Strich bleibt dennoch ein stimmiger und recht gelungener Thriller, den man in Unkenntnis des weitaus besseren Originals durchaus genießen kann; im direkten Vergleich jedoch schmiert er gnadenlos ab.
Samstag, 8. November 2014
SABOTAGE (David Ayer, 2014)
Look at you, with your 48 percent body fat!
Für einen ausgemachten Arnie-Fan wie mich immer noch genug Gründe, anderthalb Stunden Lebenszeit auf die Sichtung des Streifens zu verwenden. Und die Schlusseinstellung ist sogar richtig toll, wenn Arnie sich - tödlich getroffen - an einem Bartisch niederlässt, um sich einen letzten Drink und eine letzte Zigarre zu genehmigen, zufrieden dreinblickend und mit sich im Reinen, weil seine Rachemission vollendet ist.
Freitag, 31. Oktober 2014
COLOMBIANA (Olivier Megaton, 2011)
I want to be a killer.
Olivier Megaton bemüht sich zumindest, dem Charakter seiner Protagonistin Tiefe zu verleihen und wirft die Frage auf, inwieweit der Vollzug der Rache ihr tatsächlich die erhoffte Erlösung zu verschaffen mag. Und das ist schon mehr, als man bei einem simpel gestrickten Reißer erwarten darf. Gut gelungen ist auch der Score des Franzosen Nathaniel Méchaly, der die schönen Bilder perfekt ergänzt. Insgesamt eine runde Sache.
Donnerstag, 30. Oktober 2014
NATTEVAGTEN (Ole Bornedal, 1994)
Bornedals Debut zählte in den 90er Jahren zu den von mir am häufigsten gesehenen Filmen und besticht vor allem durch seine wahnsinnig dichte Atmosphäre, die sympathischen Darsteller und das hervorragende Sound-Design. Die Fähigkeit des dänischen Filmemachers, Spannung mehr aus der Charakterentwicklung denn aus vordergründigen Schockeffekten zu evozieren, ist bereits hier deutlich erkennbar. Dabei ist die Inszenierung ebenso stylisch wie bodenständig. Die Ansiedlung von großen Teilen der Handlung in der Pathologie eines Krankenhauses verleiht Nattevagten überdies eine höchst morbide Atmosphäre, die durch Szenen wie die schnelle Nummer in der Leichenhalle noch unterstrichen wird.
Ein durch und durch großartiger Film, der über die gesamte Spielzeit eine enorme Spannung aufbaut, die sich schließlich in einem - zugegebenermaßen etwas unrealistischen - Showdown entlädt. Die Dreharbeiten scheinen jedenfalls Kim Bodnia so beeindruckt zu haben, dass er gleich zwei der drei Darstellerinnen (nacheinander natürlich) heiratet. Pflichtprogramm für alle Freunde des skandinavischen Kinos.
Donnerstag, 23. Oktober 2014
KÆRLIGHED PÅ FILM (Ole Bornedal, 2007)
Atmosphärisch fühlte ich mich hingegen an Bornedals Debut Nattevagten erinnert, was nicht zuletzt mit den zahlreichen Innenaufnahmen von Pathologie und Leichenhalle zu tun hat, schließlich fotografiert der Protagonist beruflich Mordopfer. Garniert ist dies zudem mit einem Hauch Noir, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass Julias Vergangenheit lange im Unklaren bleibt. Die stets wiederkehrenden und länger werdenden Flashbacks verleihen ihr eine geheimnisvolle Note. Die Figurenentwicklung bleibt trotz des ungewöhnlichen Handlungsverlaufs jederzeit schlüssig, und auch wenn die Dinge am Schluss etwas aus dem Ruder zu laufen drohen, ist Kærlighed på Film in seiner Gesamtheit noch 'ne ganze Ecke besser geraten als sein Nachfolger.
Samstag, 11. Oktober 2014
FRI OS FRA DET ONDE (Ole Bornedal, 2009)
Fri os fra det Onde heißt soviel wie "Erlöse uns von dem Bösen", und der Titel ist Programm. Das Böse steckt in jedem von uns und das führt Bornedal uns mit unbarmherziger Konsequenz vor Augen. Die anfangs heimelige Idylle des kleinen Dörfchens im dänischen Jütland erweist sich schnell als trügerisch. Das Geschehen spitzt sich langsam aber unaufhaltsam zu, um schließlich in einem extremen Finale zu kulminieren, das im Übrigen ganz dreist bei Peckinpahs Straw Dogs geklaut ist. Dies stört jedoch nicht im Geringsten, zumal ich Peckinpah im Allgemeinen und Straw Dogs im Besonderen ohnehin nicht viel abgewinnen kann.
Die Darsteller sind toll, mir jedoch allesamt unbekannt, wobei ich vom dänischen Kino jenseits von Nicolas Winding Refn ziemlich unbeleckt bin. Dass Bornedal Thriller kann, hat er bereits vor zwanzig Jahren mit seinem Debut Nattevagten eindrucksvoll bewiesen, und so wohnt Fri os fra det Onde eine nägelkauende Spannung inne, die bis zum Ende nicht nachlässt. Dabei meistert er die Herausforderung, die Figuren trotz ihrer extremen Handlungen glaubwürdig erscheinen zu lassen. Unter formalen Aspekten gibt es ohnehin nichts zu kritisieren. Der starke Einsatz von Farbfiltern und die hervorragende Kamera-Arbeit bringen ausgesprochen schöne Bilder hervor. Auch der Twist am Ende ist gelungen, wenn in einer kurzen Rückblende gezeigt wird, was wirklich passiert ist.
Ein rundum
gelungener Film und für mich Anlass genug, das (überschaubare) Werk des
einst von mir geschätzten und früh aus den Augen verlorenen Ole Bornedal
zum Thema einer Wiederentdeckungsreise zu machen. Fri os fra det Onde war ein vielversprechender Auftakt.
So darf es gerne weitergehen.
Mittwoch, 8. Oktober 2014
GODZILLA (Gareth Edwards, 2014)
Ich habe in meinem Leben ja schon einige schlechte Filme gesehen, aber ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt einen solchen Müll gesehen habe wie Edwards unsäglichen Godzilla. Lächerliche Effekte, blasse Darsteller und ein Drehbuch, das dermaßen bekloppt ist, dass es einem die Sprache verschlägt. Und da der Film mich schon zwei Stunden meiner Lebenszeit gekostet hat, will ich ihm nicht noch mehr Zeit widmen. Jedes weitere Wort wäre zuviel.
Freitag, 3. Oktober 2014
OZ THE GREAT AND POWERFUL (Sam Raimi, 2013)
I don't want to be a good man... I want to be a great one.
Während der Sichtung ertappte ich mich mehrfach bei Überlegungen, wie
der Film wohl aussehen würde, wenn Tim Burton Regie geführt hätte. Sein
(thematisch einige Parallelen aufweisender) Alice in Wonderland
gefällt mir im direkten Vergleich jedenfalls deutlich besser. James
Franco spielt den Zauberer übrigens auch ähnlich wie Johnny Depp
derartige Rollen anlegt. Letzten Endes ist Oz the Great and Powerful ein mäßig unterhaltsamer Film geworden, der sich allerdings vorzüglich für einen Filmnachmittag mit der ganzen Familie eignet.
Sonntag, 14. September 2014
THE PLACE BEYOND THE PINES (Derek Cianfrance, 2012)
If you ride like lightning, you're going to crash like thunder.
Zugute halten muss man dem Film, dass er über die gesamte Spieldauer spannend ist, weil der Zuschauer nie weiß, in welche Richtung sich die Handlung weiterentwickeln wird. Zumindest dann, wenn man - wie in meinem Fall - ohne Vorkenntnisse an die Filmsichtung geht. Sicher kein schlechter Film, aber auch einer, der mehr verspricht, als er einzulösen vermag und den man - hat man ihn mal gesehen - sicher nicht nochmal sehen will.
Mittwoch, 10. September 2014
NOAH (Darren Aronofsky, 2014)
We build an ark.
Russell Crowe ist natürlich die Idealbesetzung für den gottesfürchtigen Noah, den er in seiner gewohnt überheblichen Art wunderbar interpretiert. Der restliche Cast gibt sich ebenfalls keine Blöße, und auch die Effekte sind überwiegend gut gelungen; nur die versteinerten Wächter sehen etwas merkwürdig aus.
Noah ist von Anfang bis Ende ein äußerst spannendes und mitreißendes Filmerlebnis, das über die gesamte Spieldauer zu fesseln weiß.
Mittwoch, 3. September 2014
MONSTERS (Gareth Edwards, 2010)
I'm going to be a meteorologist, because it's the only job where I can be wrong every day, and not get fired.
Bemerkenswert ist da schon eher das bescheidene Budget von 500.000 Dollar, denn Monsters sieht aus, als sei er weitaus teurer gewesen. Die beiden Hauptdarsteller sind sympathisch (und auch im wahren Leben ein Paar), der Plot ist jedoch nur mäßig spannend. Die vielen Laiendarsteller tragen erheblich zur Authentizität bei. Unter dem Strich ein durchaus unterhaltsamer, aber eben auch völlig belangloser Film.
Sonntag, 31. August 2014
THE WOLF OF WALL STREET (Martin Scorsese, 2013)
I want you to deal with your problems by becoming rich!
Dabei findet Scorsese genau die richtige Mischung zwischen detailversessener Biographie und mitreißendem Drama, variiert das Erzähltempo gefühlvoll und mit jenem feinen Gespür, dass ihn seit vielen Jahren auszeichnet. Trotz der stattlichen Spieldauer wird der Film zu keiner Zeit langweilig, andererseits hat man am Ende das Gefühl, allen wesentlichen Ereignissen beigewohnt und nichts verpasst zu haben. Für den Schnitt zeichnet wieder einmal Scorseses langjährige Weggefährtin Thelma Schoonmaker verantwortlich, mit der er seit mehr als 30 Jahren zusammenarbeitet. Erstmals hingegen griff er auf die Dienste des Kameramanns Rodrigo Prieto zurück, dessen Bilder mich schon bei Filmen wie Frida, Alexander oder zuletzt Argo begeistern konnte.
The Wolf of Wall Street ist ein weiterer großartiger Film des italo-amerikanischen Meisterregisseurs, der ganz in der Tradition seiner epischen Gangsterfilme wie GoodFellas und Casino steht.
Mittwoch, 20. August 2014
MICHAEL KOHLHAAS (Arnaud des Pallières, 2013)
Des Pallières "freie" Interpretation der berühmten Kleist-Novelle präsentiert sich audiovisuell durchaus ansprechend, hat aber neben dem schönen Schein wenig zu bieten. Eines der zentralen Motive von Kleists Vorlage, nämlich der Übergang vom mittelalterlichen Fehde-Recht zur "modernen" Rechtssprechung des Zeitalters der Aufklärung und die daraus resultierenden unterschiedlichen Rechtsauffassungen, kommt kaum zur Geltung. Im Film wirkt Kohlhaas wie der Anführer einer Horde von Banditen, die mordend und raubend durch die Gegend ziehen, beispielsweise wenn er zwischendurch einen seiner Gefolgsleute hängen lässt, weil dieser ein Haus geplündert hat. Dafür handelt er sich dann prompt den Tadel Martin Luthers ein. Die Figur des Protagonisten ist alles andere als stimmig. In den Szenen mit seiner Frau und seiner Tochter wird er als pflichtbewusster Familienmensch dargestellt und wirkt wie eine andere Person. Gerade in diesen Szenen fällt es schwer, die Motivation für sein Handeln nachzuvollziehen.
Die eigenwillige Inszenierung, die sich immer wieder Zeit nimmt, endlos lange auf Gesichtern oder Landschaften zu verweilen, die eigentlichen Geschehnisse jedoch oft sprunghaft erzählt und es dem Zuschauer überlässt, sich die Details auszumalen, hat durchaus ihren Reiz, auch wenn ich mir mitunter etwas mehr Dynamik gewünscht hätte. Das Resultat wirkte recht unausgegoren und mehr einem bestimmten audiovisuellen Stil verpflichtet als einer tiefgründigen Auseinandersetzung mit dem Kern der Vorlage oder auch einfach nur der Erzählung einer spannenden Geschichte. Hervorzuheben ist in jedem Fall der tolle Score, der sich sehr zurückhaltend präsentiert und vorwiegend auf die gängigen mittelalterlichen Instrumente wie Laute, Geige oder Dudelsack stützt. Viele Szenen kommen völlig ohne Musik und Dialoge aus und überlassen alleine dem ständig blasenden Wind das Feld.
Montag, 18. August 2014
INSIDE LLEWYN DAVIS (Ethan & Joel Coen, 2013)
If it was never new and it never gets old, then it's a folk song.
Viele andere Regisseure
hätten es sicher weitaus interessanter gefunden, einen Film über Bob
Dylan zu machen, doch nicht so die Coen-Brüder. Wie die meisten ihrer
Protagonisten ist auch Llewyn Davis ein durch und durch sympathischer
Bursche, dem nichts gelingen will und der von einem Problem zum nächsten
stolpert. Dabei setzen die Brüder auf einen herrlich feinfühligen
Humor, der auch schon den Vorgänger A serious Man
auszeichnete. Auch die Darsteller sind wunderbar, allen voran Oscar
Isaac und natürlich John Goodman als drogenabhängiger Jazz-Musiker, der
mit einem unfassbar hässlichen Toupet den Vogel abschießt. Toller Film.
Sonntag, 10. August 2014
LAWLESS (John Hillcoat, 2012)
We don't lay down for nobody.
Positiv zu erwähnen sind allenfalls die trotz der recht oberflächlich angelegten Charaktere wirklich guten Darstellerleistungen, vor allem von Tom Hardy. Ansonsten ein in allen Belangen durchschnittlicher Film ohne jeden Erinnerungswert.
Sonntag, 3. August 2014
THE MUMMY: TOMB OF THE DRAGON EMPEROR (Rob Cohen, 2008)
Meine Tochter ist gerade im Mumien-Fieber, und da habe ich die
Gelegenheit genutzt und den dritten Teil mitgeschaut, da ich diesen noch
nicht kannte...
Die Einbindung in den Mumien-Kosmos wirkt etwas konstruiert. Im Grunde genommen gibt es keine Mumien im Film, die Handlung ist vielmehr in China angesiedelt. Die Art und Weise, wie hier geschickt mit Versatzstücken der chinesischen Geschichte und allerlei asiatischen Mythen gearbeitet wurde, fand durchaus mein Wohlgefallen. Die Effekte sind anfangs ziemlich beeindruckend, insbesondere die Verfolgungsjagd mit den steinernen Pferden, lassen im weiteren Verlauf aber immer mehr nach, sodass der Eindruck entsteht, den Machern sei irgendwann das Geld ausgegangen. Viel Neues gibt es erwartungsgemäß nicht zu sehen, doch ist es gelungen, die lockere, unbeschwerte Atmosphäre der ersten beiden Filme in den dritten Teil zu transportieren. Unter dem Strich ein recht spaßiges und kurzweiliges Vergnügen.
Donnerstag, 31. Juli 2014
AVATAR (James Cameron, 2009)
Everything is backwards now, like out there is the true world, and in here is the dream.
Schwierig, zu Avatar die richtigen Worte zu finden. Ich habe den Film im herkömmlichen 2D auf dem heimischen Fernseher gesehen, was den Verzicht auf die angeblich bahnbrechenden 3D-Effekte zwangsläufig mit sich brachte. Die Story wärmt Altbekanntes neu auf und erzählt von dem klassischen Konflikt zwischen den weißen Eroberern und den – in diesem Fall – blauen Ureinwohnern, im Grunde genommen also eine auf einen fremden Planeten verlegte Wildwest-Geschichte. Eine subtile Erzählweise kann man vom Grobmotoriker Cameron ohnehin nicht erwarten, folglich wird dem Zuschauer die Öko-Botschaft mit dem Dampfhammer eingebläut (und das im wahrsten Sinne des Wortes!). Dass es dabei auch nicht an pathetischen Anwandlungen fehlen darf, versteht sich von selbst, genauso wie die Tatsache, dass man peinlich darauf achtete, nur ja kein Klischee auszulassen. Der einfallslose Score von James Horner macht das alles auch nicht besser.
Hauptärgernis ist aber die völlig sterile, leblos wirkende Optik, die das Gefühl vermittelt, keinen Spielfilm zu sehen, sondern die animierten Zwischensequenzen eines Konsolenspiels. Mag sein, dass das in 3D toll aussieht, in 2D ist das Resultat ziemlich bescheiden. Was Avatar vor dem völligen Untergang bewahrt, sind die grandios inszenierten Actionsequenzen, wobei insbesondere die finale Schlacht regelrecht begeistern kann. Sie macht Vieles wett und bringt Avatar doch noch zu einem versöhnlichen Abschluss.
Samstag, 19. Juli 2014
HOMEFRONT (Gary Fleder, 2013)
Schon lange nicht mehr so'nen Mist gesehen...
Homefront
ist so schlecht, dass mir noch nicht mal etwas einfällt, was ich dazu
schreiben könnte. Vielleicht, dass mit Jason Statham, James Franco,
Clancy Brown und Winona Ryder eine durchaus namhafte Besetzung vorhanden
ist, die sich allesamt zum Affen machen? Dass Sylvester Stallone das
Drehbuch geschrieben hat? Dass Gary Fleder in seinem Leben noch keinen
guten Film gemacht hat und mit der Inszenierung der Actionsequenzen
völlig überfordert ist? Dass Rachelle Lefèvre zwar nur einen kurzen
Auftritt hat, dabei aber sehr ansprechend aussieht? Dass mir die junge
Izabela Vidovic, die Stathams Filmtochter spielt, leid tat, weil sie in
mehreren Szenen so aussah, als hätte sie wirklich Angst?
Angesichts des o.g. Casts und des Drehbuchautors erwartet man natürlich
einen harten Actionthriller in der Tradition der 80er Jahre. Die einzige
Szene, die dieses Versprechen halbwegs einzulösen vermag, ist die
Pre-Credits-Sequenz. Was folgt ist ein abstruser, völlig uninspirierter,
sinnlos zusammengestückelter Plot, der vor inhaltlichen Ungereimtheiten
nur so strotzt und zudem noch völlig ironiefrei mit feierlichem Ernst
vorgetragen wird. Die größte Enttäuschung ist dann der finale Showdown,
den man im Grunde genommen noch nicht mal als solchen bezeichnen kann,
weil er vorbei ist, bevor er richtig angefangen hat. Zudem treten
spätestens hier Fleders inszenatorische Schwächen deutlich zu Tage, die
dafür sorgen, dass man selbst in dieser kurzen Sequenz völlig den
Überblick verliert. Das Einzige, was eine positive Erwähnung verdient
hat, ist der dynamische Score von Mark Isham, mit dem die Bilder aber zu
keiner Zeit Schritt halten können.
Samstag, 12. Juli 2014
JOHN CARTER (Andrew Stanton, 2012)
When I saw you, I believed it was a sign... that something new can come into this world.
Dienstag, 10. Juni 2014
RUSH (Ron Howard, 2013)
The closer you are to death, the more alive you feel.
In jedem Fall ist Howard ein äußerst spannender, adrenalingeschwängerter Film gelungen, der selbst bei Leuten, die Autorennen nicht viel abgewinnen können, Begeisterung hervorrufen dürfte. Dabei kann er sich voll und ganz auf seine beiden Hauptdarsteller verlassen. Vor allem Daniel Brühl liefert eine ganz hervorragende Leistung ab, was angesichts der starken Medienpräsenz Niki Laudas umso beeindruckender ist. Da hat Chris Hemsworth es vergleichsweise einfacher, ist Hunt doch schon lange tot.
Die Rennszenen sind toll gefilmt, vor allem die Kameraschwenks aus den Motoren heraus. Angesichts der heutzutage in jedem Boliden vorhandenen Onboard-Kameras, deren Bilder dem Zuschauer das Gefühl vermitteln, mit im Cockpit zu sitzen, bedarf es schon solcher technischen Gimmicks, um das Erlebnis eines normalen Formel-1-Rennens zu übertreffen.
Samstag, 31. Mai 2014
LOS ÚLTIMOS DÍAS (David and Àlex Pastor, 2013)
Wie schon bei Carriers verzichten die Pastor-Brüder auf überzogen dramatische Zuspitzungen und liefern einen atmosphärisch dichten, äußerst spannenden und zudem ziemlich realistischen Thriller ab. Über das Ende kann man geteilter Meinung sein. Ich fand es passend, und mir gefielen die Anleihen bei der Schöpfungsgeschichte, ich kann aber auch verstehen, wenn man es als zu kitschig empfindet. Wie auch immer man das sehen mag – auf die weiteren Arbeiten der Brüder darf man gespannt sein.
Freitag, 30. Mai 2014
LONE SURVIVOR (Peter Berg, 2013)
You can die for your country, I'm gonna live for mine.
Der Einsatz wird als Rückblende erzählt, nachdem man zu Beginn der Rettung des einzigen Überlebenden (Mark Wahlberg) beigewohnt hat. Dabei wird weder den Gejagten noch dem Zuschauer auch nur die kleinste Verschnaufpause gegönnt. Die Kamera ist immer ganz nah dran am Geschehen und vermittelt das Gefühl, mittendrin zu sein. Die Inszenierung ist äußerst hart und schonungslos realistisch. Dies ist nicht zuletzt auf die hervorragenden Darsteller zurückzuführen, die allesamt sehr überzeugend agieren. Ein Sonderlob gibt’s für die Special-Effects-Abteilung, die ganze Arbeit geleistet hat. Zusammen mit dem hervorragenden Sounddesign ergibt dies eine im wahrsten Sinne explosive Mischung, die zumindest bei mir für uneingeschränkte Begeisterung sorgte. Dabei umschifft man gekonnt die derartigen Filmen immanente Gefahr der einseitigen Darstellung der Gegenseite, indem man dem letzten Überlebenden Hilfe durch einheimische Dorfbewohner angedeihen lässt, die den Verletzten aufgrund einer jahrhundertealten Tradition als ihren Gast betrachten und unter Einsatz ihres Lebens gegen die Taliban verteidigen, was im Übrigen auch den tatsächlichen Ereignissen entspricht.
Sonntag, 25. Mai 2014
12 YEARS A SLAVE (Steve McQueen, 2013)
I don't want to survive. I want to live.
Damit ist der Film auch schon komplett erzählt. Um das Ganze auf Spielfilmlänge zu bringen, werden wahllos Geschehnisse aus der Zwischenzeit erzählt, die keinem roten Faden folgen und keinerlei Funktion haben. Und während es bei Tarantinos Film trotz aller Schwächen wenigstens noch interessante Charaktere und ein paar schöne Schießereien gab und bei Spielbergs Machwerk immerhin großartige Darstellerleistungen und Sets zu bewundern waren, hat McQueens Film nun wirklich gar nichts, was nach dem Abspann in Erinnerung bleibt. Die Story ist langweilig, die Sets sind nichts Besonderes, die Darstellerleistungen schwach bis maximal durchschnittlich. Lediglich Paul Dano kann in der Rolle des sadistischen Aufsehers Tibeats überzeugen. Ganz schwach der ansonsten von mir sehr geschätzte Michael Fassbender, der einen psychopathischen Plantagenbesitzer mimt und dabei gnadenlos untergeht, was sicher auch daran liegt, dass die Figur schlecht geschrieben und völlig unglaubwürdig ist. Der eigentliche Hauptdarsteller wirkt zwar sympathisch, bietet jedoch nur eine durchschnittliche Leistung und agiert völlig konturenlos. Nach 12 Jahren sieht er so aus wie zu Beginn des Films und wenn es nicht gesagt würde und der Film so hieße, könnten genauso gut 12 Wochen vergangen sein. Untermalt wird das alles von einem der schwächsten Scores, die Hans Zimmer bisher produziert hat.
12 Years a Slave ist von vorne bis hinten Murks. Da kann ihm die Academy noch so viele Awards geben.
Sonntag, 18. Mai 2014
MACHETE KILLS (Robert Rodriguez, 2013)
I'm not interested.
Dennoch wirkt Machete kills in seiner Gesamtheit merkwürdig uninspiriert und lässt Vieles von dem vermissen, was den Vorgänger ausgezeichnet hat. Die Vorfreude auf einen möglichen dritten Teil ist - zumindest bei mir - überschaubar.
Montag, 5. Mai 2014
30 DAYS OF NIGHT (David Slade, 2007)
What a plague you are!
Belangloser und völlig uninspirierter Horrorthriller, der nach einem interessanten Beginn, in dem eine bedrohliche Stimmung aufgebaut wird, schnell verflacht. Echte Spannung mag sich nicht einstellen, zumal der Handlungsverlauf völlig beliebig wirkt. Auch gelingt es zu keiner Zeit, eine klaustrophobische Atmosphäre zu erzeugen, wie das etwa bei Carpenters The Thing der Fall ist. Den Vogel schießt das bescheuerte Ende ab. So bleibt außer dem schönen Setting im nördlichen Alaska und dem gelungenen Score nicht viel Positives zu berichten. Kann man sich zwar anschauen, muss man aber nicht. Man kann seine Zeit auch anders verschwenden.
Samstag, 3. Mai 2014
FULL FRONTAL (Steven Soderbergh, 2002)
And then I peed green.
Zwar ist mir immer noch nicht ganz klar, was mit den ganzen Spielereien bezweckt wird, wie der ständige Wechsel des Filmmaterials, der amateurhafte Schnitt, die häufigen Szenenwechsel, die schlecht umgesetzten Jumpcuts und die Film-im-Film-Szenen. Und doch sind die Geschichten, die erzählt und am Ende dadurch verwoben werden, dass sich die Beteiligten auf einer Geburtagsfeier treffen, an der der Jubilar nicht teilnehmen kann, weil er zwischenzeitlich im Zuge eines autoerotischen Unfalls verstorben ist, allesamt durchaus interessant. Nur würde der Film nach meinem Dafürhalten besser funktionieren, wenn er einfach ganz normal erzählt worden wäre, zumindest würde dies die Sichtung weniger anstrengend machen. So wirkt das alles sehr bemüht und verschroben, so als wolle Soderbergh nach mehreren kommerziell erfolgreichen Filmen wie Erin Brockovich, Traffic und Ocean's Eleven nochmal klarstellen, dass er kein Mainstream-Kino macht.
Wie auch immer: Full Frontal
verschenkt aufgrund seiner Machart Einiges an Potential und ist
qualitativ eher im unteren Bereich des Soderbergh'schen Schaffens
anzusiedeln, ist aber so schlecht nicht und letztlich dennoch ein
sehenswerter Film.
Freitag, 2. Mai 2014
THE LIMEY (Steven Soderbergh, 1999)
Tell him, I'm coming!
Die Besetzung ist insofern bemerkenswert als hier einige Helden vergangener Tage zum Zug kommen wie Peter Fonda, Barry Newman und natürlich Terence Stamp. Das führt dann zu so selbstironischen Szenen wie die, in der Peter Fonda seiner jungen Freundin von seinen wilden Tage mit der Harley erzählt, Easy Rider lässt grüßen. Auch toll die Idee, Szenen aus Stamps 67er Film Poor Cow zu recyclen, um Wilson als jungen Mann zu zeigen und die Anfänge seiner Beziehung mit der Mutter seiner Tochter. Die Rückblenden sind nicht immer richtig zuzuordnen. So dachte ich die ganze Zeit über, die immer wieder gezeigten Szenen, in denen Wilson nachdenklich im Flugzeug sitzt, würden seine Anreise in die USA zeigen. Erst am Ende wird klar, dass es der Rückflug nach England ist und dass die Bilder einen Mann zeigen, der von der Erkenntnis desillusioniert ist, dass er eine nicht unerhebliche Mitschuld am Tod seiner Tochter hat. So richtig bewusst wird ihm dies in dem Moment, in dem Valentine ihm erzählt, wie sie gestorben ist, und dies ist auch der Grund, warum er Valentine am Leben lässt.
The Limey ist ein ganz großartiger Film und einer der besten im Wirken Soderberghs.
Mittwoch, 30. April 2014
THE GOOD GERMAN (Steven Soderbergh, 2006)
An affair has more rules than a marriage.
Die Handlung ist eher nebensächlich und wird genre-üblich verschachtelt erzählt, um den Zuschauer möglichst lange im Unklaren darüber zu lassen, worum es eigentlich geht. Der Einfluss der großen Vorbilder ist natürlich stets präsent, sei es Curtiz' Casablanca oder Reeds The third Man. Doch ausgerechnet bei der Besetzung schwächelt der Film. Clooney agiert seltsam hölzern und Cate Blanchett eifert erkennbar Marlene Dietrich nach, doch fehlt ihr dafür die Verruchtheit, die jene ausstrahlte, auch wenn's optisch passt. Hinzu kommen noch ihre krampfhaft bemühten Versuche, deutsch zu sprechen, die in einem kaum verständlichen Kauderwelsch resultieren. An einigen Stellen musste ich zweimal zurückspulen, um die Worte zu verstehen.
Doch letztlich spielt das keine große Rolle, weil die wahnsinnig dichte Atmosphäre einen sofort in ihren Bann zieht und über diese Schwachpunkte großzügig hinwegsehen lässt. Die Auflösung ist zudem hervorragend gelungen, zitiert ganz nebenbei die Schluss-Szene von Casablanca und lässt den Protagonisten als einzigen Verlierer dastehen.
Montag, 28. April 2014
CHE: PART ONE & CHE: PART TWO (Steven Soderbergh, 2008)
Homeland or death!
Stilistisch unterscheiden sich die beiden Teile etwas voneinander. Während der erste die Ereignisse in nicht chronologischer Reihenfolge erzählt und ständig zwischen Orten und Zeiten hin- und herspringt, wobei er dies für meinen Geschmack zu häufig tut, präsentiert sich der zweite Teil durchgehend chronologisch. Dies erleichtert dem Zuschauer die Orientierung, denn beim ersten Teil fällt es gelegentlich schwer, die einzelnen Szenen richtig einzuordnen. Den zweiten Teil fand ich dann auch deutlich spannender und interessanter als den ersten. Die Erzählweise ist in beiden Teilen unzusammenhängend und wirkt so, als habe man wahllos irgendwelche Szenen aneinandergereiht, viele Dinge dazwischen aber auch weggelassen. Dies verleiht Che einen Tagebuch-artigen Charakter, was sicherlich auch so beabsichtigt war. Dies wird unterstützt durch die realistische Inszenierung. Die Kamera ist meist ganz eng am Geschehen, teils verwackelt, immer aber das Gefühl vermittelnd, man befinde sich als Zuschauer mittendrin. Dies gipfelt schließlich darin, dass Ches Erschießung aus seiner Perspektive gefilmt wird. Vor allem aber vermittelt die realitätsnahe Inszenierung ein Gefühl dafür, wie mühselig das Guerrilla-Dasein doch ist. Dies kommt vor allem im zweiten Teil zur Geltung, wo Che neben seinen Asthma-Anfällen und den gegnerischen Soldaten noch mit Hunger, Deserteuren und Unzufriedenheit in der Gruppe zu kämpfen hat - vom fehlenden Rückhalt in der ländlichen Bevölkerung ganz zu schweigen. Positiv zu erwähnen ist neben der tollen Kameraführung unbedingt die großartige Leistung Benicio del Toros, die alleine den Film sehenswert macht.
Dienstag, 22. April 2014
THE UNDERNEATH (Steven Soderbergh, 1995)
There's something very powerful about being absent.
Der Schwerpunkt
liegt jedoch nicht auf dem Raub, sondern vielmehr auf der Beziehung
zwischen Michael und Rachel, die von der Frage geprägt ist, inwieweit in
der Vergangenheit begangene Fehler wieder gutzumachen sind. Dies
bezieht sich jedoch nicht nur auf Rachel, sondern im Prinzip auf all
seine Bekannten einschließlich Familie, die er seinerzeit durch sein
fluchtartiges Verlassen der Stadt vor den Kopf gestoßen hatte. Die
Einbindung des Raubüberfalls in die Geschichte wirkt fast etwas bemüht
und scheint in der Entstehung eher dem Zufall geschuldet, weil Rachels
Mann Dundee die beiden in einer verfänglichen Situation erwischt. Die
Erzählweise ist sehr zurückhaltend und wirkt vor allem durch den
Farbfiltereinsatz sehr stylisch. Die Plottwists am Ende waren mir fast
etwas zuviel, doch ist The Underneath in seiner Gesamtheit trotzdem ein sehenswerter Film.
Sonntag, 20. April 2014
KING OF THE HILL (Steven Soderbergh, 1993)
Must you wear that filthy thing on your head?
Soderbergh ist es gelungen, den Zeitgeist der 30er Jahre mit wunderschönen Bildern in warmen, erdigen Farbtönen einzufangen und überdies den Film wesentlich teuer und aufwändiger aussehen zu lassen, als er tatsächlich war. Dabei kann er sich ganz auf den damals 14-jährigen Jesse Bradford verlassen, der den Protagonisten derart glaubwürdig und liebenswert verkörpert, dass man als Zuschauer von Anfang an auf seiner Seite steht. Die Bewohner des Hotels präsentiert Soderbergh als eine Ansammlung teils skurriler, aber allesamt liebenswürdiger Figuren, die ihrerseits unter den wirtschaftlich miserablen Bedingungen zu leiden haben. Einer davon ist Lester, der für Aaron die Funktion des großen Bruders einnimmt und von einem jungen Adrien Brody in einer seiner ersten Filmrollen dargestellt wird.
Auch wenn King of the Hill eine etwas merkwürdige Stellung im zugegebenermaßen recht heterogenen Werk Soderberghs einnimmt (soweit ich dies in Kenntnis von etwas mehr als der Hälfte desselben beurteilen kann), hat er mir außerordentlich gut gefallen. Herzerwärmend.