Montag, 22. Dezember 2014

IRONCLAD (Jonathan English, 2011)

I am the blood!

Historische Schlachtgemälde sind mir stets willkommen, doch weist Ironclad bedauerlicherweise ein ganzes Füllhorn von Schwächen auf, die den Filmgenuss erheblich schmälern. Dabei ist die Story gar nicht übel und auch die Darstellerriege (u. a. Paul Giamatti und Brian Cox) kann sich sehen lassen. Umso ärgerlicher, dass diese ihr Potential aufgrund der schablonenhaften Figuren nicht ausspielen kann. Die Idee, die einzelnen Crew-Mitglieder zu Beginn einzeln einzusammeln, ist nicht neu, hat aber durchaus Charme, nur macht der Film daraus zu wenig, denn die meisten Charaktere bleiben relativ blass. Der Inszenierungsstil soll wahrscheinlich Authentizität vorgaukeln, wirkt jedoch schlicht billig und lässt den Verdacht aufkommen, es hier mit einer lieblos heruntergekurbelten TV-Produktion zu tun zu haben; in Wahrheit lief Ironclad – zumindest in Großbritannien – im Kino. Die Kämpfe sind – wie heutzutage leider üblich – schnell geschnitten und recht blutig, wobei die Effekte zum Teil misslungen sind. Und auch die vorgetragene Behauptung, dass die Protagonisten aufgrund zur Neige gegangener Vorräte Hunger leiden, ist optisch nicht zu belegen, sind sie auch nach wochenlangem Hungern überaus wohlgenährt, zum Teil sogar fettleibig. Soviel zum Thema Authentizität.

Dies alles wäre schon ärgerlich genug, doch zu allem Überfluss wird noch eine Liebesgeschichte zwischen dem Tempelritter und der Frau des Festungskommandanten breit ausgetreten, die völlig deplaziert wirkt. Das einzig Positive an Ironclad ist, dass er trotz der genannten Schwächen recht spannend erzählt wird. Das alleine ist zu wenig. Schade um das verschenkte Potential.

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