I am the blood!
Historische Schlachtgemälde sind mir stets willkommen, doch weist Ironclad
bedauerlicherweise ein ganzes Füllhorn von Schwächen auf, die den
Filmgenuss erheblich schmälern. Dabei ist die Story gar nicht übel und
auch die Darstellerriege (u. a. Paul Giamatti und Brian Cox) kann sich sehen lassen. Umso ärgerlicher, dass
diese ihr Potential aufgrund der schablonenhaften Figuren nicht
ausspielen kann. Die Idee, die einzelnen Crew-Mitglieder zu Beginn
einzeln einzusammeln, ist nicht neu, hat aber durchaus Charme, nur macht
der Film daraus zu wenig, denn die meisten Charaktere bleiben relativ
blass. Der Inszenierungsstil soll wahrscheinlich Authentizität
vorgaukeln, wirkt jedoch schlicht billig und lässt den Verdacht
aufkommen, es hier mit einer lieblos heruntergekurbelten TV-Produktion
zu tun zu haben; in Wahrheit lief Ironclad –
zumindest in Großbritannien – im Kino. Die Kämpfe sind – wie heutzutage
leider üblich – schnell geschnitten und recht blutig, wobei die Effekte
zum Teil misslungen sind. Und auch die vorgetragene Behauptung, dass die
Protagonisten aufgrund zur Neige gegangener Vorräte Hunger leiden, ist
optisch nicht zu belegen, sind sie auch nach wochenlangem Hungern
überaus wohlgenährt, zum Teil sogar fettleibig. Soviel zum Thema
Authentizität.
Dies alles wäre schon ärgerlich genug, doch zu allem Überfluss wird noch
eine Liebesgeschichte zwischen dem Tempelritter und der Frau des
Festungskommandanten breit ausgetreten, die völlig deplaziert wirkt. Das
einzig Positive an Ironclad ist, dass er trotz der
genannten Schwächen recht spannend erzählt wird. Das alleine ist zu
wenig. Schade um das verschenkte Potential.
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