Dies trägt passenderweise zur bizarren Szenerie bei, die ein paar wenige Menschen - im Film spielen nur 7 oder 8 Darsteller mit - in einer alten Mienensiedlung zusammenführt. Der Aufseher dort ist ein echter Versager, wunderbar verkörpert von einem etwas korpulenten Mario Adorf. Sein Filmname ist ein sprechender, denn so wie es der Name Charles Dump suggeriert, wirkt es, als hätte man ihn dort abgesetzt und dann vergessen. Außerdem leben dort noch seine offensichtlich geistig unterentwickelte Tochter Jessy und ihre Mutter Corinna, die dem Alkohol verfallen ist. die Abgeschiedenheit zur Außenwelt wird nur dadurch unterbrochen, dass gelegentlich ein fahrender Händler vorbeikommt und sie mit dem Nötigsten versorgt.
Dann gibt es da noch die beiden Bankräuber Kid und Sunshine und natürlich den Koffer voller Geld - die Beute aus dem Überfall. Zwischen den beiden und Dump entwickelt sich ein Katz-und-Maus-Spiel, in dem jeder versucht, die anderen zu übertölpeln und sich mit dem Geld aus dem Staub zu machen.
Deadlock erinnerte mich in seiner fiebrigen Atmosphäre an Oliver Stones U-Turn, ein völlig unterschätzter Film, dem leider nicht die Aufmerksamkeit zuteil wurde, die er verdient hätte. Die Beschränkung des Handlungsstränge auf die Siedlung an der Miene und die unmittelbare Umgebung verleihen ihm einen kammerspielartigen Charakter, wozu auch die geringe Anzahl der Figuren und die sparsame musikalische Untermalung der Kölner Band Can beitragen. Gier und Einsamkeit sind die zentralen Motive des Films, und auch wenn man über die einzelnen Personen wenig erfährt, genügt dies doch, um sich ein ausreichend differenziertes Bild von ihnen machen zu können. Und so ist Deadlock eine kleine, feine Charakterstudie mit bizarren Figuren, die nachhaltig Eindruck hinterlässt.