Samstag, 7. Juni 2025

THE BLACK WINDMILL (Don Siegel, 1974)

You're the kind of machine who should be working for us.

The black Windmill ist ein merkwürdiger Film und wirkt wie ein Fremdkörper in Siegels Schaffen. Angesiedelt in London - was für sich betrachtet schon ungewöhnlich, aber nicht unbedingt ein Nachteil ist - handelt es sich um einen verworrenen Spionagethriller, dessen Handlung bei kritischer Betrachtung weder Hand noch Fuß hat. Die Plottwists in der zweiten Filmhälfte gehen sogar soweit, dass der Protagonist (der MI6-Agent John Tarrant, gespielt von Michael Caine) seiner Frau die Geschehnisse erklären muss, damit auch der Zuschauer versteht, was vor sich geht. Grundlage für den ganzen Unsinn war ein Roman des britischen Autors Clive Egleton, was die Sache aber auch nicht besser macht.

Nach der Entführung von Tarrants Sohn in den ersten Filmminuten braucht die Story etwas, bis sie in die Gänge kommt, weil Siegel sich Zeit nimmt, die wichtigsten Charaktere einzuführen. Michael Caine spielt die Hauptfigur sehr reserviert und zurückhaltend, was allerdings gewollt ist, denn gerade sein extrem kontrolliertes Verhalten angesichts der Entführung seines Sohnes wirkt auf seine Vorgesetzten befremdlich und macht ihn verdächtig, mit den Entführern zu kollaborieren, zumal diese über Insiderinformationen verfügen, die nur einem sehr eingeschränkten Personenkreis zugänglich sind. Somit ist von Beginn an klar, dass einer der führenden MI6-Leute ein Verrräter ist.

In der zweiten Filmhälfte herrschen dann die Actionelemente vor. Nachdem Tarrant auf sich alleine gestellt ist und als einzige Aufgabe die Rettung seines Sohnes sieht, legt er sein kontrolliertes Verhalten zunehmend ab. Und doch ist das alles nicht so recht überzeugend. Ich schätze Michael Caine sehr, aber diese Rolle ist nicht gerade eine Glanzleistung von ihm. Ganz anders Donald Pleasance, der als empathieloser, unter neurotischen Zwängen leidender Vorgesetzter Tarrants eine grandiose Vorstellung abliefert. John Vernon gibt einen charismatischen Gegenspieler und Delphine Seyrig sieht einfach umwerfend aus.

Das größte Ärgernis ist die Tatsache, dass aus der eigentlichen simplen Prämisse ein unnötig komplizierter und verworrener Agententhriller gemacht wurde, der weder sonderlich spannend ist noch halbwegs ansehnliche Aufnahmen bietet, an denen man sich ergötzen kann. Atmosphärisch hingegen ist das alles durchaus stimmig, aber ich hätte mir gewünscht, dass sich Siegel auf das konzentriert hätte, was er am besten kann: geradlinige, mitreißende Action inszenieren. Unter dem Strich wahrscheinlich der schwächste Siegel-Film, den ich bisher gesehen habe, wenn auch kein völliger Ausfall. 

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