Homeland or death!
Um die Sichtung habe ich mich eine geraume Zeit herumgedrückt, in erster
Linie wegen der langen Spieldauer von 4 1/2 Stunden, nicht zuletzt aber
auch deshalb, weil ich insgeheim die Befürchtung hatte, ein
verklärendes Biopic vorgesetzt zu bekommen. Wobei gerade dies bei
genauerer Betrachtung angesichts des Regisseurs gar nicht zu erwarten
war. Und so ist Che folgerichtig und
glücklicherweise ein Film (ich habe beide Teile unmittelbar nacheinander
gesehen und betrachte das Projekt als einen Film, auch wenn es
technisch gesehen zwei sind), der die überlebensgroße Ikone Che Guevara
auf Normalgröße zurückstutzt und ihn als die Figur porträtiert, die er
war, nämlich ein ideologisch verbohrter Spinner, der besessen war von
dem an sich hehren Ziel, einen besseren Menschen zu erschaffen und
soziale Ungleichheiten zu überwinden. Dabei war ihm beinahe jedes Mittel
recht und überdies egal, ob die Betroffenen sich überhaupt als
benachteiligt ansahen. In seiner grenzenlosen Selbstüberschätzung war er
der Meinung, seine Ideologie in beinahe jedem nichtwestlichen Land
gewaltsam durchsetzen zu können. Doch während er bei der Kuba-Revolution
das Glück hatte, sich Fidel Castro anschließen und dann durch einige
militärische Erfolge auf sich aufmerksam machen zu können, versagte er
bei dem lächerlichen Versuch einer Revolution in Bolivien kläglich. Den
noch kläglicheren Versuch, im Kongo einen Umsturz herbeizuführen, spart
Soderbergh völlig aus. Am Ende wird Che in einem kleinen Bergdorf in den
Anden erschossen wie ein räudiger Hund. Und so ist Soderberghs Che vor allem eines: die Entzauberung eines Mythos.
Stilistisch unterscheiden sich die beiden Teile etwas voneinander. Während der erste die Ereignisse in nicht chronologischer Reihenfolge erzählt und ständig zwischen Orten und Zeiten hin- und herspringt, wobei er dies für meinen Geschmack zu häufig tut, präsentiert sich der zweite Teil durchgehend chronologisch. Dies erleichtert dem Zuschauer die Orientierung, denn beim ersten Teil fällt es gelegentlich schwer, die einzelnen Szenen richtig einzuordnen. Den zweiten Teil fand ich dann auch deutlich spannender und interessanter als den ersten. Die Erzählweise ist in beiden Teilen unzusammenhängend und wirkt so, als habe man wahllos irgendwelche Szenen aneinandergereiht, viele Dinge dazwischen aber auch weggelassen. Dies verleiht Che einen Tagebuch-artigen Charakter, was sicherlich auch so beabsichtigt war. Dies wird unterstützt durch die realistische Inszenierung. Die Kamera ist meist ganz eng am Geschehen, teils verwackelt, immer aber das Gefühl vermittelnd, man befinde sich als Zuschauer mittendrin. Dies gipfelt schließlich darin, dass Ches Erschießung aus seiner Perspektive gefilmt wird. Vor allem aber vermittelt die realitätsnahe Inszenierung ein Gefühl dafür, wie mühselig das Guerrilla-Dasein doch ist. Dies kommt vor allem im zweiten Teil zur Geltung, wo Che neben seinen Asthma-Anfällen und den gegnerischen Soldaten noch mit Hunger, Deserteuren und Unzufriedenheit in der Gruppe zu kämpfen hat - vom fehlenden Rückhalt in der ländlichen Bevölkerung ganz zu schweigen. Positiv zu erwähnen ist neben der tollen Kameraführung unbedingt die großartige Leistung Benicio del Toros, die alleine den Film sehenswert macht.
Stilistisch unterscheiden sich die beiden Teile etwas voneinander. Während der erste die Ereignisse in nicht chronologischer Reihenfolge erzählt und ständig zwischen Orten und Zeiten hin- und herspringt, wobei er dies für meinen Geschmack zu häufig tut, präsentiert sich der zweite Teil durchgehend chronologisch. Dies erleichtert dem Zuschauer die Orientierung, denn beim ersten Teil fällt es gelegentlich schwer, die einzelnen Szenen richtig einzuordnen. Den zweiten Teil fand ich dann auch deutlich spannender und interessanter als den ersten. Die Erzählweise ist in beiden Teilen unzusammenhängend und wirkt so, als habe man wahllos irgendwelche Szenen aneinandergereiht, viele Dinge dazwischen aber auch weggelassen. Dies verleiht Che einen Tagebuch-artigen Charakter, was sicherlich auch so beabsichtigt war. Dies wird unterstützt durch die realistische Inszenierung. Die Kamera ist meist ganz eng am Geschehen, teils verwackelt, immer aber das Gefühl vermittelnd, man befinde sich als Zuschauer mittendrin. Dies gipfelt schließlich darin, dass Ches Erschießung aus seiner Perspektive gefilmt wird. Vor allem aber vermittelt die realitätsnahe Inszenierung ein Gefühl dafür, wie mühselig das Guerrilla-Dasein doch ist. Dies kommt vor allem im zweiten Teil zur Geltung, wo Che neben seinen Asthma-Anfällen und den gegnerischen Soldaten noch mit Hunger, Deserteuren und Unzufriedenheit in der Gruppe zu kämpfen hat - vom fehlenden Rückhalt in der ländlichen Bevölkerung ganz zu schweigen. Positiv zu erwähnen ist neben der tollen Kameraführung unbedingt die großartige Leistung Benicio del Toros, die alleine den Film sehenswert macht.
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