Das finstere Tal ist ein lupenreiner Western mit
der Besonderheit, dass er im Südtirol des 19. Jahrhunderts angesiedelt
ist. Davon abgesehen weist er die typischen Genre-Merkmale auf. Ein
geheimnisvoller Fremder, der in ein abgelegenes Dorf kommt und eine
dunkle Rachemission zu erfüllen hat, ein reicher Bauer, der mit seinen
sechs Söhnen das Dorf regiert und die Richtlinien vorgibt und
verschüchterte Bewohner, die teils aus Loyalität, überwiegend aber aus
Angst sich dem Diktat fügen. In diesem System ist für so etwas wie eine
Obrigkeit kein Platz, und da der Bauer und seine Söhne die Einzigen
sind, denen das Tragen von Schusswaffen erlaubt ist, können sie im Dorf
nach Belieben schalten und walten.
Die schneebedeckten Alpenlandschaften
bilden die perfekte Umgebung und Prochaska und sein Kameramann Thomas
Kienast setzen dies in farbreduzierten Bildern stimmungsvoll in Szene.
In Kombination mit der ruhigen - man möchte fast sagen: altmodischen -
Erzählweise und den souveränen Darstellerleistungen ergibt sich ein
harmonisches Gesamtbild. Wenn man dem Film etwas vorwerfen kann, dann
vielleicht das Fehlen jeglicher Überraschungsmomente. Die Handlung wird
spannend erzählt, bleibt jedoch vorhersehbar bis zum Schluss. Dies
vermag den hervorragenden Gesamteindruck aber nicht merklich zu trüben.
Hat mir gut gefallen.
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