Samstag, 24. Januar 2015

DAS FINSTERE TAL (Andreas Prochaska, 2014)

Das finstere Tal ist ein lupenreiner Western mit der Besonderheit, dass er im Südtirol des 19. Jahrhunderts angesiedelt ist. Davon abgesehen weist er die typischen Genre-Merkmale auf. Ein geheimnisvoller Fremder, der in ein abgelegenes Dorf kommt und eine dunkle Rachemission zu erfüllen hat, ein reicher Bauer, der mit seinen sechs Söhnen das Dorf regiert und die Richtlinien vorgibt und verschüchterte Bewohner, die teils aus Loyalität, überwiegend aber aus Angst sich dem Diktat fügen. In diesem System ist für so etwas wie eine Obrigkeit kein Platz, und da der Bauer und seine Söhne die Einzigen sind, denen das Tragen von Schusswaffen erlaubt ist, können sie im Dorf nach Belieben schalten und walten. 

Die schneebedeckten Alpenlandschaften bilden die perfekte Umgebung und Prochaska und sein Kameramann Thomas Kienast setzen dies in farbreduzierten Bildern stimmungsvoll in Szene. In Kombination mit der ruhigen - man möchte fast sagen: altmodischen - Erzählweise und den souveränen Darstellerleistungen ergibt sich ein harmonisches Gesamtbild. Wenn man dem Film etwas vorwerfen kann, dann vielleicht das Fehlen jeglicher Überraschungsmomente. Die Handlung wird spannend erzählt, bleibt jedoch vorhersehbar bis zum Schluss. Dies vermag den hervorragenden Gesamteindruck aber nicht merklich zu trüben. Hat mir gut gefallen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen