Unter narrativen Gesichtspunkten ist vor allem die Entwicklung interessant, die das Alien im Verlauf der 100 Minuten durchläuft. Das anfangs völlig gefühllose Wesen beobachtet die Verhaltensweisen der Menschen im Alltag und versucht zum Teil sie nachzuahmen, sehr schön zu erkennen in der Szene mit der Schwarzwälder Kirschtorte. Nach der Begegnung mit dem entstellten Mann wird es sich zunehmend seiner Einsamkeit bewusst. Zum Ende hin lichten sich die Nebelschleier etwas, doch überlässt Glazer Vieles der Interpretation des Zuschauers. Gut so. Völlig rätselhaft bleibt die Rolle des Motorradfahrers, der dem Alien zu helfen scheint, ohne dass seine genaue Funktion klar wird.
Es fällt mir schwer, die Gedanken, die mir nach der Sichtung durch den Kopf gingen, in zusammenhängende Worte zu fassen. Ein hochinteressanter Film, rätselhaft und geheimnisvoll zweifellos. Und eine Scarlett Johansson in Hochform: ungeschminkt, mit Pickeln im Gesicht und nackt mit erkennbar einigen Kilos zu viel auf den Hüften. Wobei gerade diese Unvollkommenheit ihren ganz eigenen Reiz hat. Dennoch: soviel Mut würde sicher nicht jedes Hollywood-Sternchen aufbringen.
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