I want my baby back!
Die Story von einem Pärchen auf der Flucht vor der Polizei ist alles andere als originell und wurde in ähnlicher Form vor und nach Spielbergs Film mehrfach verwurstet, wobei Arthur Penns Bonnie and Clyde nach wie vor der Maßstab ist, an den The Sugarland Express allerdings nicht einmal ansatzweise heranreicht. Stellenweise wirkt er wie eine seichte Version von Stones zwanzig Jahre später entstandenem Natural born Killers. Im Vergleich mit den Protagonisten der genannten Filme sind Lou und Clovis weit weniger gewalttätig und wirken eher wie naive Kinder, die weder einen Plan haben, noch den Ernst der Situation zu begreifen scheinen. Umso erstaunlicher, dass es mir deutlich schwerer fiel, mich mit den beiden zu identifizieren, was nicht zuletzt an Goldie Hawn liegt, die durch ihr hysterisches Verhalten meine Nerven stellenweise arg strapazierte und dafür im Gegenzug noch nicht mal optische Reize zu bieten hat.
Auf der Habenseite stehen die ausgesprochen schöne Fotografie von Vilmos Zsigmond, mit dem Spielberg hier erstmals zusammenarbeitete, genauso übrigens wie mit seinem Stammkomponisten John Williams, und die zum Teil recht witzigen Einfälle, die gelegentlich der Grenze zum Slapstick recht nahe kommen, beispielsweise wenn Polizeiautos gleich haufenweise zu Schrott gefahren oder in absurde Massenkarambolagen verstrickt werden. Jedenfalls scheint es im gesamten Staat Texas keinen Polizisten zu geben, der in der Lage ist, vernünftig Auto zu fahren. Die Erzählweise ist merkwürdig entschleunigt und auch die gelegentlich eingestreuten Verfolgungsjagden vermitteln keinerlei Dynamik.
Unter dem Strich trotz aller Schwächen ein unterhaltsames und kurzweiliges Filmchen, das aber weder seinem tollen Vorgänger und natürlich erst recht nicht seinem direkten Nachfolger Jaws das Wasser reichen kann.
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