Ein Monumentalfilm klassischer Prägung, den Kubrick als
Auftragsarbeit inszeniert hat, nachdem der eigentlich vorgesehene
Regisseur Anthony Mann kurz nach Drehbeginn gefeuert worden war. Ich
habe grundsätzlich ein eher schwieriges Verhältnis zu Kubricks
Werk, denn neben einigen hervorragenden Arbeiten hat er auch Filme
gemacht, zu denen ich gar keinen Zugang finde. Die bedingungslose
Verehrung, die viele Filmfreunde ihm zuteil werden lassen, konnte ich
mir nie zueigen machen. Für die Sichtung von Spartacus spielt
das jedoch eine untergeordnete Rolle, da Kubrick aufgrund der oben
beschriebenen Umstände nur wenig Einfluss auf die inhaltliche
Ausgestaltung hatte.
Während der für derartige Filme üblichen sehr üppigen
Spieldauer von knapp 200 Minuten (inklusive Ouvertüre und
Intermission) gilt es fast schon zwangsläufig die ein oder andere
Länge zu überstehen. Dazu zählt nicht zuletzt die nachträglich
eingefügte schwule Badeszene, die dem Film keinerlei Mehrwert
bietet, sondern wie ein Fremdkörper wirkt. Die Entscheidung, sie zu
entfernen, war in jedem Fall richtig und man würde sich wünschen,
die Verantwortlichen für die Restauration hätten das genauso
gesehen und sie einfach weggelassen.
Darüber hinaus gibt es Einiges, was man Spartacus als
Schwäche ankreiden kann. Dabei meine ich weniger die historischen
Ungenauigkeiten, die man getrost vernachlässigen kann. Ärgerlich
ist vor allem die Einbindung der Sklavin Varinia als Spartacus Frau –
eine Figur, die schlichtweg überflüssig ist. Die Ränkespiele im
römischen Senat sind an sich ganz gut umgesetzt, jedoch ist das
Handeln des Volkstribuns Gracchus völlig unglaubwürdig und in sich
nicht schlüssig – da kann Charles Laughton noch so charmant
aufspielen. Ein weiteres Problem liegt in der Besetzung der
Hauptrolle mit Kirk Douglas (der den Film mit produziert hat), der
nun mal ein eher unsympathischer Bursche ist – im Gegensatz zu
seinem Sohn Michael – und es dadurch dem Zuschauer schwer macht,
sich mit ihm und seinem Anliegen zu identifizieren. Wobei die
emotionale Einbindung des Zuschauers ohnehin nie eine Stärke
Kubricks war. Und das melodramatische Ende, bei dem der am Kreuz
hängende Spartacus auf seinen neugeborenen Sohn herabblickt, hätte
ich erst recht nicht gebraucht. Hier wird Spartacus zur Jesusfigur
stilisiert, nachdem der Film bis dahin einen nicht zu übersehenden
marxistischen Grundton hatte, was zumindest im ersten Augenblick ein
Widerspruch zu sein scheint.
Allerdings werden all diese Schwachpunkte durch die höchst
imposanten Massenszenen und die beeindruckende Ausstattung mehr als
wettgemacht. Die Inszenierung ist jederzeit souverän und die Kamera
verliert auch bei Szenen mit hunderten von Darstellern nie den
Überblick. Die Geschichte ist spannend, auch wenn der Ausgang
allgemein bekannt ist. Auch was die Besetzung angeht, wird hier
ordentlich geklotzt: neben Kirk Douglas kommen u. a. Laurence
Olivier, Peter Ustinov, Tony Curtis und Charles Laughton zum Einsatz,
die allesamt in ihren Rollen überzeugen. So ist am Ende ein über
weite Strecken unterhaltsamer Film mit vielen Schauwerten, aber auch
nicht zu übersehenden Schwächen entstanden, der unter den
Monumentalfilm keine herausragende Stellung einnimmt. Sehenswert ist
er dennoch.
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