You've got to learn to let go.
Nach dem tollen All is lost ein weiterer Film, der den nackten Überlebenskampf zum alleinigen
Inhalt macht, wenn auch nicht ganz so konsequent wie jener. Die Handlung
wird reduziert auf den Kampf des Individuums gegen die Elemente bzw.
die äußeren Umstände, denen es sich beinahe schutzlos ausgeliefert
sieht. Wobei der namenlose Segler im Chandor-Film von Anfang an auf sich
alleine gestellt ist, während Ryan in Gravity
zumindest anfangs noch einen Mitstreiter hat.
Herausragend sind die
Effekte, die sogar auf dem zweidimensionalen Fernseher daheim ein Gefühl
für die räumliche Tiefe vermitteln, im Kino in 3D vermutlich noch
deutlich besser zur Geltung kommen. Ich bin wahrlich kein 3D-Freund,
aber Gravity ist der erste Film, bei dessen
Sichtung ich es bedauert habe, ihn nicht im Kino in 3D gesehen zu haben.
Das alles sieht nicht nur toll aus, sondern vermittelt dem naiven
ahnungslosen Erdenbürger wie mir zudem auch das Gefühl, dass das alles
sehr realistisch umgesetzt wurde. Damit meine ich weniger die Handlung
an sich, sondern das Gefühl für die Schwerelosigkeit bzw. das Driften im
All.
Etwas ärgerlich sind allenfalls die formelhaften Figuren, wie die
Ärztin, die ihre Tochter verloren hat, und der stets coole, erfahrene
alte Hase, der das Flirten selbst im Raumanzug nicht lassen kann. In
dieser Szene hat man eher das Gefühl, dem echten George Clooney
zuzuhören als der dargestellten Person. Doch sind dies Kleinigkeiten,
die man problemlos vernachlässigen kann, angesichts der überwältigenden
Bilder, die Cuarón auf den Bildschirm zaubert.