Donnerstag, 31. Juli 2014

AVATAR (James Cameron, 2009)

Everything is backwards now, like out there is the true world, and in here is the dream.

Schwierig, zu Avatar die richtigen Worte zu finden. Ich habe den Film im herkömmlichen 2D auf dem heimischen Fernseher gesehen, was den Verzicht auf die angeblich bahnbrechenden 3D-Effekte zwangsläufig mit sich brachte. Die Story wärmt Altbekanntes neu auf und erzählt von dem klassischen Konflikt zwischen den weißen Eroberern und den – in diesem Fall – blauen Ureinwohnern, im Grunde genommen also eine auf einen fremden Planeten verlegte Wildwest-Geschichte. Eine subtile Erzählweise kann man vom Grobmotoriker Cameron ohnehin nicht erwarten, folglich wird dem Zuschauer die Öko-Botschaft mit dem Dampfhammer eingebläut (und das im wahrsten Sinne des Wortes!). Dass es dabei auch nicht an pathetischen Anwandlungen fehlen darf, versteht sich von selbst, genauso wie die Tatsache, dass man peinlich darauf achtete, nur ja kein Klischee auszulassen. Der einfallslose Score von James Horner macht das alles auch nicht besser. 

Hauptärgernis ist aber die völlig sterile, leblos wirkende Optik, die das Gefühl vermittelt, keinen Spielfilm zu sehen, sondern die animierten Zwischensequenzen eines Konsolenspiels. Mag sein, dass das in 3D toll aussieht, in 2D ist das Resultat ziemlich bescheiden. Was Avatar vor dem völligen Untergang bewahrt, sind die grandios inszenierten Actionsequenzen, wobei insbesondere die finale Schlacht regelrecht begeistern kann. Sie macht Vieles wett und bringt Avatar doch noch zu einem versöhnlichen Abschluss.

Samstag, 19. Juli 2014

HOMEFRONT (Gary Fleder, 2013)

Schon lange nicht mehr so'nen Mist gesehen...  

Homefront ist so schlecht, dass mir noch nicht mal etwas einfällt, was ich dazu schreiben könnte. Vielleicht, dass mit Jason Statham, James Franco, Clancy Brown und Winona Ryder eine durchaus namhafte Besetzung vorhanden ist, die sich allesamt zum Affen machen? Dass Sylvester Stallone das Drehbuch geschrieben hat? Dass Gary Fleder in seinem Leben noch keinen guten Film gemacht hat und mit der Inszenierung der Actionsequenzen völlig überfordert ist? Dass Rachelle Lefèvre zwar nur einen kurzen Auftritt hat, dabei aber sehr ansprechend aussieht? Dass mir die junge Izabela Vidovic, die Stathams Filmtochter spielt, leid tat, weil sie in mehreren Szenen so aussah, als hätte sie wirklich Angst?

Angesichts des o.g. Casts und des Drehbuchautors erwartet man natürlich einen harten Actionthriller in der Tradition der 80er Jahre. Die einzige Szene, die dieses Versprechen halbwegs einzulösen vermag, ist die Pre-Credits-Sequenz. Was folgt ist ein abstruser, völlig uninspirierter, sinnlos zusammengestückelter Plot, der vor inhaltlichen Ungereimtheiten nur so strotzt und zudem noch völlig ironiefrei mit feierlichem Ernst vorgetragen wird. Die größte Enttäuschung ist dann der finale Showdown, den man im Grunde genommen noch nicht mal als solchen bezeichnen kann, weil er vorbei ist, bevor er richtig angefangen hat. Zudem treten spätestens hier Fleders inszenatorische Schwächen deutlich zu Tage, die dafür sorgen, dass man selbst in dieser kurzen Sequenz völlig den Überblick verliert. Das Einzige, was eine positive Erwähnung verdient hat, ist der dynamische Score von Mark Isham, mit dem die Bilder aber zu keiner Zeit Schritt halten können.

Samstag, 12. Juli 2014

JOHN CARTER (Andrew Stanton, 2012)

When I saw you, I believed it was a sign... that something new can come into this world.

Andrew Stanton war bisher hauptsächlich für seine Animationsfilme bei Pixar bekannt, wo er einige der Highlights des Studios zu verantworten hat. Dass er auch mit echten Menschen kann, stellt er mit John Carter unter Beweis. Die Vorlage ist ein ziemlich genau hundert Jahre alter Science-Fiction-Roman, der schon George Lucas als Inspirationsquelle für seine Star-Wars-Filme diente. So ist es nicht verwunderlich, dass man sich bei der Sichtung von John Carter mehrfach an die große Weltraum-Saga erinnert fühlt. Und dies nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch. Der Kampf in der Arena gegen die weißen Affen kommt dem Attack-of-the-Clones-Kundigen auf Anhieb bekannt vor. 
 
Diese Parallelen John Carter vorzuwerfen wäre natürlich unsinnig, war es doch Lucas, der sich bei der Vorlage bediente. Überhaupt erweist sich John Carter als äußerst gelungenes und kurzweiliges Vergnügen, das nicht zuletzt von seinem Star-Wars-Flair profitiert. Über die ein oder andere inhaltliche Ungereimtheit kann man großzügig hinwegsehen. Der Film ist jedenfalls weitaus besser als ich erwartet hatte. Bedauerlich, dass er so floppte und somit aus den ursprünglichen vorgesehenen Fortsetzungen nichts wird, nach denen die Story geradezu zu schreien scheint.