Montag, 10. November 2014

NIGHTWATCH (Ole Bornedal, 1997)

I guess they got the wrong guy.

Mit den Filmtiteln in Deutschland ist das oftmals eine lustige Sache, und der Titelwirrwarr um Nightwatch ist dafür ein wunderbares Beispiel. Statt Bornedals Debut in Deutschland unter dem Titel Nachtwache zu veröffentlichen, griff man auf den internationalen Titel Nightwatch zurück, denn englisch klingt ja viel cooler. Blöd nur, dass das US-Remake, für das ebenfalls Bornedal verantwortlich zeichnete, auch so heißt. Offenbar beseelt vom festen Willen, die doppelte Verwendung des Titels zu umgehen, kam man auf die glorreiche Idee, das Remake unter dem völlig albernen Titel „Freeze – Alptraum Nachtwache“ zu veröffentlichen, was zwangsläufig die Frage aufwirft, wer oder was in dem Film denn nun frieren mag.

Was Bornedal geritten hat, nur drei Jahre nach seinem phantastischen Debut ein englischsprachiges Remake mit US-Darstellern zu drehen, weiß wohl nur er selbst. Wahrscheinlich zielte er damit auf eine vermeintlich größere Publikumsgruppe auf dem amerikanischen Markt ab oder war schlichtweg von monetären Motiven getrieben. Von allen entbehrlichen Remakes der Filmgeschichte ist das hier wohl eines der überflüssigsten: die Story wurde zum Original kaum verändert, allerdings wurden Kürzungen vorgenommen, die dazu führen, dass einige der besten Szenen nicht mehr vorhanden sind. Beispielhaft seien die Verunglimpfung des Andersen-Denkmals oder die Sex-Szene in der Leichenhalle genannt, wobei es von der Letztgenannten kurioserweise immerhin die Spermaspuren in den fertigen Film geschafft haben. Die Darsteller sind bei weitem nicht so sympathisch wie im Original – Patricia Arquette sieht immerhin besser aus als Sofie Gråbøl - und die bedrohliche Atmosphäre desselben gelang es nicht einmal ansatzweise zu reproduzieren. 

Unter dem Strich bleibt dennoch ein stimmiger und recht gelungener Thriller, den man in Unkenntnis des weitaus besseren Originals durchaus genießen kann; im direkten Vergleich jedoch schmiert er gnadenlos ab.

Samstag, 8. November 2014

SABOTAGE (David Ayer, 2014)

Look at you, with your 48 percent body fat!

Sabotage wird sicher nicht als Glanztat in das filmische Wirken Schwarzeneggers eingehen. Dafür ist die Story zu dämlich und zu einfallslos. Im Vergleich zu seinem ersten Film nach Beendigung der politischen Karriere The last Stand fällt Sabotage deutlich ab, und auch die Filme, in denen er neben Stallone lediglich die zweite Geige spielte, konnten mich mehr überzeugen. Zumal Arnie hier zum ersten Mal richtig alt aussieht - daran kann auch die Heinrich-Himmler-Gedächtnisfrisur nichts ändern. Charisma und Leinwandpräsenz hat er natürlich nach wie vor zu bieten, die Actionszenen sind ordentlich choreografiert und inszeniert und auch eine gewisse Spannung kann man Sabotage sicher nicht absprechen. 

Für einen ausgemachten Arnie-Fan wie mich immer noch genug Gründe, anderthalb Stunden Lebenszeit auf die Sichtung des Streifens zu verwenden. Und die Schlusseinstellung ist sogar richtig toll, wenn Arnie sich - tödlich getroffen - an einem Bartisch niederlässt, um sich einen letzten Drink und eine letzte Zigarre zu genehmigen, zufrieden dreinblickend und mit sich im Reinen, weil seine Rachemission vollendet ist.