Donnerstag, 4. Dezember 2025

WARFARE (Alex Garland & Ray Mendoza, 2025)

Look For The Blood And The Smoke!

Für seinen neuesten Film hat sich Alex Garland erneut Unterstützung beim Navy-Seal-Veteran Ray Mendoza geholt, der den Briten bereits bei Civil War als militärischer Berater unterstützt hat. Dessen Erlebnisse während eines Einsatzes im Irakkrieg verarbeiteten die beiden zu einem Drehbuch, das die Grundlage für Warfare bildete. Der Film erzählt in Echtzeit, basierend auf den Erinnerungen der überlebenden Beteiligten, von einem Einsatz in der irakischen Stadt Ramadi vor knapp 20 Jahren, in dem sich eine Einheit der Navy Seals einem koordinierten irakischen Angriff ausgesetzt sieht und versucht, lebend aus dem besetzten Wohnhaus zu entkommen.

Warfare bietet einen extrem realistischen und äußerst intensiven Einblick in den Überlebenskampf der kleinen Gruppe und macht deren Schmerzen und Ängste für den Zuschauer beinahe physisch spürbar. Der komplette Verzicht auf eine musikalische Untermalung trägt ebenso zur hohen Authentizität bei wie ständigen Schmerzens- und Verzweiflungsschreie der verletzten Soldaten. Dazu gibt es die üblichen Zutaten wie wacklige Kamera-Aufnahmen und zahlreiche Spielereien mit den Soundeffekten, die beispielsweise die Explosion einer Handgranate in unmittelbarer Nähe greifbar machen. Die Idee ist grundsätzlich nicht neu, verfolgte doch Ridley Scott mit Black Hawk Down anno 2001 einen sehr ähnlichen Ansatz, wenn auch nicht ganz so konsequent und auf das Wesentliche reduziert wie Garland, obwohl - das gehört auch zur Wahrheit - Black Hawk Down der deutlich bessere Film ist.

Politische Hintergründe, Fragen nach gut und böse und die zeitliche Verortung der Geschehnisse spielen keine Rolle. Es ging Garland ausschließlich darum, den Zuschauer möglichst intensiv an den Erlebnissen der Soldaten teilhaben zu lassen, und diese Rechnung geht auf. Nicht zuletzt aufgrund der knackig kurzen Spielzeit von 95 Minuten bietet Warfare ein äußerst intensives und ebenso mitreißendes wie schockierendes Filmerlebnis, das man so schnell nicht wieder vergisst.  

THE MENU (Mark Mylod, 2022)

I don't like your food.

Der Brite Mark Mylod ist hauptsächlich als Fernsehregisseur tätig mit gelegentlichen Ausflügen ins Kino. Keiner seiner bisherigen Filme sagt mir etwas, was nicht zuletzt vermutlich auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass ich um Komödien für gewöhnlich einen großen Bogen mache. Nun weist The Menu zwar auch eine Reihe komödiantischer Elemente auf, ist aber eher im Bereich der Satire zu verorten.

Ralph Fiennes dominiert den Film mit einer mitreißenden Performance als wahnsinnig gewordener Meisterkoch, der seine Gäste zu einem Dinner eingeladen hat, bei denen sie selbst unwissentlich Teil des Desserts werden sollen. Das hat durchaus einen gewissen Unterhaltungswert, doch war mir das alles zu konstruiert. Die beteiligten Charaktere bedienen die gängigen Klischees und sind allesamt unsympathisch, lediglich die Escort-Dame Margot, die erkennbar mit dem Ambiente und dem Essen fremdelt, bietet Indentifikationspotential. Witzigerweise ist sie es auch, die der Situation durch einen brillanten Einfall als Einzige entkommt.

Auch wenn die Idee ganz nett ist, bietet The Menu allenfalls biedere Unterhaltung für einen langweiligen Abend. Unter dem Strich ein recht belangloses Filmchen, das keinen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen vermag. Da schaue ich mir lieber zum zwanzigsten Mal Murder by Death an.