Freitag, 14. November 2025

BUGONIA (Giorgos Lanthimos, 2025)

99.9% of what's called activism is really personal exhibitionism and brand maintenance in disguise.

Meine erste Begegnung mit dem griechischen Regisseur und - soviel seit vorgenommen - sie macht Lust auf mehr.

Der Verschwörungstheoretiker Teddy entführt zusammen mit seinem geistig etwas zurückgebliebenen Cousin Don Michelle Fuller, die CEO eines großen Pharmakonzerns in dem Glauben, sie sei ein Alien und Teil eines Plans der Außerirdischen, die Menschheit auszulöschen. Um zu verhindern, dass sie mit den anderen Aliens kommuniziert, rasiert er ihr die Haare ab, denn seiner Auffassung nach nutzen die Aliens diese zur Kommunikation. Zwischen Teddy und Michelle entwickelt sich im weiteren Verlauf ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel, in dem die in Menschenführung und Psychologie geschulte CEO versucht, ihren etwas einfältigen Entführer mit diversen Methoden dazu zu bewegen sie freizulassen. Doch dieser erweist sich als zäher als von ihr erwartet und ist in seiner ganz eigenen Logik gefangen.

Bugonia ist ein bisweilen komisches, überwiegend spannendes, vor allem aber auch recht bizarres Kammerspiel, das vor allem von der groß aufspielenden Emma Stone und dem absolut brillanten Jesse Plemons dominiert wird. Nicht zu übersehen ist die deutliche sozialkritische Note, die Lanthimos dem Ganzen verpasst, sei es die zunehmende Zerstörung der Umwelt durch den Menschen oder das skrupellose Streben der Pharma-Industrie nach Gewinnmaximierung.

Der Score von Jerskin Fendrix, mit dem Lanthimos bereits mehrfach zusammengearbeitet hat, klingt zunächst scheinbar unpassend bombastisch und plakativ, andererseits passt dies hervorragend zum eigenartigen visuellen Stil des Regisseurs, der sich u. a. im ungewöhnlichen Bildformat (1,5 : 1) oder auch der häufigen Verwendung des Fischaugenobjektivs zeigt. Das Ende kam dann - zumindest für mich - doch ziemlich überraschend und rundet den Film auf gelungene Weise ab.

Bugonia ist ein in jeder Hinsicht außergewöhnlicher Film, der mich ziemlich beeindruckt hat, und war mit Sicherheit nicht meine letzte Begegnung mit dem griechischen Regisseur. 

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