There's something that will never change between us: I did it, you didn't!
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Scotts Verfilmung der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus, terminlich
passend zum seinerzeitigen 500-jährigen Jubiläum, beeindruckt wie alle
Historienfilme des Briten vor allem durch seine Bilderpracht und die
detailverliebte Ausstattung. Etwas getrübt wird das Vergnügen durch den
unpassenden, stellenweise ins Pathetische abdriftenden Score von
Vangelis, auch wenn dieser sich in den 90er Jahren großer Beliebtheit
erfreute. Bild und Musik harmonieren infolgedessen nur selten, und das
ist der Hauptkritikpunkt, den sich Scotts Opus gefallen lassen muss.
Inhaltlich hingegen gibt es wenig zu beanstanden.
Scotts Kolumbus ist eine Art tragischer Held, der mit Aufbau und
Verwaltung der neuen Kolonie völlig überfordert ist und zudem für seine
große Entdeckung in der Heimat nicht die Anerkennung erfährt, die er als
angemessen erachtet. Sein generell behutsamer und rücksichtsvoller
Umgang mit den Einheimischen ist weniger seiner Menschenliebe als
vielmehr taktischem Kalkül geschuldet, weiß er doch, dass diese zwar
technisch unterlegen, zahlenmäßig aber weit überlegen sind und er sie
zudem als billige Arbeitskräfte einsetzen kann. Dies führt unweigerlich
zum Konflikt mit dem Adligen Moxica, der zu einer veritablen Meuterei
eskaliert, die Kolumbus aber u. a. mit Hilfe der Einheimischen
niederschlagen kann. Inwieweit der von Gerard Depardieu hervorragend
verkörperte Kolumbus der historischen Figur entspricht, kann nach 500
Jahren niemand seriös beurteilen und ist für den Film auch völlig
irrelevant. Entscheidend ist vielmehr, dass die Charakterentwicklung im
Film glaubwürdig wirkt, und das tut sie ohne Einschränkung.
Mit 1492: Conquest of Paradise setzt Ridley Scott
Christoph Kolumbus ein filmisches Denkmal, das die großen Verdienste des
Seefahrers in ein angemessenes Licht zu rücken und zudem vorzüglich zu
unterhalten weiß.