Mittwoch, 24. August 2016

HAIL, CAESAR! (Ethan & Joel Coen, 2016)

Das aktuelle Werk der Coens beschäftigt sich mit goldenen Ära Hollywoods und ist Liebeserklärung und satirische Abrechnung zugleich. Der Anfang gestaltet sich etwas träge. Das Geschehnisse wirken beliebig aneinandergereiht und insgesamt wenig zielführend. Hail, Caesar kommt nur schwer in die Gänge, doch mit zunehmender Spieldauer finden die Brüder aus Minnesota zu ihrer gewohnten Form zurück. Die größte Stärke sind - wie so oft bei den Coens - die liebevoll ausgearbeiteten Charaktere, von denen die meisten sich immer etwas ungeschickt anstellen. Die Story um eine Bande kommunistischer Verschwörer, die einen bekannten Hollywood-Star kidnappen, um Lösegeld zu erpressen, ist recht witzig und findet ihre Pointe in der Szene, in der der Chef-Verschwörer den Koffer mit dem Lösegeld ins Meer fallen lässt, weil er seinen Hund auffängt, der ihm entgegen springt. Auch darüber hinaus werden die Kommunisten als liebenswerte Trottel porträtiert, die sich ernsthaft der Marx'schen Grundidee vom besseren Menschen verpflichtet fühlen.

Die Darsteller sind wunderbar, allen voran der stets gehetzt wirkende Josh Brolin, der aber dennoch alles im Griff hat und für Coen-Verhältnisse eine erstaunlich souveräne Figur abgibt, aber auch George Clooney, der seine Rolle mit viel Selbstironie interpretiert. Daneben gibt es eine ganze Reihe weiterer Stars wie Ralph Fiennes, Scarlett Johansson, Tilda Swinton oder Alden Ehrenreich zu bewundern. Selbst Dolph Lundgren ist mit von der Partie. Roger Deakins kleidet das in gewohnt schöne Bilder, die die goldenen Ära vor den Augen des Zuschauers wieder auferstehen lassen.

Hail, Caesar! gehört für meine Begriffe zwar nicht zu den Sternstunden der Coens, bietet aber gewohnt kurzweilige Unterhaltung und kann auf ganzer Linie überzeugen. Lediglich die immer wieder eingestreuten Musical-Parts fand ich etwas anstrengend.