Dienstag, 29. September 2015

UNDERWORLD: AWAKENING (Måns Mårlind and Björn Stein, 2012)

Nach dem schwachen Rise of the Lycans hatte ich wenig Lust, mir den bisher letzten Teil der Reihe überhaupt anzusehen. Meine Erwartungen waren sehr niedrig, zumal die Geschichte mit dem zweiten Teil eigentlich abgeschlossen war und keiner Fortsetzung bedurft hätte. Umso erfreulicher, dass das schwedische Regie-Duo an die Qualitäten der beiden ersten Teile anknüpfen kann. Dies gilt allerdings nicht für die hanebüchene Story, denn die hat weder Hand noch Fuß. Das stört aber gar nicht, denn Awakening lässt sich ohnehin am besten genießen, wenn man das Hirn auf Standby schaltet. Dann fallen auch die zahlreichen Ungereimtheiten nicht ins Gewicht, an denen sich der mitdenkende Zuschauer stören könnte.

In Sachen Inszenierung nähert man sich hier den letzten Resident-Evil-Streifen an, will heißen, man wähnt sich eher in einem Computerspiel als in einem Spielfilm. Neben einigen coolen Sprüchen gibt es vor allem eines: Action bis zum Abwinken. 80 Minuten lang gibt es praktisch keine Verschnaufpause. Die Charaktere hangeln sich von einem Actionset zum nächsten. Bei dem wahnwitzigen Tempo, das hier vorgelegt wird, stören auch die zum Teil erschreckend schwachen CGI nicht groß. Insbesondere die nächtliche Verfolgungsjagd zu Beginn, wo die degenerierten Lycaner Selene und ihre Tochter jagen, sieht bescheiden aus.
Kate Beckinsale hat durch ihr fortgeschrittenes Alter erkennbar an Format gewonnen und ist nicht nur sexy wie nie, sondern hat auch deutlich mehr Charisma als in den beiden ersten Teilen. Angetrieben durch den einmal mehr sehr dynamischen Score Paul Haslingers ergibt sich eine äußerst unterhaltsame Mischung und die Actionsequenzen sind immerhin so abwechslungsreich, dass sich nicht das Gefühl der Redundanz einstellt. Insgesamt eine runde Sache.

Sonntag, 27. September 2015

UNDERWORLD: RISE OF THE LYCANS (Patrick Tatopoulos, 2009)

Nach den beiden gelungenen ersten Teilen ist Rise of the Lycans eine echte Enttäuschung. Bekanntlich handelt es sich um ein Prequel zum ersten Teil. Im Zentrum steht eine romantische Beziehung zwischen dem Werwolf Lucian und der Vampirin Sonja, die sich für kein Klischee zu schade ist. Die Geschichte selbst ist so alt wie die Menschheit und wurde schon tausend mal zuvor erzählt: zwei Liebende können nicht zusammenfinden, sei es aufgrund gesellschaftlicher Konventionen, verfeindeter Clans/Stämme/Familien oder was auch immer.  Nichts Neues also, zumal man die Geschichte auch in diesem besonderen Fall schon kennt, da sie als Rückblende in den ersten Film integriert ist. Man weiß also auch, dass es kein Happy End gibt und dass am Ende Sonjas Verbrennung durch die Sonne steht. Spannung kann so zu keinem Zeitpunkt aufkommen und so plätschert das Geschehen belanglos vor sich hin. Und auch über die Beziehung zwischen Wölfen und Vampiren erfährt man wenig Neues. Hinzu kommen schwach inszenierte und viel zu hektisch geschnittene Kämpfe, die dafür aber sehr blutig ausgefallen sind. Spätestens bei den ersten CGI-Blutfontänen merkt man, dass Patrick Tatopoulos eigentlich aus dem Special-Effects-Lager kommt.

Auch darstellerisch ist das alles wenig erbaulich, allenfalls der charismatische Michael Sheen weiß in der Rolle des Lucian zu überzeugen. Rhona Mitra sieht zwar besser aus als Kate Beckinsale, hat aber noch weniger Ausstrahlung als jene und Bill Nighy bietet eine richtig schwache Vorstellung. Erstaunlich auch, dass Rise of the Lycans deutlich kürzer ist als die beiden Vorgänger, sich aber anfühlt als sei er so lang wie beide zusammen. Man kann es drehen und wenden wie man will: Teil 3 ist ein totaler Reinfall, bringt die Geschichte nicht weiter und ist von vorne bis hinten überflüssig. Bezeichnend auch, dass er bis heute die einzige Regiearbeit des Special-Effects-Spezialisten Patrick Tatopoulos ist. Schuster, bleib' bei deinem Leisten!

Freitag, 25. September 2015

UNDERWORLD: EVOLUTION (Len Wiseman, 2006)

Der zweite Teil der Vampirsaga setzt unmittelbar nach dem ersten Teil ein und bedient sich des bei Fortsetzungen so beliebten "Schneller, höher, weiter"-Prinzips. War im Vorgänger Victor der älteste und stärkste Vampir und Lucian sein lange totgeglaubter mächtiger Widersacher, kommt jetzt mit Marcus ein noch älterer Vampir mit noch mehr Macht ins Spiel und mit William ein Werwolf-Anführer, der noch böser und wilder ist. Wobei ich die Idee, dass er seit Jahrhunderten in einem geheimen Gefängnis eingesperrt ist, dessen Standort niemand kennt, schon ziemlich cool fand. Und während man sich zuvor mit dem letzten menschlichen Nachfahren von Corvinus zufrieden gab, wird hier gar der alte Alexander Corvinus selbst (sehr charismatisch: Derek Jacobi) aus der Versenkung geholt, der als Chef einer geheim operierenden menschlichen Kommando-Einheit die zurückgebliebenen Spuren der Kämpfe beseitigt, um die Existenz der von seinen Söhnen hervorgebrachten Halbwesen vor den Menschen geheim zu halten.

Was zunächst wie ein billiger Taschenspielertrick wirkt, ist der Atmosphäre enorm zuträglich. Zudem werden wieder diverse äußerst stimmungsvolle Sets aufgeboten wie der Kerker des verbannten Geschichtsschreibers oder die Felsenhöhle, in der William gefangen gehalten wird. Ansonsten bleibt alles beim Alten. Das Geschehen ist wiederum sehr actionlastig, die Atmosphäre düster, die Inszenierung sehr stylisch und irgendwie auch souveräner als beim Vorgänger. Die Kampfszenen sind sehr abwechslungsreich und ausgesprochen unterhaltsam. Paul Haslinger sorgt wieder für die passende musikalische Untermalung. In jedem Fall ist es gelungen, die Story auf interessante Art und Weise fortzuführen und einen Film zu drehen, der den Geist seines Vorgängers atmet und diesem praktisch ebenbürtig ist. Viel mehr kann man von einer Fortsetzung eigentlich nicht erwarten. Bin schon gespannt, was Teil 3 zu bieten hat.

Donnerstag, 24. September 2015

UNDERWORLD (EC - Len Wiseman, 2003)

Nachdem ich bei Sichtung der Resident-Evil-Reihe Gefallen an Actionfilmen mit weiblicher Heldenfigur gefunden habe, bietet sich die Underworld-Reihe zur Vertiefung geradezu an. Auch hier habe ich den ersten Teil seinerzeit nach Erscheinen der DVD gesehen, ohne nennenswerte Erinnerungen daran zu haben. Andersons Zombiefilme haben zweifellos die deutlich attraktivere Hauptdarstellerin zu bieten, auch wenn Kate Beckinsale ganz nett anzuschauen ist. Mit Milla Jovovich kann sie optisch natürlich nicht mithalten. Dieses Manko wird aber dadurch wettgemacht, dass Underworld eine bessere Story zu bieten hat. Die Idee eines jahrhundertelang währenden Kampfes zwischen Vampiren und Werwölfen außerhalb der menschlichen Wahrnehmung ist durchaus originell und birgt Einiges an Potential, zumal bei der Umsetzung einige der für gewöhnlich geltenden, genretypischen Regeln über Bord geworfen wurden. Die Gegner bekämpfen sich nicht nur mit Krallen und Zähnen, sondern auch mit modernen Waffen, wobei natürlich keine herkömmliche Munition verwendet wird. Deren Wirkung wäre bei dem jeweiligen Gegner nicht effektiv, sodass stattdessen auf Silberkugeln und UV-Licht zurückgegriffen wird.

Auch verspüren die Vampire sehr weltliche Bedürfnisse, sie rauchen, haben Sex und sehnen sich nach Liebe. Um in der Welt der Menschen nicht aufzufallen und irgendwie auch aus moralischen Gründen ernähren sie sich von Blutkonserven anstelle von frischem Blut. Dies alles verleiht Underworld eine fast schon säkulare Atmosphäre, die sich von der anderer Vampir- und Werwolf-Filmen deutlich unterscheidet. Klassische Elemente des Horrorfilms gibt es eigentlich gar nicht, auch wenn die Atmosphäre insgesamt recht düster ist. Underworld ist ein reinrassiger Actionfilm, dessen Protagonisten eben keine Menschen sondern übernatürliche Wesen sind. Untermalt wird das Geschehen von einem guten Score, für den Paul Haslinger verantwortlich zeichnet. Die Regie ist nicht immer auf der Höhe des Geschehens, und man merkt Wiseman die fehlende Erfahrung an, doch die interessante Story und die guten Darsteller tun das ihrige und machen Underworld zu einem äußerst kurzweiligen Vergnügen. Ein viel versprechender Auftakt der Reihe.

Mittwoch, 23. September 2015

FACK JU GÖHTE 2 (Bora Dagtekin, 2015)

Ich schwöre, du bist so Arzt.

Der Kinobesuch erfolgt nicht aus freien Stücken, sondern meiner Tochter zuliebe. Wie schon der erste Teil, über dessen Sichtung ich seinerzeit vergessen habe, einen Eintrag in meinem alten Filmtagebuch zu verfassen, hat auch der Nachfolger keine sinnvolle Handlung aufzuweisen, sondern besteht aus einer Aneinanderreihung mehr oder weniger witziger Szenen, die durch ein dünnes narratives Konstrukt mehr schlecht als recht zusammen gehalten werden. Dabei setzt man wieder auf das bewährte Rezept, eine Mischung aus Situationskomik, Klamauk und exzessivem Einsatz der Gossensprache bzw. der aktuellen Jugendsprache, die auf Präpositionen meist verzichtet und auch darüber hinaus die Regeln der deutschen Grammatik weitgehend ignoriert. Zwar ist dies bisweilen naturgemäß etwas überzeichnet, doch wirkt das überwiegend authentisch. Die deutsche Jugend redet tatsächlich so, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Das alles ist recht kurzweilig, über weite Strecken unterhaltsam und zum Teil sogar richtig witzig. 

Zu loben sind in diesem Zusammenhang unbedingt die guten Darsteller, die sich allesamt mächtig ins Zeug legen. Zudem hat der Film sein Herz am rechten Fleck, denn bei all den Kraftausdrücken und aller politischen Inkorrektheit wird er nie richtig böse und lässt eine grundsätzliche Sympathie für all seine Charaktere erkennen. Freunden der anspruchsvollen Unterhaltung dreht sich hier der Magen um, doch wer sich für seichten, aber treffsicheren Humor begeistern kann, kommt hier sicher auf seine Kosten. Ich fand's unterhaltsam.


Samstag, 12. September 2015

RESIDENT EVIL: RETRIBUTION (Paul W.S. Anderson, 2012)

I've heard that before.

Nach dem schwächelnden Apocalypse zeigt die Formkurve bei Retribution wieder leicht nach oben. Anderson verzichtet auch auf die letzten Rudimente einer Handlung und haut dem Zuschauer eine 90-minütige Actionplatte um die Ohren, die ihn kaum Luft holen lässt. Witzigerweise bewegen sich die Charaktere die meiste Zeit über durch simulierte Szenarien, die vom Zentralcomputer unter der Herrschaft der Red Queen mit feindlichem Leben bevölkert werden. Damit ist der Übergang zum Videospiel vollendet. Die verbliebenen Story-Elemente schlagen wilde Kapriolen und verkaufen dem Zuschauer die bisher in der Reihe vorkommenden Hauptcharaktere allesamt als Klone, die immer wieder in verschiedenen Funktionen und Rollen von der Red Queen eingesetzt werden. Ein wenig deutete sich dies mit der multiplen Alice ja schon im Vorgänger an.

Ein angenehmer Nebeneffekt dieser unsinnigen Idee ist, dass sämtliche attraktive Frauen, die die Filmreihe bisher optisch bereichert haben, als Klone wieder dabei sind, Michelle Rodriguez sogar gleichzeitig in zwei verschiedenen Rollen. Noch dazu gibt es als Bonus die ebenfalls sehr ansehnliche Chinesin Li Bingbing. Für das Auge des männlichen Zuschauers wird also Einiges geboten. Doch auch die Actionszenen können größtenteils überzeugen. Zwar gibt es wieder massig Zeitlupen, doch wird dieses Stilmittel nicht ganz so penetrant eingesetzt wie im Vorgänger. Und auch die Scharfrichter-Mutationen sind wieder am Start, dieses Mal sogar in doppelter Ausführung.

Als etwas irritierend habe ich die sehr lange Einleitung empfunden, die in nicht notwendiger Ausführlichkeit die bisherigen Ereignisse schildert. Eine Zusammenfassung gab es bei den drei Vorgängern auch, damit Zuschauer, die die Reihe nicht von Anfang gesehen haben, wissen worum es geht. In keinem der vorherigen Filme wies die Zusammenfassung jedoch diesen Detailgrad auf. Fast könnte man meinen, Anderson habe damit den Film auf die nötige Spielzeit strecken wollen. Wie auch immer – unter dem Strich ist Retribution eine unterhaltsame und kurzweilige, allerdings auch völlig sinnfreie Angelegenheit geworden, die nicht zuletzt vom guten und sehr atmosphärischen Score des Komponistenduos Tomandandy profitiert. Den Höhepunkt hatte die Reihe mit Extinction bereits fünf Jahre zuvor gesehen.


RESIDENT EVIL: AFTERLIFE (Paul W.S. Anderson, 2010)

I am not on the menu.

Das Erste, was auffällt ist: Alice war beim Friseur. Durchaus erstaunlich unter solchen Umständen und in einer postapokalyptischen Welt. Aber gut, über Realismus müssen wir bei dieser Filmreihe eh nicht sprechen...

Nach drei stilistisch sehr unterschiedlichen, auf ihre Art aber immer überzeugenden Teilen, markiert Afterlife in mehrerer Hinsicht eine Zäsur. Dies hat maßgeblich mit der Rückkehr Andersons auf den Regiestuhl zu tun. Hatte man sich bei den beiden Vorgängern doch recht deutlich von der Computerspiel-Atmosphäre des ersten Teils entfernt, kommt man dem hier wieder sehr nahe. Schon relativ früh wird sichtbar, dass eine Spielereihe der Ideengeber ist. Das alleine ist ja kein Makel, doch auch was die Story angeht, wandelt Anderson auf Abwegen. Die Entwicklung der Handlung der ersten drei Teile war, wenn auch nicht frei von Logikfehlern und sicher alles andere als eine narrative Höchstleistung, so aber doch relativ schlüssig und einigermaßen gut nachzuvollziehen. Dies mündet bei Afterlife in eine Ansammlung mehr oder weniger zusammenhängender Szenen – von einer Story will ich da gar nicht mehr reden. Die Actionszenen sind zahlreich und zudem sehr ausgedehnt und – das kann man Anderson nicht absprechen – überwiegend gut gemacht. Was allerdings extrem nervt, ist der exzessive Einsatz von Zeitlupen und hier vor allem der Bullet Time, die ihre Hochphase bei Erscheinen des Films eigentlich schon lange hinter sich hatte. Ist sicher irgendwo Geschmackssache, aber Zeitlupen in Filmen sind mir ein Gräuel. Und bei Afterlife gibt es davon so viele, dass sie mir die Freude an den eigentlich sehr guten Actionszenen komplett vermasselt haben. Richtig cool hingegen fand ich die riesige Mutation mit der Henkerskapuze und dem Beil. Dies kann aber auch nicht mehr verhindern, dass es sich bei Teil 4 um den bisher schwächsten Teil der Reihe handelt. Vor allem vermittelt er zum ersten Mal das Gefühl der Redundanz, den Eindruck, alles schon mal gesehen zu haben.

Montag, 7. September 2015

RESIDENT EVIL: EXTINCTION (Russell Mulcahy, 2007)

People have a habit of dying around me.

Für den dritten Teil der Reihe nahm Russell Mulcahy auf dem Regiestuhl Platz. Obwohl der Mann schon mehr als 30 Jahre im Geschäft ist, hat er nur eine Arbeit von Format vorzuweisen, und zwar Highlander. Darüber hinaus hat er nichts Namhaftes zustande gebracht, wobei ich immerhin noch den müden Se7en-Abklatsch Resurrection übrigens auch mit Christopher Lambert kenne. Umso überraschender, dass Extinction das bisherige Highlight der Serie ist, wobei dies möglicherweise auch auf meine Vorliebe für Endzeitfilme zurückzuführen ist. Denn um einen solchen handelt es sich hier, während in den beiden Vorgängern die Zivilisation ja noch weitgehend intakt war. Das an Mad Max erinnernde Szenario bietet faszinierende Bilder einer postapokalyptischen Erde und begleitet eine Gruppe von Menschen auf der Flucht vor den Zombies durch die USA. Dies verleiht dem Film einen Roadmovie-Charakter, der mit klassischen Westernelementen durchsetzt ist. Zudem nimmt man Anleihen bei zahlreichen Klassikern der Filmgeschichte. Der Härtegrad wurde im Vergleich mit den beiden Vorgängern deutlich nach oben geschraubt und mit der toughen Ali Larter und der etwas zarteren Spencer Locke gibt es gleich zwei attraktive Damen zu bewundern. Milla Jovovich übertrifft sich hier selbst und begeistert mit extrem scharfen Outfits und coolen Sprüchen, abgesehen davon, dass sie inzwischen dank weiterer Modifikationen über wahre Superkräfte verfügt. Mehr denn je ist sie die zentrale Figur, der Fixpunkt, um den sich alles dreht.

Leider ist es mit der Logik auch hier nicht weit her. Man fragt sich irgendwann, warum die Menschen in den Kampfszenen den Zombies so oft in die Brust oder andere Körperteile schießen, obwohl sie mit ihrer jahrelangen Erfahrung doch wissen müssten, dass nur ein Kopfschuss ein adäquates Mittel ist, die Biester auszuschalten. Selbst die kampferprobte Alice schießt nicht immer auf den Kopf. Aber egal. Resident Evil: Extinction ist in jedem Fall der visuell beeindruckendste Beitrag der Reihe und bietet über die gesamte Spieldauer beste Unterhaltung. Und die Zombiekrähen sind wirklich cool. Positiv hervorzuheben ist auch der wuchtige Score des früheren Nine-Inch-Nail-Musikers Charlie Clouser, der die dynamisch inszenierten Actionszenen trefflich untermalt.

Das für mich Erstaunlichste an der Filmreihe ist bisher die Tatsache, dass drei völlig unterschiedliche Filme entstanden sind, die alle ihre besonderen Momente haben und Redundanzen weitgehend ausgespart wurden. Das hatte ich im Vorfeld nicht erwartet, sondern eher darauf getippt, dass den Machern spätestens nach dem zweiten Film die innovativen Ideen ausgehen würden. Doch ist dem glücklicherweise nicht so. Und so bin ich wirklich gespannt, was mich bei den beiden folgenden Filmen erwartet.




Sonntag, 6. September 2015

RESIDENT EVIL: APOCALYPSE (Alexander Witt, 2004)

Who the fuck are you?

Teil 2 wurde von Alexander Witt inszeniert und markiert dessen erste und bisher einzige Regie-Arbeit. Dennoch verfügt Witt über eine Menge Erfahrung, nachdem er jahrelang als Second-Unit-Director für namhafte Regisseure gearbeitet hat. Im Vergleich zum Vorgänger wirkt Apocalypse weniger wie die Umsetzung eines Videospiels, sondern "filmischer". Dazu trägt nicht unerheblich der weniger limitierte Handlungsort Raccoon City bei, wo die Protagonisten sich relativ frei bewegen können und man nicht ständig das Gefühl hat, sie würden versuchen, von einem Level zum nächsten zu kommen. Eine Ausnahme bildet der Kampf zwischen Alice und der Nemesis-Kreatur, die eine Art Endgegner darstellt. Ansonsten bedient man sich ausführlich bei den großen Romero-Vorbildern, allen voran Night of the living Dead und Dawn of the Dead. Auch sind die Bilder drastischer als beim stellenweise etwas blutarmen Vorgänger, wobei sich der Gore-Faktor immer noch stark in Grenzen hält. Auch die Logik bleibt recht früh auf der Strecke. Es ist schlicht nicht glaubwürdig, dass es eine Armee von professionellen Sicherheitskräften nicht schaffen soll, mit einer Horde Zombies fertig zu werden, sodass als letzte Lösung nur der Abwurf einer Atombombe bleibt.

Aber sei's drum! Wenn man intelligente Unterhaltung sehen will, ist die Resident-Evil-Reihe wahrscheinlich das Letzte, was man sich anschaut. Schon der erste Teil bot Popcorn-Kino in Reinkultur, und Teil 2 steht ihm in nichts nach. Im Gegenteil: die Anzahl der Actionszenen wurde stark erhöht, der Schnitt ist noch hektischer, gesprochen wird ohnehin überwiegend dummes Zeug und Milla Jovovich sieht wieder toll aus. Als zusätzlichen Schauwert hat man ihr dieses Mal Sienna Guillory an die Seite gestellt, die optisch zwar nicht mit Michelle Rodriguez mithalten kann, aber trotzdem nett anzusehen ist. Für Auflockerung sorgen ein paar witzige Ideen wie beispielsweise der Pfarrer, der seine zum Zombie mutierte Schwester an einen Stuhl gefesselt hat und sie mit Leichenteilen füttert und Tom Gerhardt als Zombie. Apocalypse kann an die Qualität des ersten Teils durchaus heranreichen und wirkt dabei auch nicht redundant oder gar wie ein müder Abklatsch. Gute Unterhaltung bietet er allemal.


Samstag, 5. September 2015

RESIDENT EVIL (Paul W.S. Anderson, 2002)

When I get outta here, I think I'm gonna get laid. 

Andersons Umsetzung des Playstation-Klassikers, den ich seinerzeit ausgiebig gespielt habe, ist mir in nicht allzu guter Erinnerung. Die Sichtung liegt mindestens zwölf Jahre zurück - irgendwann nach Erscheinen der DVD. Zwar kann ich mich nicht mehr an Details erinnern, ich bin aber sicher, dass mein damaliges Fazit nicht allzu positiv ausgefallen ist, da ich ansonsten sicherlich einen der Nachfolger geschaut hätte. Aufzeichnungen über die Sichtung habe ich auch keine, da ich erst 2004 begonnen habe, ein Filmtagebuch zu führen. Beste Voraussetzungen also für einen unvoreingenommenen Neustart der inzwischen auf fünf Teile angewachsenen Filmreihe. Dabei räume ich auch gleich ein, dass ein ganz wesentlicher Grund für die jetzige Sichtung der Reihe Milla Jovovich ist, die ich seit jeher extrem scharf finde, auch wenn ihre darstellerischen Fähigkeiten arg begrenzt sind. Aber was macht das schon bei diesen Augen?

Wie schon bei dem kürzlich gesichteten Death Race ist es auch hier Anderson gut gelungen, das Gefühl zu reproduzieren, ein Videospiel zu spielen. Die Handlung besteht vor allem aus Reaktionen der Charaktere auf das was um sie herum passiert. Die verschiedenen Sektoren und Flure des Hive ähneln in Aufbau und Gestaltung den Leveln eines Computerspiels. Und auch die Verteidigungsmechanismen der Red Queen passen dazu, wobei es sich dabei ja tatsächlich um die Schutzfunktionen einer künstlichen Intelligenz handelt. Die diversen Anspielungen auf Alice in Wonderland fand ich übrigens ganz witzig, wobei man den Namen der Protagonistin erst im Abspann erfährt.

Anderson punktet vor allem mit einer geradlinigen Inszenierung und hoher Dynamik. Der Schnitt in den Kampfszenen ist teils etwas hektisch, vermutlich um ein PG13-Rating zu bekommen, wobei generell zu sagen ist, dass die Optik für meinen Geschmack etwas zu sehr auf Hochglanz poliert ist. Dies stört aber nicht großartig, da die Zombiehatz äußerst kurzweilig und unterhaltsam ausgefallen ist, und spannend dazu. Und als Bonus gibt es mit Michelle Rodriguez auch noch meine zweitliebste Latina (nach Salma Hayek) zu sehen, die in erster Linie mit coolen Sprüchen auffällt. Ein gelungener Einstand, der Lust macht auf mehr.