Samstag, 12. September 2015

RESIDENT EVIL: RETRIBUTION (Paul W.S. Anderson, 2012)

I've heard that before.

Nach dem schwächelnden Apocalypse zeigt die Formkurve bei Retribution wieder leicht nach oben. Anderson verzichtet auch auf die letzten Rudimente einer Handlung und haut dem Zuschauer eine 90-minütige Actionplatte um die Ohren, die ihn kaum Luft holen lässt. Witzigerweise bewegen sich die Charaktere die meiste Zeit über durch simulierte Szenarien, die vom Zentralcomputer unter der Herrschaft der Red Queen mit feindlichem Leben bevölkert werden. Damit ist der Übergang zum Videospiel vollendet. Die verbliebenen Story-Elemente schlagen wilde Kapriolen und verkaufen dem Zuschauer die bisher in der Reihe vorkommenden Hauptcharaktere allesamt als Klone, die immer wieder in verschiedenen Funktionen und Rollen von der Red Queen eingesetzt werden. Ein wenig deutete sich dies mit der multiplen Alice ja schon im Vorgänger an.

Ein angenehmer Nebeneffekt dieser unsinnigen Idee ist, dass sämtliche attraktive Frauen, die die Filmreihe bisher optisch bereichert haben, als Klone wieder dabei sind, Michelle Rodriguez sogar gleichzeitig in zwei verschiedenen Rollen. Noch dazu gibt es als Bonus die ebenfalls sehr ansehnliche Chinesin Li Bingbing. Für das Auge des männlichen Zuschauers wird also Einiges geboten. Doch auch die Actionszenen können größtenteils überzeugen. Zwar gibt es wieder massig Zeitlupen, doch wird dieses Stilmittel nicht ganz so penetrant eingesetzt wie im Vorgänger. Und auch die Scharfrichter-Mutationen sind wieder am Start, dieses Mal sogar in doppelter Ausführung.

Als etwas irritierend habe ich die sehr lange Einleitung empfunden, die in nicht notwendiger Ausführlichkeit die bisherigen Ereignisse schildert. Eine Zusammenfassung gab es bei den drei Vorgängern auch, damit Zuschauer, die die Reihe nicht von Anfang gesehen haben, wissen worum es geht. In keinem der vorherigen Filme wies die Zusammenfassung jedoch diesen Detailgrad auf. Fast könnte man meinen, Anderson habe damit den Film auf die nötige Spielzeit strecken wollen. Wie auch immer – unter dem Strich ist Retribution eine unterhaltsame und kurzweilige, allerdings auch völlig sinnfreie Angelegenheit geworden, die nicht zuletzt vom guten und sehr atmosphärischen Score des Komponistenduos Tomandandy profitiert. Den Höhepunkt hatte die Reihe mit Extinction bereits fünf Jahre zuvor gesehen.


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