Fri os fra det Onde heißt soviel wie "Erlöse uns
von dem Bösen", und der Titel ist Programm. Das Böse steckt in jedem von
uns und das führt Bornedal uns mit unbarmherziger Konsequenz vor Augen.
Die anfangs heimelige Idylle des kleinen Dörfchens im dänischen Jütland
erweist sich schnell als trügerisch. Das Geschehen spitzt sich langsam
aber unaufhaltsam zu, um schließlich in einem extremen Finale zu
kulminieren, das im Übrigen ganz dreist bei Peckinpahs Straw Dogs geklaut ist. Dies stört jedoch nicht im Geringsten, zumal ich Peckinpah im Allgemeinen und Straw Dogs
im Besonderen ohnehin nicht viel abgewinnen kann.
Die Darsteller sind
toll, mir jedoch allesamt unbekannt, wobei ich vom dänischen Kino
jenseits von Nicolas Winding Refn ziemlich unbeleckt bin. Dass Bornedal
Thriller kann, hat er bereits vor zwanzig Jahren mit seinem Debut Nattevagten eindrucksvoll bewiesen, und so wohnt Fri os fra det Onde
eine nägelkauende Spannung inne, die bis zum Ende nicht nachlässt.
Dabei meistert er die Herausforderung, die Figuren trotz ihrer extremen
Handlungen glaubwürdig erscheinen zu lassen. Unter formalen Aspekten
gibt es ohnehin nichts zu kritisieren. Der starke Einsatz von
Farbfiltern und die hervorragende Kamera-Arbeit bringen ausgesprochen
schöne Bilder hervor. Auch der Twist am Ende ist gelungen, wenn in einer
kurzen Rückblende gezeigt wird, was wirklich passiert ist.
Ein rundum
gelungener Film und für mich Anlass genug, das (überschaubare) Werk des
einst von mir geschätzten und früh aus den Augen verlorenen Ole Bornedal
zum Thema einer Wiederentdeckungsreise zu machen. Fri os fra det Onde war ein vielversprechender Auftakt.
So darf es gerne weitergehen.