Freitag, 3. April 2015

THE TEN COMMANDMENTS (Cecil B. DeMille, 1956)

Als ich heute beim morgendlichen Stuhlgang die Fernseh-Zeitschrift studierte und sah, dass DeMilles Monumentalschinken heute Abend gezeigt wird, fiel mir ein, dass der auch noch ungesehen bei mir rumliegt. 

Und da eine Sichtung dieses knapp vierstündigen Films im Privatfernsehen, vermutlich unterbrochen von zahllosen Werbepausen und dann auch noch synchronisiert, nur etwas für echte Masochisten ist, landete die Scheibe gleich heute Nachmittag im Player. Doch auch ohne Werbepausen war die Sichtung schon ermüdend genug. Als der Abspann kam, fühlte ich mich völlig erschöpft. Die erste Hälfte des Films ist sogar noch ganz ansehnlich und recht spannend erzählt, wenn auch mit etlichen Längen behaftet. In der zweiten Hälfte jedoch wird die fundamental-christliche Botschaft derart dick aufgetragen, dass es stellenweise kaum noch zu ertragen ist. Und so ertappte ich mich irgendwann dabei, dass ich mich auf die Seite der Ägypter geschlagen hatte, auch wenn meine Bibelkenntnisse immerhin so gefestigt sind, dass mir der Ausgang der Geschichte bekannt war. Wobei ich die Verkündung der zehn Gebote dann schon wieder witzig fand, insbesondere wenn es dann nach tausenden von Toten irgendwann heißt: Thou shalt not kill. Da konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Bei allen Schwächen verfügt The Ten Commandments aber auch über eine Reihe von Schauwerten, die ihn zumindest noch in die Kategorie sehenswert einstufen. Dies sind in erster Linie natürlich die verschwenderisch prachtvollen Kulissen, Kostüme und Requisiten, die man heutzutage so nicht mehr zu sehen kriegt. Höchst beeindruckend auch die Verfolgungsszene mit 50 oder mehr echten Streitwagen, die eine ganz andere Wirkung entfaltet als die heute bei solchen Szenen üblichen CGI. Erstaunlich gut sieht auch die Teilung des Roten Meeres aus. Insgesamt nötigt einem der immense Aufwand, der für die Realisierung der Geschichte betrieben wurde und der dem Film auch jederzeit anzusehen ist, schon Respekt ab. Richtig genießen kann man es aufgrund der penetrant vorgetragenen Botschaften trotzdem nicht. Irgendwie schade.

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