Freitag, 19. Juni 2015

EX MACHINA (Alex Garland, 2015)

Isn't it strange, to create something that hates you?
 
Eine der besten Szenen des Films ist jene, in der der (weiblich aussehende) Android Ava vor den Schränken mit den anderen Androiden steht wie eine Frau vor ihrem Kleiderschrank, die sich fragt, was sie heute anziehen soll. Der Blick beinhaltet berechnendes Kalkül, was wohl von größtem Nutzen sein würde, gepaart mit einem Hauch von weiblicher Eitelkeit.

Alex Garland, der sich seine Meriten bisher hauptsächlich als Autor und Drehbuchschreiber (u. A. Für Danny Boyle) erworben hat, gibt mit Ex Machina sein Debüt als Regisseur. Der Inszenierung sieht man dies allerdings nicht an, höchst professionell und abgeklärt wirken die kalten, überaus stylischen Bilder, mit denen die Geschichte erzählt wird. Das zugrunde liegende Thema, nämlich was den Menschen von einer Maschine unterscheidet und die sich daraus ergebenden philosophischen Fragen nach dem, was Menschlichkeit ausmacht und der Existenz echter künstlicher Intelligenz, sind alles andere als neu und schon Grundlage diverser Filme gewesen, doch ist Garlands Herangehensweise an das Thema höchst interessant. Mehr als einmal werden Parallelen zu Ridley Scotts Meisterwerk Blade Runner deutlich, auch wenn Atmosphäre und Inszenierung sich stark von jenem unterscheiden. Die kargen, fabrikartigen Räume, die der Internet-Milliardär Nathan bewohnt, wirken lebensfeindlich und steril. Das Bauwerk erinnert eher an ein Krankenhaus oder gar ein Gefängnis als eine heimelige Wohnung. Umso interessanter der Kontrast zu den wunderschönen Naturaufnahmen der unmittelbaren Umgebung, die den Eindruck eines Gefängnisses noch verstärken. Die eigentliche Story ist relativ simpel und wirkt – vermutlich gerade deshalb – gar nicht weit hergeholt, wobei es allerdings die ein oder andere durchaus überraschende Wendung gibt, die man so nicht unbedingt vorhersehen kann. Die Inszenierung ist sehr zurückhaltend und minimalistisch, was zum Teil sicherlich dem geringen Budget von 11 Millionen Dollar geschuldet ist. Dieses ist offensichtlich zum größten Teil in die Effekte geflossen, denn diese sind ganz hervorragend gelungen. 

Ex Machina ist ein ebenso faszinierender wie fesselnder Film, der den Zuschauer von Beginn an in seinen Bann zieht. Ein Debüt, das mich nachhaltig beeindruckt hat.

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