When all the bastards are gone and dead, only then rest your
head.
Ava und Derek, die beide auf eine
bewegte Vergangenheit zurückblicken und sich während des
Drogenentzugs kennen gelernt haben, verbringen ihre Flitterwochen auf
einer Karibikinsel (weiß gar nicht, ob gesagt wird, auf welcher
Insel sie sich befinden – hab's jedenfalls nicht mitbekommen und
ist im Prinzip auch egal). Jedenfalls hat Derek einen schlimmen
Unfall und verschwindet auf dem Weg ins Krankenhaus. Ava, die nur
wenig Unterstützung durch die örtliche Polizei erfährt, macht sich
auf die Suche nach ihrem Mann.
In the Blood ist ein günstig
produziertes B-Movie mit zum Teil amateurhafter Kameraführung,
schlechtem Schnitt und abenteuerlicher Story. Und dennoch hatte ich
meine Freude daran, denn das Ganze ist spannend und in recht hohem
Tempo erzählt, der Gewaltgrad ist deftig und einige bekannte
Gesichter sind auch dabei. Luis Guzman, Danny Trejo und Treat
Williams zum Beispiel. Die Rolle des Derek spielt Cam Gigandet,
dessen Gesichtszüge mich stark an den jungen Steve McQueen
erinnerten. Die Hauptattraktion ist aber die ehemalige
Mixed-Martial-Arts-Kämpferin Gina Carano, die zwar nur über wenig
schauspielerisches Talent verfügt, dafür aber über eine starke
erotische Ausstrahlung. Dass sie zudem äußerst „schlagfertig“
ist, hat sie in Soderberghs Haywire eindrucksvoll bewiesen,
wobei sie im Vergleich zu jenem hier etwas mehr Gewicht auf die Waage
bringt. Dies mögen dem asketisch veranlagten Zuschauer vermutlich
fünf Kilo zu viel sein, ich hingegen finde, dass die zusätzlichen
Pfunde ihre Rundungen umso besser zur Geltung bringen. In der Wahl
ihrer Mittel ist sie – wie auch schon im vorgenannten Film –
wenig zimperlich. Ob Waterboarding auf einer öffentlichen Toilette,
gezielte Stiche in verschiedene Organe eines ihrer Opfer oder
Erstickungssimulationen mit einer Plastiktüte – hier wird schnell
klar, dass mit der Frau nicht zu spaßen ist. Gnadenlos bringt sie
jeden zur Strecke, der mit dem vermeintlichen Tod ihres Mannes irgendwie in Verbindung steht. Sei es die Krankenschwester an der
Rezeption, die sie angelogen hat oder der korrupte Polizeichef.
Darüber hinaus ist sie auch noch hart im Nehmen. Mit Handschellen
auf dem Rücken gefesselt in einem Streifenwagen? Kein Problem für
die Dame – mal eben schnell das Handgelenk ausgerenkt, aus den
Handschellen geschlüpft, Gelenk wieder eingerenkt und 20 Sekunden
später mit derselben Hand dem Gegner die Fresse poliert – so
einfach geht das. In ihrer rasenden Wut lässt sie sich weder von
einem Schuss in die Schulter noch einem Messerschnitt quer über den
Bauch aufhalten. Was beim Lesen wahrscheinlich lächerlich klingt,
wirkt im Film aber gar nicht so schlimm, weil man ihr abnimmt, dass
sie so unter Adrenalin steht, dass sie das kaum wahrnimmt.
Amaury Nolasco gibt im Übrigen einen
durchaus charismatischen Gegenspieler ab und ist ebenfalls ein harter
Bursche. Obwohl er schwer krebskrank ist – was man ihm überhaupt
nicht ansieht, prügelt und schießt er sich durch die Gegend wie ein
junger Gott. Ein Treffer in den eigenen Oberschenkel lässt ihn ein
paar Minuten humpeln, bevor er relativ schnell wieder rund läuft und
sich schließlich einen fast ebenbürtigen Kampf mit der wilden Gina
liefert. Über einen Mangel an Logikfehlern und Ungereimtheiten kann
man sich wirklich nicht beschweren, aber der Unterhaltungsfaktor ist
hoch genug, um sich dadurch den Spaß nicht verderben zu lassen. Für
Freunde anspruchsloser und kurzweiliger Unterhaltung, die man mit im
Ruhemodus befindlichen Hirn genießen kann, durchaus sehenswert. Alle
anderen sollten einen großen Bogen um In the Blood machen.
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