Mit einiger Verzögerung habe ich die
berüchtigte Fortsetzung der Mad-Max-Trilogie nun auch gesehen
– immerhin noch rechtzeitig, bevor sie aus den Kinos verschwunden
sein wird. Die in vielen Kritiken verbreitete grenzenlose Euphorie,
die der Film ausgelöst hat, kann ich jedoch nur bedingt
nachvollziehen. Mad Max: Fury Road ist ein grandioser
Actionkracher, eine irre Achterbahnfahrt, die dem Zuschauer zwei
Stunden lang praktisch keine Pause gönnt. Der gesamte Film ist im Prinzip eine einzige lange Verfolgungsjagd. Das ist spektakulär, das
ist mitreißend, das ist außerordentlich fesselnd, doch auf der
emotionalen Ebene fehlte mir dennoch etwas. Eine gewisse Distanz zu
den handelnden Personen lässt sich nicht leugnen. Die zentrale Figur ist nicht Max, der
von Tom Hardy solide und unauffällig verkörpert wird, sondern die
groß aufspielende Charlize Theron in der Rolle der einarmigen
Imperator Furiosa. Neben ihr verkommt der titelgebende Max zur
beinahe überflüssigen Randfigur. Trotzdem gelingt es Miller, die
inhaltliche Leere so zu kaschieren, dass man sie kaum wahrnimmt. Fury
Road strotzt nur so vor verrückten Ideen und witzigen Einfällen.
Die Ödnis ist bevölkert von bizarren Figuren, die stellenweise an
das Star-Wars-Universum erinnern wie z. B. Immortan Joe, der
einige Ähnlichkeit mit Darth Vader aufweist oder den an Zombies erinnernden War Boys, die sich Chrom in den Mund sprühen, um sich aufzupushen. Daneben gibt es eine
ganze Reihe skurriler Charaktere und äußerst phantasievoller
Fahrzeuge, die zu effektiven Kriegsmaschinen umgebaut wurden.
Das Geschehen spielt sich dann auch
hauptsächlich auf der visuellen Ebene ab. Narrativ hat Fury Road
nicht allzu viel zu bieten. Dies lässt sich angesichts der
vorgenannten Schauwerte allerdings leicht verschmerzen. Den ganzen
Wahnsinn kleidet Miller in grobkörnige, überbelichtete Bilder, die
eine ganz eigene Schönheit besitzen. Die
Actionszenen und Stunts sind allesamt hervorragend gemacht und zudem
sehr abwechslungsreich, sodass sich trotz der schieren Masse derartiger Szenen zu keiner Zeit das Gefühl
einstellt, Ähnliches schon mal gesehen zu haben.
Dabei legt Miller ein dermaßen
irrwitziges Tempo vor, dass einem Hören und Sehen vergeht. Am Ende der 120-minütigen Hetzjagd ist man als Zuschauer ähnlich erschöpft wie Max, aber auch glücklich, so blendend unterhalten worden zu sein.
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