El Orfanato ist
ein klassischer Gruselfilm traditioneller Machart, der keinen Preis für
Originalität gewinnt. Die Story ist gut durchdacht und kann mit einem kleinen
Twist aufwarten, den man so nicht unbedingt erwarten musste. Das alles ist
spannend erzählt und in ästhetischen Bildern inszeniert. Bayona bedient sich der
bewährten Stilmittel und setzt die Schockeffekte sparsam und wohldosiert ein.
Dabei verzichtet er fast gänzlich auf blutige Details, sieht man von Benignas
scheußlichem Unfall ab. Von dem alten Landhaus geht von Anfang an eine diffuse
Bedrohung aus, die sich nie richtig greifen lässt. Mit zunehmender Spieldauer
macht sich ein Gefühl von Unwohlsein breit, das sich immer weiter verstärkt. Und
auch das Ende kann überzeugen – spätestens hier versagen bekanntlich viele
Horrorfilme. Negativ aufgestoßen ist mir hingegen der Aspekt, dass Laura
Ewigkeiten braucht, um zu verstehen, dass die Kinder mit ihr spielen wollen,
während dem Zuschauer das aufgrund der vorherigen Geschehnisse in dem Moment
klar wird, in dem sie die Puppe in Simóns Bett findet. Dies ist aber nur ein
kleiner Makel, der sich leicht verschmerzen lässt. Darstellerisch gibt es
jedenfalls nichts zu beanstanden, insbesondere Belén Rueda liefert eine starke
Vorstellung und sieht dabei auch noch recht ansprechend aus.
El Orfanato ist
ganz gewiss kein Film, der einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt oder gar das
Genre revolutioniert. Neues hat er im Grunde genommen nicht zu bieten, vielmehr
vermengt er die bekannten Zutaten nach altbewährten Rezepten und kredenzt daraus
eine Mischung, die einem sofort bekannt vorkommt, dessen ungeachtet aber
wohlbekömmlich ist. Und für spannende und atmosphärisch dichte 100 Minuten mit
leichtem Gruselfaktor ist er allemal gut.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen