Sieben kleine Geschichten, jeweils inszeniert von einem Regisseur: das Konzept ist nicht neu, ist aber ohne Zweifel ein adäquates Mittel, ein lebendiges Portrait einer Stadt zu zeichnen. Wie meist bei solchen Filmen fällt die Qualität der einzelnen Arbeiten, die hier jeweils einen Wochentag repräsentieren, unterschiedlich aus. Während drei davon jeweils aus der Sicht eines Ausländers erzählt werden, der sich aus unterschiedlichsten Gründen vorübergehend in der Stadt aufhält, konzentrieren sich die anderen hauptsächlich auf einheimische Figuren und bringen dadurch dem Zuschauer einen Teil des alltäglichen Lebens in der kubanischen Metropole näher. Besonders gelungen ist dies in der Episode „Cecilias Versuchung“, die die in Havana herrschende Armut thematisiert und die daraus entstehende Versuchung, dieses Leben hinter sich zu lassen und das Glück in Europa – in diesem Fall Spanien – zu suchen. Auch „Bittersüß“ greift das Thema Armut auf und zeigt einen ebenso ereignisreichen wie hektischen Tag im Leben der Psychologin Mirta, die aufgrund ihrer Fernsehauftritten zwar landesweit bekannt ist, sich aber dennoch mit mehreren Jobs finanziell über Wasser halten muss.
Die letzte Geschichte „Der Brunnen“ betont vor allem die Solidarität und den Zusammenhalt der Menschen. Weil der durchgeknallten Martha in ihren Träumen die heilige Jungfrau erschienen ist, will sie ihr unbedingt ein Denkmal bauen. Ihre Freunde und Nachbarn setzen alle Mittel in Bewegung, trotz nicht vorhandener finanzieller Mittel die notwendigen Baustoffe zu beschaffen. Auffällig ist die heitere Grundstimmung, die die Mehrzahl der Geschichten verbreitet, obwohl die Lebensumstände der Protagonisten alles andere als erfreulich sind. Von der Lebensfreude der Kubaner lässt sich selbst der griesgrämige serbische Regisseur Emir Kusturica anstecken, der sich in der betreffenden Episode selbst spielt und den die musikalischen Talente seines Taxifahrers bald seine privaten Probleme vergessen lassen. Wie ein Fremdkörper wirkt hingegen die bewusst provokante Arbeit des Franzosen Gaspar Noé, der eine Art Teufelsaustreibung zeigt, in der versucht wird, einem jungen Mädchen seine lesbischen Neigungen auszutreiben. Und auch mit Elia Suleimans Erzählung wurde ich nicht warm, in der der palästinensische Regisseur sich selbst verkörpert und ziellos in Havana umherirrt, während er auf einen Termin mit Fidel Castro wartet, der aber lieber eine endlos lange Rede vor seinen Anhängern hält. Ansatzweise fühlt man sich hier an Luis Buñuel erinnert, letztlich langweilt man sich aber einfach nur.
Unter dem Strich ist 7 días en La Habana ein recht unterhaltsamer Film, der dem Zuschauer interessante Einblicke verschafft und ein differenziertes Bild der kubanischen Gesellschaft vermittelt, das zumindest auf mich als Außenstehenden weitgehend authentisch wirkt. Dazu gehört auch Kritik am Kapitalismus der westlichen Welt, die jedoch nur unterschwellig und niemals penetrant geäußert wird.
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