Nach dem in meinen Augen außerordentlich gelungenen Prometheus waren meine Erwartungen an die Fortsetzung entsprechend hoch. Die entgegen den ursprünglichen Plänen getroffene Entscheidung, sich inhaltlich und optisch wieder mehr dem ersten Alien-Film anzunähern, findet nicht meine ungeteilte Zustimmung. Dabei ging nämlich die mystische Komponente größtenteils verloren, die den Vorgänger auszeichnete. Statt mehr über die Xenomorphe zu erfahren, hätte ich mir weitere Informationen über die Engineers gewünscht, diese ebenso rätselhafte wie faszinierende Rasse. Doch obwohl diese Erwartungen letztlich nicht erfüllt wurden, ist Alien: Covenant ein rundum stimmiger und sehr gelungener Film geworden, der quasi die Lücke zwischen Prometheus und Alien schließt.
Die Story mutet wie eine wilde Zusammenstellung von Komponenten aus Frankenstein, Blade Runner und eben Alien an, deren zentrales Thema die Auflehnung gegen den eigenen Schöpfer bildet, wobei der Androide David hier Schöpfer und Kreatur in einer Person vereint. Dabei stand Michael Fassbender vor der Herausforderung, zusätzlich noch den Androiden Walter zu spielen, ein weiterentwickeltes Modell des Prototypen David, der den Menschen, denen er dienen soll, gegenüber loyal ist. Die Doppelrolle meistert er mit Bravour, und so ist es vor allem sein nuanciertes Spiel, das zu den großen Stärken des Films zählt.
Die Idee, im Vorfeld des Kinostarts zwei Teaser in Form von Prologen über die Videoplattform youtube zu veröffentlichen, ist durchaus originell. Und zumindest der zweite Kurzfilm, The last Supper, ist eine sinnvolle Ergänzung der Geschichte, hilft er doch dabei, die Besatzungsmitglieder der Covenant besser kennen zu lernen. Und die Aussage des Captain Branson, dass er sich ausgebrannt fühle, ist angesichts des Schicksals, das ihn zu Beginn des Hauptfilms ereilt, natürlich sehr treffend.
Die Settings sind nicht ganz so beeindruckend wie beim Vorgänger ausgefallen, was auch daran liegt, dass Planet IV der Erde von den Bedingungen sehr ähnlich sein soll und durch seine Bewohner vor ihrer Auslöschung bereits kultiviert worden war. Der Handlungsstrang dort folgt dann vorwiegend dem Zehn-kleine-Negerlein-Prinzip, indem die Crew nach und nach immer weiter durch die Xenomorphe dezimiert wird. Die Actionszenen sind rasant inszeniert und werden recht dosiert eingesetzt. Und gerade wenn man denkt, es wird doch noch alles gut, hält das Finale noch einen letzten fiesen Nackenschlag bereit.
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