We don't need to be friends. We're family.
Das Drehbuch,
das auch von Brian de Palma stammen könnte, ist wenig originell, doch
kommt es darauf gar nicht an. Was Stoker so
faszinierend macht, ist seine völlig makellose Inszenierung, die ganz
nahe an der Perfektion ist. Kameraführung, Schnitt und Ton sind
meisterhaft und sorgen für atemlose Spannung und ein ständig spürbares
Unbehagen, das sich jedoch nie richtig entlädt. Mia Wasikowska in der
Rolle der India Stoker, an der Schwelle zwischen Teenager und Frau,
dominiert den Film mit der dunklen Aura, die sie umgibt. Eine besonders
denkwürdige Szene ist jene, in der sie unter der Dusche masturbiert,
während vor ihrem geistigen Auge nochmal Whips Tötung abläuft, der sie
zuvor vergewaltigen wollte. In dem Moment, in dem sein Genick bricht,
setzt ihr Orgasmus ein.
Filme über ein gewalttätiges sexuelles Erwachen gibt es einige – der Vergleich mit de Palmas Carrie drängt sich geradezu auf. Doch selten gelang es einem Regisseur, dies so formvollendet umzusetzen.
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