Now I want to be loved.
Nach dem grausigen Redacted tut es gut, de Palma wieder in alter Form zu sehen. Dafür hat er sich auch immerhin fünf Jahre Zeit gelassen. Passion ist vor allem eine große Selbstreferenz und ganz offensichtlich de Palmas Weg zurück zu seinen eigenen Wurzeln. Es handelt sich dabei um ein Remake des mir unbekannten Thrillers Love Crime des Franzosen Alain Corneau.
Etwas merkwürdig mutet die Ansiedlung der
Geschichte in Berlin an, wobei die Stadt an sich keine Rolle spielt.
Wahrscheinlich waren dafür eher praktische Gründe ausschlaggebend: de
Palma drehte in Babelsberg, da lag es nahe, Berlin als Schauplatz zu
verwenden. Die deutsch sprechenden Kommissare, die natürlich auch von
deutschen Darstellern gespielt werden, verleihen Passion
etwas Provinzielles und lassen den Film stellenweise fast wie eine
Tatort-Folge wirken. Toll ist in jedem Fall Rachel McAdams als
skrupelloses, intrigantes Biest.
Passion bietet all das, was einen guten
de-Palma-Film ausmacht: eine spannungsreiche, mit vielen Wendungen
versehene Story, die der Grenze zur Absurdität gefährlich nahekommt,
ambivalente, undurchsichtige Charaktere, eine Prise Erotik, eine famose
Bildregie und natürlich die fast schon obligatorische Splitscreen-Szene.
Absolut gelungen.