A man can't go bad if it ain't in him to go bad.
The Gun Runners war zum damaligen Zeitpunkt bereits die dritte Umsetzung von Hemingways "To have and have not". Knapp 30 Jahre später sollte dann noch eine vierte dazukommen.
Das Drehbuch orientiert sich nur lose an der Vorlage, übernimmt aber die Hauptfigur, die hier Sam Martin heißt: ein Skipper in finanzieller Not, der in Key West lebt und Fischfangtouren für gut betuchte Touristen anbietet. Zudem siedelte man die Geschichte vor dem Hintergrund der Kubanischen Revolution an, die in Hemingways Geschichte logischerweise keine Rolle spielt, da sie sich erst zwanzig Jahre nach der Entstehung zutrug. Nicht zuletzt aufgrund des geringen Budgets entschloss man sich, in Kalifornien zu drehen statt an den Originalschauplätzen und behalf sich zudem mit einigen montierten Aufnahmen. Das fällt allerdings kaum auf und wenn ich es nicht gewusst hätte, hätte ich es vermutlich nicht einmal bemerkt. Siegel war mit dem Film alles andere als zufrieden und machte in erster Linie das geringe Budget dafür verantwortlich. Auch die Kritiken waren dem Film nicht sonderlich wohlgesonnen.
Dessen ungeachtet ist The Gun Runners ein kurzweiliger und unterhaltsamer Film geworden, der mit dem von Audie Murphy verkörperten Protagonisten eine sympathische Identifikationsfigur bietet und mit dem äußerst charismatischen Eddie Albert einen ebenbürtigen Widersacher. Den meist betrunkenen Sidekick Harvey gibt Everett Sloane ebenfalls sehr überzeugend und mit der "Miss Stockholm" 1953, Gita Hall, gibt es nicht nur was fürs Auge; mit ihrer tiefen Stimme, dem schwedischen Akzent und einem äußerst anregenden Timbre verfügt sie über eine erotische Ausstrahlung wie kaum eine andere Frau in einem Siegel-Film. Dass es sich bei Rolle um ihren ersten Auftritt als Schauspielerin handelt, merkt man ihr überhaupt nicht an.
Im Œuvre Don Siegels spielt The Gun Runners keine große Rolle und auch als ernstzunehmende, ihrer großen Vorlage gerecht werdende Verfilmung des Hemingway-Romans kann man diesen eher unbekannten Streifen nicht betrachten. Und doch hat er mich über die vergleichsweise kurze Spielzeit von gut 80 Minuten ausgezeichnet unterhalten. Und mehr habe ich auch nicht erwartet.
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