Das Debut des britischen Regisseurs ist eine Vater-Tochter-Geschichte der etwas anderen Art. In den USA wütet ein bösartiges Virus, das menschliches Gewebe zunächst absterben lässt und die Befallenen nach und nach in kannibalistische Zombies verwandelt. Auch Maggie, die älteste Tochter von Wade Vogel, ist erkrankt. Aufgrund seiner guten Beziehungen zu einem der Chefärzte in der Quarantänestation gelingt es ihm, seine Tochter entgegen den geltenden Bestimmungen mit nach Hause zu nehmen und dort die letzten Tage bis zu ihrer Verwandlung gemeinsam mit ihr zu verbringen. Dabei lebt er in der ständigen Gewissheit, dass irgendwann der Tag kommen wird, an dem er seine Tochter den Behörden übergeben muss, wo ihr die Tötung mit einem schmerzhaften Giftcocktail droht, oder er ihr mit seiner Schrotflinte einen gnädigeren Tod angedeihen lassen muss. Dabei treibt ihn die Hoffnung an, dass es ihr mit seiner Hilfe gelingen möge, die bösen Geister solange wie möglich unter Kontrolle zu halten.
Wer hier die Schwarzenegger-typische Action oder – irregeleitet durch die lächerliche und völlig überzogene FSK18-Freigabe – ein wildes Zombie-Gemetzel erwartet, wird zwangsläufig enttäuscht werden. Im Zentrum steht die Vater-Tochter-Beziehung, die sicherlich auch deswegen so intensiv ist, weil Wades Frau, die Maggies Mutter war, vor einigen Jahren verstorben ist, und er ihren Tod nie hat verwinden können. Maggie ist quasi das letzte Überbleibsel aus ihrem gemeinsamen Leben, und Wade ist wild entschlossen, seine ihre menschlichen Züge mehr und mehr verlierende Tochter notfalls mit Waffengewalt gegen die Polizei, die sie am liebsten in der geschlossenen Quarantänestation sehen würde, zu verteidigen.
Hobson erzählt dies überwiegend in ruhigen Bildern mit einer extrem reduzierten Farbpalette und verlässt sich dabei ganz auf seine starken Darsteller. Die erst 18-jährige Abigail Breslin überzeugt mit ihrem intensiven Spiel, das gekonnt zwischen Trotz, Aufbegehren, Fürsorge und Verletzlichkeit changiert. Auch Schwarzenegger kann in einer für ihn ungewohnten Rolle vollauf überzeugen und gibt den treusorgenden Vater, der dem Unausweichlichen mit stoischer Ruhe entgegenblickt und sich von nichts und niemandem von seinem Weg abbringen lässt. Die Chemie stimmt zwischen den beiden, und deswegen funktioniert Maggie auch auf die beabsichtigte Art und Weise. Spannend im eigentlichen Sinne ist der Film nicht unbedingt. Von Anfang an ist klar, dass es keine Heilung gibt. Alles läuft auf die finale Konfrontation zu, die dann doch im letzten Moment geschickt vermieden wird. Wade weiß, dass er seine Tochter früher oder später töten muss, doch zögert er den Moment so weit heraus, bis es fast zu spät ist. Gerade in diesen Szenen beweist Schwarzenegger, dass er ein besserer Schauspieler ist, als man vielfach gemeinhin annimmt.
Maggie ist ein ruhiger, kleiner Film mit einer beklemmenden Atmosphäre und schönen Bildern. Die Story erfindet das Genre nicht neu, weiß aber zu gefallen und ist dabei nicht unoriginell. Warum die Kritiken derart schlecht ausgefallen sind, will sich mir nicht erschließen und kann eigentlich nur damit erklärt werden, dass man falsche Erwartungen an Maggie hatte. Mir jedenfalls hat er ziemlich gut gefallen.
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