Western mit starken Frauen in der Hauptrolle gibt es nicht allzu viele – Grund genug, um JANE GOT A GUN mit gewisser Vorfreude entgegen zu blicken.
Die Produktion des Films, der ursprünglich zwei Jahre früher veröffentlicht werden sollte, war mit diversen Schwierigkeiten verbunden, was dazu führte, dass sich die Arbeiten über mehrere Jahre hinzogen. Auch wenn es für die Beteiligten sicher alles andere als lustig war, ist es schon amüsant zu lesen, welche namhaften Darsteller in der Zwischenzeit gehandelt, angekündigt und letztlich doch nicht verpflichtet wurden. Und auch der Regieposten blieb von den Wechseln nicht verschont. Doch auch die endgültige Besetzung kann sich sehen lassen, sind doch neben Natalie Portman u. a. Ewan McGregor und der charismatische Joel Edgerton zu sehen.
Die Darsteller sind dann auch eine der Stärken des Films, der ansonsten nur in Teilbereichen zu überzeugen weiß. Dies liegt vor allem daran, dass es sich mehr um ein traditionelles Familiendrama inklusive glücklicher Zusammenführung am Ende handelt, als um einen actiongeladenen Western, den der Titel suggeriert. Die titelgebende Figur der Jane ist eine Frau zwischen zwei Männern, die mehr von ihrer Vergangenheit gequält wird als von den aktuellen Geschehnissen. Das ist zumindest der Eindruck, der sich bei der Sichtung aufdrängt. Unterstrichen wird dies durch die zahlreichen Rückblenden, die dem Zuschauer eine epische Tiefe vorgaukeln, die die im Grunde genommen recht simple Handlung einfach nicht hat. Hinzu kommt, dass die Zeitsprünge den Erzählfluss merklich hemmen und dadurch etwas anstrengend wirken.
Positiv zu erwähnen sind in jedem Fall die schönen Aufnahmen der kargen Landschaft New Mexicos und der gelungene Score, der jedoch bisweilen mehr Dynamik vermittelt als die Handlung zu bieten vermag. Selbst die Belagerungssituation auf Janes Farm, die eigentlich das Potential für einen spannungsgeladenen Showdown gehabt hätte, wird relativ schnell und wenig spektakulär abgehandelt. Da fragt man sich schon, warum hier über 60 Minuten lang ein großes Bedrohungsszenario entwickelt wird, das dann innerhalb von wenigen Minuten in sich zusammenfällt.
JANE GOT A GUN ist kein schlechter Film und trotz des ganzen Hickhacks in der Produktionsphase über weite Strecken durchaus gefällig anzuschauen. In erster Linie ist es aber ein Film der nicht eingelösten Versprechen, der einen ahnen lässt, dass hier unter besseren Bedingungen mehr drin gewesen wäre. So aber ist er nicht mehr als ein solider Vertreter seines Genres, an den sich in fünf Jahren niemand mehr erinnern wird.
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