I want to find and kill the people who murdered my wife.
Die Frau des für das CIA tätigen Verschlüsselungsexperten Charlie Heller fällt auf einer Geschäftsreise in London einem Mord zum Opfer. Dank seiner herausragenden Intelligenz und dem dienstlichen Zugang zu weltweiten Überwachungssystemen gelingt es ihm schnell, die Mörder zu ermitteln, die Teil einer weltweit operierenden Bande von Waffenschmugglern sind. Da seine Vorgesetzten sich weigern, Maßnahmen zur Festsetzung der Täter in die Wege zu leiten, nimmt er die Angelegenheit selbst in die Hand.
Filme mit dem Thema Selbstjustiz finde ich grundsätzlich interessant. Solange man selbst nicht betroffen ist, steht man dem in der Regel ablehnend gegenüber, aber ein gewisses Verständnis für das Bedürfnis, den Mörder einer geliebten Person persönlich seiner verdienten Strafe zuzuführen, schwingt zumindest bei mir immer mit.
Im vorliegenden Fall ist der Protagonist ein hochintelligenter Computer-Nerd (IQ 170), der weder besondere körperliche Fähigkeiten und erst recht keinen Killerinstinkt hat. Daran ändert auch die Ausbildung nichts, die er im Trainingscamp des CIA genießt, doch bringt sie ihm immerhin die Erkenntis, dass er weder ein brauchbarer Schütze ist noch in der Lage, einen Gegner aus nächster Nähe zu töten. Dies tut jedoch seinem Eifer, die Mörder seiner Frau zu stellen, keinen Abbruch und um seine Schwachpunkte wissend bringt er diese auf seine ganz eigene Art zur Strecke, wobei mir insbesondere die Idee mit dem Swimming Pool gefallen hat.
Man mag Rami Maleks sparsame Mimik kritisieren, doch ich finde, dass er mit seiner schmächtigen Statur und seinem beinahe hilflosen Hundeblick, in dem immer auch eine gehörige Portion Raffinesse mitschwingt, die ideale Besetzung für die Rolle ist. Seinen Gegnern, zu denen nicht nur die Mörderbande zählt, sondern auch sein CIA-Ausbilder, den seine Vorgesetzten auf ihn angesetzt haben, ist er körperlich weit unterlegen, macht dies aber durch seine überragenden Fähigkeiten wett und ist so jederzeit Herr der Lage, auch wenn es im ersten Augenblick nicht so wirkt. Ausgesprochen witzig übrigens die Szene, in der er auf seinem Samrtphone ein youtube-Video anschaut, in dem erklärt wird, wie man ein Türschloss knackt, um die erhaltenen Tipps sofort erfolgreich in die Tat umzusetzen.
The Amateur, der übrigens auf einem mir unbekannten Roman
basiert und anno 1981 schon einmal verfilmt wurde, bietet eine
ausgesprochen unterhaltsame Mischung aus James Bond und den Death Wish-Filmen,
die mich nicht zuletzt durch ihre dynamische und schnörkellose
Inszenierung von der ersten bis zur letzten Minute ausgezeichnet
unterhalten hat. Die guten Dialoge tun das ihre. Kein Film, der in die
Geschichte eingehen wird, aber doch eine recht originelle Variante des
üblichen Selbstjustizthrillers ohne große Schwächen. Natürlich fügen
sich die Dinge für Charlie immer auf wundersame Weise zusammen, seine
intellektuellen Fähigkeiten erscheinen beinahe außerirdisch, doch trüben
diese Übertreibungen das Sehbvergnügen in keiner Weise. Das Ende mag
den ein oder anderen Zuschauer enttäuschen, fällt das große Feuerwerk
doch aus, aber im Gesamtkontext wirkt es nur folgerichtig und
konsequent. Und Laurence Fishburne ist sowieso immer toll.