Die Idee, das Unvorstellbare dadurch zu zeigen, dass man es eben nicht zeigt, ist ein hoch interessanter Ansatz. Bilder aus dem KZ sieht man über die gesamte Spieldauer keine. Außenaufnahmen der Lagermauer oder rauchende Schornsteine bekommt man stattdessen zu Gesicht. Man hört die Geräusche des Lagers, Gespräche, Schreie, vor allem aber viele Laute, die schwer zuzuordnen sind. Die Details bleiben der Phantasie des Zuschauers überlassen. Nicht zu Unrecht hat der Film einen Academy Award für den besten Ton erhalten.
Leider steht Glazer sich mit seiner trägen Erzählweise und den oft zu langen Kamera-Einstellungen dabei selbst im Weg. Schon bei Under the Skin wünschte man sich, er möge das Gaspedal zumindest einen Tick weiter durchdrücken und auch hier wirken die einzelnen Szenen doch sehr überdehnt. Wenn andere Regisseure abblenden oder einen Schnitt zur nächsten Szene machen, hält Glazer noch 30 Sekunden drauf, ohne dass etwas Nennenswertes passiert. Im Grunde hat er auch nicht viel zu erzählen. Viele Szenen zeigen belanglose Alltagsaktivitäten, eben das "normale" Leben der Familie Höß. Das ist durchaus originell doch leider auch wenig unterhaltsam. So bleibt unter dem Strich eine interessante Idee, die jedoch - zumindest für meinen Geschmack - nur unzureichend umgesetzt wurde.
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