Jetzt moch'i di Bahn dicht!
Mittwoch, 31. Dezember 2014
SUPERSTAU (Manfred Stelzer, 1991)
Sonntag, 28. Dezember 2014
HANNA (Joe Wright, 2011)
I just missed your heart.
Freitag, 26. Dezember 2014
GWOEMUL / THE HOST (Bong Joon-ho, 2006)
Dienstag, 23. Dezember 2014
GONE GIRL (David Fincher, 2014)
You two are the most fucked-up people I've ever known.
Montag, 22. Dezember 2014
IRONCLAD (Jonathan English, 2011)
I am the blood!
Sonntag, 21. Dezember 2014
THE EXPENDABLES 3 (Patrick Hughes, 2014)
Time to mow the lawn.
Für den dritten Teil wurde der Australier Patrick Hughes als Regisseur verpflichtet, der zumindest für mich bisher ein unbeschriebenes Blatt war. Seine Arbeit macht er über weite Strecken sehr ordentlich, auch wenn er sich inszenatorisch nicht immer ganz auf der Höhe zeigt. Hin und wieder fällt es schwer, in dem Kampfgetümmel den Überblick zu behalten. Neben den bisher bekannten Altstars kommt eine Reihe illustrer Namen dazu wie Antonio Banderas, Wesley Snipes, Harrison Ford oder Mel Gibson. Ein Gewinn ist in jedem Fall die Verpflichtung der Mixed-Martial-Arts-Kämpferin Ronda Rousey, die nicht nur ganz ansprechend aussieht, sondern auch richtig kämpfen kann. Die rasante Inszenierung hält das Tempo durchgehend hoch und lässt kaum Zeit zum Luftholen. Trotz der recht stattlichen Spieldauer von gut zwei Stunden gibt es keinerlei Durchhänger. Danach fühlt man sich wie frisch gebadet.
Montag, 15. Dezember 2014
THE POSSESSION (Ole Bornedal, 2012)
Solide inszenierter und leidlich spannender Thriller ohne besondere
Momente. Ganz offensichtlich keine Herzensangelegenheit des Dänen,
sondern die klassische Auftragsarbeit. Die Story bietet Altbekanntes,
die Darsteller machen ihre Sache ordentlich, das Sounddesign ist
gelungen und sorgt für den ein oder anderen Schockmoment. Und die
Bornedal-typische Szene in der Leichenhalle gibt's auch. Gruselig ist
das alles nicht, aber ganz nett anzuschauen. Durchaus unterhaltsam, aber
ohne großen Erinnerungswert. Der Mann hat weitaus bessere Filme gemacht.
Dienstag, 9. Dezember 2014
DAWN OF THE PLANET OF APES (Matt Reeves, 2014)
War has already begun.
Montag, 1. Dezember 2014
SNOWPIERCER (Bong Joon-ho, 2013)
I believe it is easier for people to survive on this train if they have some level of insanity.
Der Südkoreaner Bong Joon-ho schuf mit Snowpiercer einen höchst unterhaltsamen Film, der sich des aktuellen Zeitgeists bedient, um die oben geschilderte Ausgangssituation zu schaffen. Es gehört nicht viel Phantasie dazu sich auszumalen, dass – wäre der Film 30 Jahre früher entstanden – als Begründung für die globale Eiszeit wahrscheinlich der Fallout einer nuklearen Katastrophe hätte herhalten müssen. Der Film würde ansonsten genauso funktionieren. In Zeiten, in denen niemand mehr Angst vor Atomwaffen hat, schürt man eine irrationale Angst vor dem Klimawandel. Vor irgendwas muss der Mensch ja schließlich Angst haben. Der Film funktioniert dann auch nach dem gleichen Schema: die Macht der Zugbetreiber baut in erster Linie auf die Angst der Passagiere vor einem Leben in der eisigen Kälte bzw. der Unmöglichkeit desselben, und so wird keine Gelegenheit ausgelassen, diese Angst weiter zu befeuern. Sei es durch mittelalterlich anmutende Bestrafungsaktionen wie das erzwungene Abfrieren von Gliedmaßen oder die einer Hirnwäsche gleichende Unterrichtung der Kinder der wohlhabenden Passagiere, die den lebenserhaltenden Motor der Lokomotive beinahe wie eine Gottheit verehren.
Eine große Stärke des Films ist, dass die Handlung sich immer wieder in eine Richtung entwickelt, die schwer vorherzusehen ist. Zudem ist Bong in der Ausgestaltung der Details erfreulich konsequent und geht keine Kompromisse ein. Dies zieht sich durch bis zum bitteren Ende, das in seiner unnachgiebigen Konsequenz ziemlich verstörend ist. Und dennoch bleibt am Schluss ein Hoffnungsschimmer, verkörpert durch den Eisbär, der beweist, dass ein Leben unter den unwirtlichen Bedingungen der Außenwelt möglich ist.
Montag, 10. November 2014
NIGHTWATCH (Ole Bornedal, 1997)
I guess they got the wrong guy.
Was Bornedal geritten hat, nur drei Jahre nach seinem phantastischen Debut ein englischsprachiges Remake mit US-Darstellern zu drehen, weiß wohl nur er selbst. Wahrscheinlich zielte er damit auf eine vermeintlich größere Publikumsgruppe auf dem amerikanischen Markt ab oder war schlichtweg von monetären Motiven getrieben. Von allen entbehrlichen Remakes der Filmgeschichte ist das hier wohl eines der überflüssigsten: die Story wurde zum Original kaum verändert, allerdings wurden Kürzungen vorgenommen, die dazu führen, dass einige der besten Szenen nicht mehr vorhanden sind. Beispielhaft seien die Verunglimpfung des Andersen-Denkmals oder die Sex-Szene in der Leichenhalle genannt, wobei es von der Letztgenannten kurioserweise immerhin die Spermaspuren in den fertigen Film geschafft haben. Die Darsteller sind bei weitem nicht so sympathisch wie im Original – Patricia Arquette sieht immerhin besser aus als Sofie Gråbøl - und die bedrohliche Atmosphäre desselben gelang es nicht einmal ansatzweise zu reproduzieren.
Unter dem Strich bleibt dennoch ein stimmiger und recht gelungener Thriller, den man in Unkenntnis des weitaus besseren Originals durchaus genießen kann; im direkten Vergleich jedoch schmiert er gnadenlos ab.
Samstag, 8. November 2014
SABOTAGE (David Ayer, 2014)
Look at you, with your 48 percent body fat!
Für einen ausgemachten Arnie-Fan wie mich immer noch genug Gründe, anderthalb Stunden Lebenszeit auf die Sichtung des Streifens zu verwenden. Und die Schlusseinstellung ist sogar richtig toll, wenn Arnie sich - tödlich getroffen - an einem Bartisch niederlässt, um sich einen letzten Drink und eine letzte Zigarre zu genehmigen, zufrieden dreinblickend und mit sich im Reinen, weil seine Rachemission vollendet ist.
Freitag, 31. Oktober 2014
COLOMBIANA (Olivier Megaton, 2011)
I want to be a killer.
Olivier Megaton bemüht sich zumindest, dem Charakter seiner Protagonistin Tiefe zu verleihen und wirft die Frage auf, inwieweit der Vollzug der Rache ihr tatsächlich die erhoffte Erlösung zu verschaffen mag. Und das ist schon mehr, als man bei einem simpel gestrickten Reißer erwarten darf. Gut gelungen ist auch der Score des Franzosen Nathaniel Méchaly, der die schönen Bilder perfekt ergänzt. Insgesamt eine runde Sache.
Donnerstag, 30. Oktober 2014
NATTEVAGTEN (Ole Bornedal, 1994)
Bornedals Debut zählte in den 90er Jahren zu den von mir am häufigsten gesehenen Filmen und besticht vor allem durch seine wahnsinnig dichte Atmosphäre, die sympathischen Darsteller und das hervorragende Sound-Design. Die Fähigkeit des dänischen Filmemachers, Spannung mehr aus der Charakterentwicklung denn aus vordergründigen Schockeffekten zu evozieren, ist bereits hier deutlich erkennbar. Dabei ist die Inszenierung ebenso stylisch wie bodenständig. Die Ansiedlung von großen Teilen der Handlung in der Pathologie eines Krankenhauses verleiht Nattevagten überdies eine höchst morbide Atmosphäre, die durch Szenen wie die schnelle Nummer in der Leichenhalle noch unterstrichen wird.
Ein durch und durch großartiger Film, der über die gesamte Spielzeit eine enorme Spannung aufbaut, die sich schließlich in einem - zugegebenermaßen etwas unrealistischen - Showdown entlädt. Die Dreharbeiten scheinen jedenfalls Kim Bodnia so beeindruckt zu haben, dass er gleich zwei der drei Darstellerinnen (nacheinander natürlich) heiratet. Pflichtprogramm für alle Freunde des skandinavischen Kinos.
Donnerstag, 23. Oktober 2014
KÆRLIGHED PÅ FILM (Ole Bornedal, 2007)
Atmosphärisch fühlte ich mich hingegen an Bornedals Debut Nattevagten erinnert, was nicht zuletzt mit den zahlreichen Innenaufnahmen von Pathologie und Leichenhalle zu tun hat, schließlich fotografiert der Protagonist beruflich Mordopfer. Garniert ist dies zudem mit einem Hauch Noir, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass Julias Vergangenheit lange im Unklaren bleibt. Die stets wiederkehrenden und länger werdenden Flashbacks verleihen ihr eine geheimnisvolle Note. Die Figurenentwicklung bleibt trotz des ungewöhnlichen Handlungsverlaufs jederzeit schlüssig, und auch wenn die Dinge am Schluss etwas aus dem Ruder zu laufen drohen, ist Kærlighed på Film in seiner Gesamtheit noch 'ne ganze Ecke besser geraten als sein Nachfolger.
Samstag, 11. Oktober 2014
FRI OS FRA DET ONDE (Ole Bornedal, 2009)
Fri os fra det Onde heißt soviel wie "Erlöse uns von dem Bösen", und der Titel ist Programm. Das Böse steckt in jedem von uns und das führt Bornedal uns mit unbarmherziger Konsequenz vor Augen. Die anfangs heimelige Idylle des kleinen Dörfchens im dänischen Jütland erweist sich schnell als trügerisch. Das Geschehen spitzt sich langsam aber unaufhaltsam zu, um schließlich in einem extremen Finale zu kulminieren, das im Übrigen ganz dreist bei Peckinpahs Straw Dogs geklaut ist. Dies stört jedoch nicht im Geringsten, zumal ich Peckinpah im Allgemeinen und Straw Dogs im Besonderen ohnehin nicht viel abgewinnen kann.
Die Darsteller sind toll, mir jedoch allesamt unbekannt, wobei ich vom dänischen Kino jenseits von Nicolas Winding Refn ziemlich unbeleckt bin. Dass Bornedal Thriller kann, hat er bereits vor zwanzig Jahren mit seinem Debut Nattevagten eindrucksvoll bewiesen, und so wohnt Fri os fra det Onde eine nägelkauende Spannung inne, die bis zum Ende nicht nachlässt. Dabei meistert er die Herausforderung, die Figuren trotz ihrer extremen Handlungen glaubwürdig erscheinen zu lassen. Unter formalen Aspekten gibt es ohnehin nichts zu kritisieren. Der starke Einsatz von Farbfiltern und die hervorragende Kamera-Arbeit bringen ausgesprochen schöne Bilder hervor. Auch der Twist am Ende ist gelungen, wenn in einer kurzen Rückblende gezeigt wird, was wirklich passiert ist.
Ein rundum
gelungener Film und für mich Anlass genug, das (überschaubare) Werk des
einst von mir geschätzten und früh aus den Augen verlorenen Ole Bornedal
zum Thema einer Wiederentdeckungsreise zu machen. Fri os fra det Onde war ein vielversprechender Auftakt.
So darf es gerne weitergehen.
Mittwoch, 8. Oktober 2014
GODZILLA (Gareth Edwards, 2014)
Ich habe in meinem Leben ja schon einige schlechte Filme gesehen, aber ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt einen solchen Müll gesehen habe wie Edwards unsäglichen Godzilla. Lächerliche Effekte, blasse Darsteller und ein Drehbuch, das dermaßen bekloppt ist, dass es einem die Sprache verschlägt. Und da der Film mich schon zwei Stunden meiner Lebenszeit gekostet hat, will ich ihm nicht noch mehr Zeit widmen. Jedes weitere Wort wäre zuviel.
Freitag, 3. Oktober 2014
OZ THE GREAT AND POWERFUL (Sam Raimi, 2013)
I don't want to be a good man... I want to be a great one.
Während der Sichtung ertappte ich mich mehrfach bei Überlegungen, wie
der Film wohl aussehen würde, wenn Tim Burton Regie geführt hätte. Sein
(thematisch einige Parallelen aufweisender) Alice in Wonderland
gefällt mir im direkten Vergleich jedenfalls deutlich besser. James
Franco spielt den Zauberer übrigens auch ähnlich wie Johnny Depp
derartige Rollen anlegt. Letzten Endes ist Oz the Great and Powerful ein mäßig unterhaltsamer Film geworden, der sich allerdings vorzüglich für einen Filmnachmittag mit der ganzen Familie eignet.
Sonntag, 14. September 2014
THE PLACE BEYOND THE PINES (Derek Cianfrance, 2012)
If you ride like lightning, you're going to crash like thunder.
Zugute halten muss man dem Film, dass er über die gesamte Spieldauer spannend ist, weil der Zuschauer nie weiß, in welche Richtung sich die Handlung weiterentwickeln wird. Zumindest dann, wenn man - wie in meinem Fall - ohne Vorkenntnisse an die Filmsichtung geht. Sicher kein schlechter Film, aber auch einer, der mehr verspricht, als er einzulösen vermag und den man - hat man ihn mal gesehen - sicher nicht nochmal sehen will.
Mittwoch, 10. September 2014
NOAH (Darren Aronofsky, 2014)
We build an ark.
Russell Crowe ist natürlich die Idealbesetzung für den gottesfürchtigen Noah, den er in seiner gewohnt überheblichen Art wunderbar interpretiert. Der restliche Cast gibt sich ebenfalls keine Blöße, und auch die Effekte sind überwiegend gut gelungen; nur die versteinerten Wächter sehen etwas merkwürdig aus.
Noah ist von Anfang bis Ende ein äußerst spannendes und mitreißendes Filmerlebnis, das über die gesamte Spieldauer zu fesseln weiß.
Mittwoch, 3. September 2014
MONSTERS (Gareth Edwards, 2010)
I'm going to be a meteorologist, because it's the only job where I can be wrong every day, and not get fired.
Bemerkenswert ist da schon eher das bescheidene Budget von 500.000 Dollar, denn Monsters sieht aus, als sei er weitaus teurer gewesen. Die beiden Hauptdarsteller sind sympathisch (und auch im wahren Leben ein Paar), der Plot ist jedoch nur mäßig spannend. Die vielen Laiendarsteller tragen erheblich zur Authentizität bei. Unter dem Strich ein durchaus unterhaltsamer, aber eben auch völlig belangloser Film.
Sonntag, 31. August 2014
THE WOLF OF WALL STREET (Martin Scorsese, 2013)
I want you to deal with your problems by becoming rich!
Dabei findet Scorsese genau die richtige Mischung zwischen detailversessener Biographie und mitreißendem Drama, variiert das Erzähltempo gefühlvoll und mit jenem feinen Gespür, dass ihn seit vielen Jahren auszeichnet. Trotz der stattlichen Spieldauer wird der Film zu keiner Zeit langweilig, andererseits hat man am Ende das Gefühl, allen wesentlichen Ereignissen beigewohnt und nichts verpasst zu haben. Für den Schnitt zeichnet wieder einmal Scorseses langjährige Weggefährtin Thelma Schoonmaker verantwortlich, mit der er seit mehr als 30 Jahren zusammenarbeitet. Erstmals hingegen griff er auf die Dienste des Kameramanns Rodrigo Prieto zurück, dessen Bilder mich schon bei Filmen wie Frida, Alexander oder zuletzt Argo begeistern konnte.
The Wolf of Wall Street ist ein weiterer großartiger Film des italo-amerikanischen Meisterregisseurs, der ganz in der Tradition seiner epischen Gangsterfilme wie GoodFellas und Casino steht.
Mittwoch, 20. August 2014
MICHAEL KOHLHAAS (Arnaud des Pallières, 2013)
Des Pallières "freie" Interpretation der berühmten Kleist-Novelle präsentiert sich audiovisuell durchaus ansprechend, hat aber neben dem schönen Schein wenig zu bieten. Eines der zentralen Motive von Kleists Vorlage, nämlich der Übergang vom mittelalterlichen Fehde-Recht zur "modernen" Rechtssprechung des Zeitalters der Aufklärung und die daraus resultierenden unterschiedlichen Rechtsauffassungen, kommt kaum zur Geltung. Im Film wirkt Kohlhaas wie der Anführer einer Horde von Banditen, die mordend und raubend durch die Gegend ziehen, beispielsweise wenn er zwischendurch einen seiner Gefolgsleute hängen lässt, weil dieser ein Haus geplündert hat. Dafür handelt er sich dann prompt den Tadel Martin Luthers ein. Die Figur des Protagonisten ist alles andere als stimmig. In den Szenen mit seiner Frau und seiner Tochter wird er als pflichtbewusster Familienmensch dargestellt und wirkt wie eine andere Person. Gerade in diesen Szenen fällt es schwer, die Motivation für sein Handeln nachzuvollziehen.
Die eigenwillige Inszenierung, die sich immer wieder Zeit nimmt, endlos lange auf Gesichtern oder Landschaften zu verweilen, die eigentlichen Geschehnisse jedoch oft sprunghaft erzählt und es dem Zuschauer überlässt, sich die Details auszumalen, hat durchaus ihren Reiz, auch wenn ich mir mitunter etwas mehr Dynamik gewünscht hätte. Das Resultat wirkte recht unausgegoren und mehr einem bestimmten audiovisuellen Stil verpflichtet als einer tiefgründigen Auseinandersetzung mit dem Kern der Vorlage oder auch einfach nur der Erzählung einer spannenden Geschichte. Hervorzuheben ist in jedem Fall der tolle Score, der sich sehr zurückhaltend präsentiert und vorwiegend auf die gängigen mittelalterlichen Instrumente wie Laute, Geige oder Dudelsack stützt. Viele Szenen kommen völlig ohne Musik und Dialoge aus und überlassen alleine dem ständig blasenden Wind das Feld.
Montag, 18. August 2014
INSIDE LLEWYN DAVIS (Ethan & Joel Coen, 2013)
If it was never new and it never gets old, then it's a folk song.
Viele andere Regisseure
hätten es sicher weitaus interessanter gefunden, einen Film über Bob
Dylan zu machen, doch nicht so die Coen-Brüder. Wie die meisten ihrer
Protagonisten ist auch Llewyn Davis ein durch und durch sympathischer
Bursche, dem nichts gelingen will und der von einem Problem zum nächsten
stolpert. Dabei setzen die Brüder auf einen herrlich feinfühligen
Humor, der auch schon den Vorgänger A serious Man
auszeichnete. Auch die Darsteller sind wunderbar, allen voran Oscar
Isaac und natürlich John Goodman als drogenabhängiger Jazz-Musiker, der
mit einem unfassbar hässlichen Toupet den Vogel abschießt. Toller Film.
Montag, 28. April 2014
CHE: PART ONE & CHE: PART TWO (Steven Soderbergh, 2008)
Homeland or death!
Stilistisch unterscheiden sich die beiden Teile etwas voneinander. Während der erste die Ereignisse in nicht chronologischer Reihenfolge erzählt und ständig zwischen Orten und Zeiten hin- und herspringt, wobei er dies für meinen Geschmack zu häufig tut, präsentiert sich der zweite Teil durchgehend chronologisch. Dies erleichtert dem Zuschauer die Orientierung, denn beim ersten Teil fällt es gelegentlich schwer, die einzelnen Szenen richtig einzuordnen. Den zweiten Teil fand ich dann auch deutlich spannender und interessanter als den ersten. Die Erzählweise ist in beiden Teilen unzusammenhängend und wirkt so, als habe man wahllos irgendwelche Szenen aneinandergereiht, viele Dinge dazwischen aber auch weggelassen. Dies verleiht Che einen Tagebuch-artigen Charakter, was sicherlich auch so beabsichtigt war. Dies wird unterstützt durch die realistische Inszenierung. Die Kamera ist meist ganz eng am Geschehen, teils verwackelt, immer aber das Gefühl vermittelnd, man befinde sich als Zuschauer mittendrin. Dies gipfelt schließlich darin, dass Ches Erschießung aus seiner Perspektive gefilmt wird. Vor allem aber vermittelt die realitätsnahe Inszenierung ein Gefühl dafür, wie mühselig das Guerrilla-Dasein doch ist. Dies kommt vor allem im zweiten Teil zur Geltung, wo Che neben seinen Asthma-Anfällen und den gegnerischen Soldaten noch mit Hunger, Deserteuren und Unzufriedenheit in der Gruppe zu kämpfen hat - vom fehlenden Rückhalt in der ländlichen Bevölkerung ganz zu schweigen. Positiv zu erwähnen ist neben der tollen Kameraführung unbedingt die großartige Leistung Benicio del Toros, die alleine den Film sehenswert macht.
Sonntag, 5. Januar 2014
BRONSON (Nicolas Winding Refn, 2008)
You shouldn't mess with boys that are bigger than you.
Mittwoch, 1. Januar 2014
ONLY GOD FORGIVES (Nicolas Winding Refn, 2013)
And how many cocks can you entertain with that cute little cum dumpster of yours?
Only God forgives ist nun der fünfte Refn-Film, den ich gesehen habe. Während der Sichtung fiel mir auf, wie stark sich Refns drei letzte Filme (God, Drive, Valhalla) inhaltlich und stilistisch von den Pusher-Filmen unterscheiden. Stand dort noch eine stimmungsvolle Millieu-Studie mit sorgsam ausgearbeiteten Charakteren, sind es nunmehr die betörend schönen Bilder artifizieller Sets und hypnotischen Bilderfolgen, untermalt von atmosphärischen Klängen, die im Vordergrund stehen. Eine Handlung wird nur noch in Ansätzen skizziert, gesprochen wird wenig, Identifikationsfiguren oder gar Helden gibt es keine (wobei Drive beim letzten Punkt etwas aus dem Rahmen fällt). Wie schon die beiden Vorgänger wirkt Only God forgives wie eine Aneinanderreihung ausdrucksstarker Bilder, wie der (gelungene) Versuch, Stimmungen in kunstvoll ausgeleuchteten Bildern festzuhalten.
Refn hat seine Vision von Bangkok, die er dem Zuschauer nahebringen will. Dass diese nicht viel mit der Realität zu tun hat, stört ihn wenig. Die vielen Aufnahmen von langen Fluren oder durch Türrahmen hindurch – meist streng symmetrisch ausgerichtet – erinnerten mich an Lynch, die konsequente Abarbeitung des Schuld-und-Sühne-Themas findet sich häufig in ähnlicher Weise beim Südkoreaner Kim Ki-duk. Interessant ist vor allem die Figur des Polizeichefs Chang: trotz seiner archaischen Vorstellungen von gerechter Strafe und obwohl er seine Opfer mit erkennbar sadistischer Freude ihrem Schicksal zuführt, tut er im Grunde genommen nichts moralisch Verwerfliches, da er lediglich die bestraft, die ihrerseits Böses getan haben. Einen derjenigen, die ihn töten wollten, lässt er sogar ungeschoren davonkommen, nachdem er merkt, dass er einen behinderten Jungen hat, der ohne ihn niemanden hätte, der für ihn sorgt.
Am Ende sind alle Bösen bestraft und Chang kann in Ruhe sein Liedchen trällern.