Jetzt moch'i di Bahn dicht!
Komödien sind normalerweise gar nicht mein Ding, und für gewöhnlich meide ich sie
wie der Teufel das Weihwasser. Wenn es dann aber schon sein muss, dann
bitte schön entweder schwärzesten britischen Humor oder eben flachen
deutschen. Superstau ist ein besonders gelungener
Vertreter der zweiten Art. Die Machart ist simpel: man nehme
verschiedene Figuren aus allen Ecken Deutschlands, gestalte sie nach den
gängigen Klischees, lasse sie in ihrem jeweiligen Dialekt sprechen und
sich alle anlässlich eines Staus bei der Reise in den Urlaub auf der
Autobahn treffen. Ein Prinzip, das hier hervorragend funktioniert, was
zum Großteil auch den tollen Darstellern zu verdanken ist. Die jeweiligen Figuren sind wie aus dem Leben gegriffen. Mein Favorit
ist seit jeher der bayrische Wohnmobilfahrer Ludwig Stocker, wunderbar
verkörpert von Ottfried Fischer. Wenn er über seinen harten Stuhl
philosophiert oder seine Frau für seine eigenen Fehler verantwortlich macht, könnte ich mich jedesmal wegschmeißen. Ich habe Superstau
schon so oft gesehen, dass ich die meisten Dialoge auswendig aufsagen
kann. Und trotzdem ist jede weitere Sichtung immer wieder ein großes
Vergnügen.