You two are the most fucked-up people I've ever known.
Die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Gillian Flynn, die auch
für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, ist eine gnadenlose
Abrechnung mit der Institution Ehe, die in ihrer Konsequenz ebenso
erschreckend wie faszinierend ist. Ein zynischer Blick in die Abgründe
des menschlichen Miteinanders, die unter der glänzenden Oberfläche
lauern. Ein weiteres Kernthema ist die manipulative Macht der Medien,
der sich nicht einmal die ermittelnden Polizisten völlig entziehen
können. Ein Stoff also, der wie gemacht ist für den Zyniker Fincher, der
seit jeher ein Faible für menschliche Abgründe und Menschen in
Extremsituationen hat. Und wer die Ehe als solche bisher nicht als
Extremsituation wahrgenommen hat, wird durch die Sichtung von Gone Girl
womöglich eines Besseren belehrt.
Denn Fincher stellt hier erneut unter
Beweis, dass er einer der besten Regisseure der Gegenwart ist. Formal
wie immer brillant erzählt er die wendungsreiche Geschichte mit jener
atemlosen Spannung, die in dieser Form zu erzeugen außer ihm nur wenige seiner
Kollegen in der Lage sind. Trent Reznor, mit dem Fincher schon mehrfach
zusammengearbeitet hat, sorgt mit einem bedrohlich wummernden Score für
die passende musikalische Untermalung. Plottwists sind bei Fincher schon
fast Standard und dennoch kommen sie auch hier wieder überraschend und
unerwartet. Bis zum Schluss lässt er den Zuschauer stets im Ungewissen,
in welche Richtung sich die Handlung entwickeln wird, um sie dann zu
einem ebenso stimmigen wie unerwarteten Ende zu bringen. Von der
ursprünglich drohenden Todesstrafe wird Nick (großartig: Ben Affleck)
„begnadigt“ zu lebenslanger Haft mit einer unberechenbaren Psychopathin –
da ist man fast geneigt zu fragen, welches Schicksal das gnädigere
gewesen wäre. Ein herausragender Film.
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