Montag, 29. Juni 2015

MAD MAX: FURY ROAD (George Miller, 2015)

Mit einiger Verzögerung habe ich die berüchtigte Fortsetzung der Mad-Max-Trilogie nun auch gesehen – immerhin noch rechtzeitig, bevor sie aus den Kinos verschwunden sein wird. Die in vielen Kritiken verbreitete grenzenlose Euphorie, die der Film ausgelöst hat, kann ich jedoch nur bedingt nachvollziehen. Mad Max: Fury Road ist ein grandioser Actionkracher, eine irre Achterbahnfahrt, die dem Zuschauer zwei Stunden lang praktisch keine Pause gönnt. Der gesamte Film ist im Prinzip eine einzige lange Verfolgungsjagd. Das ist spektakulär, das ist mitreißend, das ist außerordentlich fesselnd, doch auf der emotionalen Ebene fehlte mir dennoch etwas. Eine gewisse Distanz zu den handelnden Personen lässt sich nicht leugnen. Die zentrale Figur ist nicht Max, der von Tom Hardy solide und unauffällig verkörpert wird, sondern die groß aufspielende Charlize Theron in der Rolle der einarmigen Imperator Furiosa. Neben ihr verkommt der titelgebende Max zur beinahe überflüssigen Randfigur. Trotzdem gelingt es Miller, die inhaltliche Leere so zu kaschieren, dass man sie kaum wahrnimmt. Fury Road strotzt nur so vor verrückten Ideen und witzigen Einfällen. Die Ödnis ist bevölkert von bizarren Figuren, die stellenweise an das Star-Wars-Universum erinnern wie z. B. Immortan Joe, der einige Ähnlichkeit mit Darth Vader aufweist oder den an Zombies erinnernden War Boys, die sich Chrom in den Mund sprühen, um sich aufzupushen. Daneben gibt es eine ganze Reihe skurriler Charaktere und äußerst phantasievoller Fahrzeuge, die zu effektiven Kriegsmaschinen umgebaut wurden.

Das Geschehen spielt sich dann auch hauptsächlich auf der visuellen Ebene ab. Narrativ hat Fury Road nicht allzu viel zu bieten. Dies lässt sich angesichts der vorgenannten Schauwerte allerdings leicht verschmerzen. Den ganzen Wahnsinn kleidet Miller in grobkörnige, überbelichtete Bilder, die eine ganz eigene Schönheit besitzen. Die Actionszenen und Stunts sind allesamt hervorragend gemacht und zudem sehr abwechslungsreich, sodass sich trotz der schieren Masse derartiger Szenen zu keiner Zeit das Gefühl einstellt, Ähnliches schon mal gesehen zu haben. Dabei legt Miller ein dermaßen irrwitziges Tempo vor, dass einem Hören und Sehen vergeht. Am Ende der 120-minütigen Hetzjagd ist man als Zuschauer ähnlich erschöpft wie Max, aber auch glücklich, so blendend unterhalten worden zu sein.

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