Mittwoch, 28. März 2018

BLADE RUNNER 2049 (Denis Villeneuve, 2017)

Ridley Scotts Blade Runner zählt zu meinen erklärten Lieblingsfilmen. Da ist es logisch, dass der Nachfolger von Haus aus keinen leichten Stand bei mir hat, zumal mir der schon seit Jahren anhaltende Trend in Hollywood, Altbewährtes neu aufzuwärmen statt zu versuchen, etwas Neues zu schaffen, ohnehin gewaltig gegen den Strich geht. Immerhin blieb der Welt ein Remake von Blade Runner bisher erspart, aber eine Fortsetzung hätte ich auch nicht unbedingt gebraucht.

Meine grundlegende Skepsis dem Projekt gegenüber hat mich natürlich nicht davon abgehalten, den Film trotzdem zu schauen, zumal die Kritiken durch die Bank positiv bis nahezu euphorisch waren. 

Das Ergebnis fällt dann eher ernüchternd aus. Zugute halten muss man Villeneuve, dass er sich nach Kräften bemüht hat, den Geist des großen Vorbildes einzufangen. Roger Deakins‘ Kameraarbeit liefert beeindruckende Bilder, die Stimmung ist ähnlich düster wie damals und auch bei dem Score orientierte man sich an Scotts Meisterwerk, wobei mir die ständige Wiederholung des Grundthemas irgendwann auf den Keks ging. Dem gegenüber steht die wenig gehaltvolle Story, der der philosophische Tiefgang des Vorgängers völlig abgeht, und die im Grunde genommen von nicht viel mehr erzählt als einer Familienzusammenführung, dabei aber auf eine Spielzeit von nahezu drei Stunden aufgebläht wird. Schon Ridley Scott hatte ja nach der Sichtung des fertigen Films geäußert, dass er ihn mindestens um eine halbe Stunde gekürzt hätte. Eine gewisse Trägheit in der Erzählweise wohnt natürlich auch Scotts Film inne, doch wirkt dies bei ihm eher unaufgeregt und distanziert, während es bei Villeneuve vor allem langatmig ist. Im Finale schließlich wird es dann ziemlich hektisch, was überhaupt nicht zur restlichen Erzählstruktur passt und wie ein Stilbruch wirkt. Harrison Ford als gealterter Deckard ist natürlich trotzdem ein Highlight, aber unter dem Strich kann Blade Runner 2049 nur in Ansätzen überzeugen. Sicherlich alles andere als ein schlechter Film, aber von Ridley Scotts Meisterwerk ist er meilenweit entfernt.

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