Nach längerer Zeit war ich mal wieder im Kino, aber nicht weil ich den Film unbedingt sehen wollte, sondern eher den Umständen geschuldet. Davon abgesehen machte der Trailer einen netten Eindruck. Die Idee, den typischen found-footage-Stoff im Zeichen des youtube-Hypes neu zu interpretieren und dabei das Medium ordentlich durch den Kakao zu ziehen, hat zweifellos etwas für sich.
Der Einstieg ist dann auch gut gelungen und die sympathischen Darsteller – darunter auch eine „echte“ Youtuberin – wissen durchaus zu überzeugen. Die Kulisse ist beeindruckend, wobei als Drehort nicht die echte ehemalige Lungenheilanstalt in Beelitz, auf die im Film Bezug genommen wird, zum Einsatz kam, sondern jene in Grabowsee. Das spielt aber letztlich keine Rolle. Atmosphärisch ist das Ganze recht ansprechend. Es gibt einige nette Schockeffekte und die zahlreichen Jumpcuts, der hektische Schnitt und die häufig eingesetzten Medienbrüche erzeugen eine unheilvolle Stimmung, die jedoch immer wieder durch ein paar lockere Sprüche der Protagonisten oder auch irgendwelche Scherze – neudeutsch Pranks genannt – aufgebrochen wird. Soweit, so gut.
Doch wie bei den meisten Horrorfilmen kommt irgendwann ein dämlicher Plottwist, der alles zerstört, was bis dahin an Spannung und Atmosphäre aufgebaut wurde und darüber hinaus auch noch höchst unrealistisch ist. Obendrein gibt es dann ein noch blöderes Ende, dessen Sinn sich mir auch mehrere Tage nach der Sichtung nicht erschließen will. Aber vielleicht liegt genau darin die Absicht: den Zuschauer so zu verwirren, dass er noch tagelang über das Ende sinniert. Dafür bietet Heilstätten aber letztlich zu wenig Substanz, als dass er eine eingehende Nachbetrachtung rechtfertigen würde.
So bleibt unter dem Strich trotz der gelungenen Seitenhiebe auf die stetig wachsende youtube-Gemeinde ein höchst zwiespältiger Eindruck und die Gewissheit, eine spätere Zweitsichtung auf Bluray auf keinen Fall in Erwägung zu ziehen. Schade um das verschenkte Potential.
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