Did ye make some unholy bond with that goat?
Ein sehr guter Horrorfilm, angesiedelt im Neuengland des 17. Jahrhunderts.
Gute Horrorfilme sind ähnlich selten wie gelungene Remakes. Das hier ist
einer, wobei der Horror eher subtil ist und sich vorwiegend im Kopf des
Zuschauers abspielt. Bemerkenswert in jedem Fall die
Detailversessenheit, mit der Eggers hier zu Werke geht und ähnlich wie
später bei The Northman den Zuschauer ein paar hundert Jahre
zurück in eine längst vergangene Epoche katapultiert. Dabei schafft er
eine immens dichte und durchweg beklemmende Atmosphäre, die mich von den
ersten Minuten an in ihren Bann zog. Die guten Darsteller tun das ihre.
Das Setting erinnert im weitesten Sinne an ein Kammerspiel, obwohl viele Szenen in freier Natur spielen und die räumliche Enge somit nicht gegeben ist. Dennoch verfestigt sich rasch nach dem rätselhaften Verschwinden des Säuglings der Eindruck, dass die Protagonisten den Umständen mehr oder weniger hilflos ausgeliefert sind, wobei die räumliche Begrenzung eher durch die Abgeschiedenheit der Familie fernab der Zivilisation erzeugt wird. Neben der schwer greifbaren Bedrohung, die von dem nahegelegenen Wald
auszugehen scheint, und dem zunehmenden Hunger, dem sich die
Protagonisten aufgrund der verdorbenen Ernete ausgesetzt sehen, beginnt
die anfangs funktionale Familie sich nach und nach innerlich zu
zersetzen. Vom anfänglichen Zusammenhalt ist bald nicht mehr viel übrig. Stattdessen dominieren zunehmend Argwohn und Misstrauen unter den Mitgliedern der Familie, die sich alsbald gegenseitig beschuldigen, für die
Geschehnisse verantwortlich und/oder vom Teufel besessen zu sein. William, das Familienoberhaupt, versucht nach Kräften, den Auflösungserscheinungen entgegenzuwirken, sehr schön symbolisiert durch seine immer grimmigeren Holzhack-Aktionen.
Die Tatsache, dass der komplette Film in altenglischer Sprache gedreht wurde, trägt enorm zur Authentizität bei, wobei ich gestehen muss, dass das die Sichtung für jemanden wie mich, dessen Muttersprache nicht englisch ist, etwas anstrengend macht. Wortwahl und Satzbau unterscheiden sich doch erheblich vom heute gängigen Englisch. Sich darauf dennoch einzulassen ist aber in jedem Fall lohnenswert, zumal dies enorm zur ohnehin schon dichten Atmosphäre beiträgt. Ein toller Film!
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