Mit Remakes ist das ja immer so eine Sache: die meisten sind überflüssig
wie nur was und können dem Original nur selten das Wasser reichen. Im
besten Fall gelingt es, die Stärken des Originals zu reproduzieren und
um zusätzliche Werte zu bereichern.
Das Remake des Refn-Debuts Pusher
gehört leider nicht zu diesen seltenen Fällen. Weder gelingt es, die
Stärken des Originals beizubehalten, die in erster Linie der dreckige,
authentische Look und die detailliert gezeichneten Charaktere waren,
noch kann der Spanier Luis Prieto mit eigenen Ideen aufwarten oder neue
Akzente setzen. Im Gegenteil: sein Pusher ist eine
auf Hochglanz polierte, inhaltlich identische, dabei aber auch
weichgespülte Version der dänischen Vorlage, die allerdings aufgrund der
rasanten, dynamischen Inszenierung so schlecht nicht ist.
Und wenn wir
schon bei den positiven Aspekten sind: Zlatko Buric ist wieder mit von
der Partie und spielt die gleiche Rolle wie ehedem, wenn auch sichtlich
gealtert, und die weibliche Hauptrolle kommt in Person des Fotomodells
Agyness Deyn wesentlich attraktiver daher als Laura Drasbæk im Original.
Das war's aber auch schon, denn ansonsten gibt es wenig Erfreuliches zu
vermelden. Die Ausstattung ist deutlich aufwändiger und stylischer,
doch geht dies zu Lasten der Atmosphäre und der Realitätsnähe. Richard
Coyle macht seine Sache ordentlich, kann aber Kim Bodnia nicht das
Wasser reichen. Vor allem aber ist sein Charakter deutlich flacher
angelegt. Seine im Original vorhandene Angst vor körperlicher Nähe lässt
Prieto völlig unter den Tisch fallen.
Unter dem Strich ist Pusher ein recht unterhaltsamer Film, der aber viele Stärken des Originals vermissen lässt und sich dadurch entbehrlich macht. Muss man sich nicht anschauen.