Scotts
jüngster Film über den Astronauten Mark Watney, der von seinen Kollegen
im Glauben, er sei tot, alleine auf dem Mars zurückgelassen wurde,
bietet klassisches Erzählkino, das trotz des Themas erstaunlich
bodenständig daherkommt. Der Vergleich mit Nolans Interstellar drängt sich angesichts des Themas natürlich auf. Wo jener einen visionären Ansatz verfolgt, konzentriert sich The Martian
darauf, Watneys Rettung möglichst spannend zu erzählen. Im Ergebnis ist
so ein einigermaßen (soweit ich das beurteilen kann) realistischer Film
entstanden, abgesehen vielleicht von der finalen Rettungsaktion, die so
sicherlich nicht möglich wäre. Ansonsten hat man aber nie das Gefühl,
mit dem Drehbuchautor seien die Pferde durchgegangen.
Dabei
sind dennoch höchst beeindruckende Bilder entstanden, für die sich
wieder einmal der Pole Dariusz
Wolski verantwortlich zeigt, mit dem der britische Regisseur schon
mehrfach
zusammengearbeitet hat. Die Außenaufnahmen für die Szenen auf dem Mars
wurden im Wadi Rum in Jordanien gedreht, und es fällt nicht schwer sich
vorzustellen, dass es auf dem Mars so ähnlich aussehen könnte. Die
Inszenierung ist - wie von Scott gewohnt - routiniert und leistet
sich keine Schwächen, die Musikauswahl hingegen etwas eigenwillig,
wird aber damit schlüssig begründet, dass Watney ausschließlich die von
seiner Kommandantin mitgebrachte Mucke zur Verfügung steht. Das Problem,
über einen langen Zeitraum Watneys Isolation auf dem Mars zu zeigen,
löste man elegant, indem man ihn ein Videotagebuch führen ließ, in dem
er von seinen Aktivitäten berichtet. Das lockert das Ganze auf und
vermeidet zudem zahlreiche Selbstgespräche des Protagonisten, die
andernfalls als Erklärung für den Zuschauer erforderlich gewesen wären.
In diesem Zusammenhang ist unbedingt auch Matt Damons Leistung
hervorzuheben, der seine Rolle mit viel Witz und Sarkasmus interpretiert
- sicherlich ein geeignetes Konzept um nicht zu verzweifeln, wenn man
sich in einer derartigen Situation wiederfindet und daher keineswegs
unpassend. Die übrigen Figuren entsprechen weitgehend den gängigen
Klischees: die Kommandantin, die sich Vorwürfe macht, weil sie einen
ihrer Männer zurückgelassen hat, der Nerd, der die geniale Idee zur
Rettung hat, der NASA-Direktor, der diese ablehnt, weil er nicht das
Leben von fünf Menschen riskieren will, um ein einzelnes zu retten etc.
Kennt man alles aus zahllosen anderen Filmen, stört aber nicht weiter,
weil Menschen nun mal so sind. In der zweiten Filmhälfte kommen die
Szenen auf dem Mars für meinen Geschmack etwas zu kurz, hier hätte ich
gerne noch mehr über Watneys Reise zum Ares-IV-Landeplatz erfahren.
Stattdessen dominieren Sequenzen auf der Erde, die zeigen, wie Watneys
Rettung vonstatten geht.
The Martian ist ein nach den gängigen Formeln und zu weiten Teilen voraussehbarer, nichtsdestotrotz jedoch in hohem Maße spannender Science-Fiction-Film, der mit seiner interessanten Story, guten Darstellern und imposanten Bildern aufwarten kann.
The Martian ist ein nach den gängigen Formeln und zu weiten Teilen voraussehbarer, nichtsdestotrotz jedoch in hohem Maße spannender Science-Fiction-Film, der mit seiner interessanten Story, guten Darstellern und imposanten Bildern aufwarten kann.
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