Freitag, 26. Dezember 2025

HARD EIGHT (Paul Thomas Anderson, 1996)

This is a very fucked-up situation here.

Paul Thomas Anderson trat ins Blickfeld der Cineasten mit einem Paukenschlag. Hard Eight, der auch unter den Titeln Last Exit Reno und Sydney bekannt ist, ist ein echtes Brett. Eine faszinierende Charakterstudie mit einem überragenden Philip Baker Hall in der Hauptrolle, mit dem Anderson fortan noch mehrfach zusammenarbeiten sollte. Ebenso wie mit John C. Reilly und dem wunderbaren Philip Seymour Hoffman, der hier in einer Nebenrolle zu sehen ist. Und wie immer freute ich mich über das Wiedersehen und gleichzeitig machte mich der Gedanke an seinen tragischen Tod traurig, denn meiner Meinung nach handelte es sich um einen der begnadetsten Schauspieler seiner Zeit. Sehr schade, dass er nicht mehr unter uns weilt.

Im Zentrum des Films steht die anfangs rätselhafte Beziehung zwischen dem erfahrenen und gut situierten Spieler Sydney und dem heruntergekommen, völlig abgebrannten John, der versucht, 6.000 $ für die Beerdigung seiner Mutter zusammenzubringen. Warum Sydney sich überhaupt für John interessiert und ihn unter seine Fittiche nimmt, wird erst im Laufe der Handlung Stück für Stück enthüllt. Zwischen den beiden ungleichen Männern entwickelt sich so im Laufe der Zeit eine tiefe Freundschaft, wobei Sydney wie eine Art Vaterfigur für John agiert. Gegen Ende spitzen sich die Geschehnisse zu und die Handlung nimmt ordentlich Fahrt auf. Die für Andersons Verhältnisse vergleichsweise kurze Spieldauer trägt dazu bei, dass man als Zuschauer stets am Ball bleibt, auch wenn das Drehbuch nicht in jeder Hinsicht überzeugen kann. Diese kleine Schwäche machen die wunderbaren Darsteller aber locker wett. Insgesamt ein sehr beachtliches Debut eines der interessantesten Regisseure der Gegenwart. 

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