Mittwoch, 26. Februar 2025

NOSFERATU (Robert Eggers, 2024)

You could never please me as he could.

Remakes sind immer eine heikle Angelegenheit, wobei in diesem Fall eine Zeitspanne von mehr als 100 Jahren zwischen beiden Filmen liegt. Von daher war ich gespannt, inwieweit es Eggers gelingen würde, die düstere Atmosphäre des Originals mit den technischen und filmischen Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts zu reproduzieren. Um es kurz zu machen: Eggers hat geliefert. 

Sein Nosferatu ist ein ausgesprochen beklemmender Film und verbreitet eine in gewissem Maß depressive Grundstimmung. Die Farbgebung ist stark reduziert, es dominieren Blau- und Grautöne. Richtig hell ist es eigentlich nie. Dennoch schafft Eggers Stamm-Kamermamann Jarin Blaschke dabei Bilder von betörender Schönheit, auch wenn der ganze Film wirkt, als sei er mit einem Leichentuch überzogen. Das ist sicher nicht jedermanns Sache, trägt aber enorm zur außerordentlich dichten Atmosphäre bei. Bereits mit seinen bisherigen Filmen hat Eggers eindrücklich unter Beweis gestellt, dass es eine seiner Stärken ist, längst vergangene Epochen vor den Augen des Zuschauers wieder zum Leben zu erwecken. Dabei sieht er sich in hohen Maß der Authentizität verpflichtet und legt eine große Detailversessenheit an den Tag. So auch hier. Das Leben im fiktiven Wisburg des 19. Jahrhunderts hält offenkundig wenig Freuden für seine Bürger bereit und zu allem Überfluss macht sich mit der Ankunft des Grafen auch noch die Pest dort breit.

Für die Neuverfilmung des Murnau-Klassikers übernahm man in großen Teilen die Handlungsstränge des Originals, die ja bekanntlich auf Bram Stokers berühmtem Roman basieren, rückte dabei jedoch Ellens sexuelle Begierden, hervorgerufen durch ihre Einsamkeit, deutlich stärker in den Fokus. Und so sind es ihre okkulten Beschwörungsriten, die den Grafen Orlok erst aus seinem Jahrhunderte andauernden Schlaf erwecken, damit er dann in ihren wilden Albträumen ihre Bedürfnisse befriedigen kann.

Die Darsteller machen ihre Sache gut. Vor allem Lily-Rose Depp zeigt, dass sie vom Talent ihres berühmten Vaters einiges mitbekommen hat und Willem Dafoe, mit dem Eggers bereits zum dritten Mal zusammengearbeitet hat, ist gewohnt souverän. Zudem ist der von ihm verkörperte Professor die einzige Figur, die so etwas wie Hoffnung verbreitet, weil man das Gefühl hat, dass er alleine halbwegs versteht, was vor sich geht. Bill Skarsgård verblasst hingegen etwas. Sein Graf Orlok ist meist nur schemenhaft oder im Dunklen erkennbar, was seine darstellerischen Möglichkeiten arg begrenzt, andererseits jedoch die übernatürliche Existenz seiner Figur unterstreicht. 

Nosferatu ist alles andere als ein Film, der gute Laune verbreitet, sondern im Gegenteil eher auf die Stimmung drückt, dafür aber mit einer außerordentlich dichten und beklemmenden Atmosphäre, guten Darstellern, beeindruckenden Bildern und einem ebenso düsteren Score überzeugen kann. Das Ende ist dann nur konsequent und das Schlussbild zugleich drastisch und wunderschön.

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