Dienstag, 6. Mai 2025

PRIVATE HELL 36 (Don Siegel, 1954)

I didn't know there was this much money in the world.

Bei der Aufklärung eines ein Jahr zurückliegenden Raubüberfalls inklusive Mord stoßen die Polizisten Brunner und Farnham im Rahmen ihrer Ermittlungen dank eines Hinweises der Barsängerin Lilli Marlowe, die einen der markierten Geldscheine vom Mörder als Trinkgeld erhalten hat, auf den Koffer mit dem erbeuteten Geld. Statt die gesamte Beute ordnungsgemäß abzuliefern, kann Brunner der Versuchung nicht widerstehen und lässt einen Teil des Geldes verschwinden, um es später in einem angemieteten Camping-Wagen mit der Nummer 36 zu verstecken. Sein Kollege versucht vergeblich, ihn davon abzuhalten und wird gegen seinen Willen zum Mitwisser und Komplizen. Da die beiden gut befreundet sind, bleibt ihm nichts anderes übrig als gute Miene zum bösen Spiel zu machen, doch plagen ihn immer stärkere Gewissensbisse, die nicht nur sein Familienleben beeinträchtigen, sondern ihn auch immer öfter zur Flasche greifen lassen.

Private Hell 36 ist ein günstig produzierter Film noir mit Ida Lupino als Femme fatale, die dem Polizisten Brunner gehörig den Kopf verdreht. Ich fand Ida Lupino nie sonderlich attraktiv, obwohl ihre rauchige Stimme schon ihren Reiz hat, das muss ich zugeben. Da sie nicht nur am Skript mitgearbeitet hat, sondern auch die Ex-Frau des Filmproduzenten war, hatte sie erheblichen Einfluss auf die Gestaltung des Films. Ihre Rolle ist demzufolge entsprechend groß angelegt und ihre Beziehung zu Brunner so etwas wie das Zentrum des Films. Anhand einzelner Dialogzeilen, für die übrigens Sam Peckinpah verantwortlich zeichnete, ist erkennbar, dass Brunner sich nach einem anderen und zumindest aus seiner Sicht besseren Leben sehnt. Ein Leben in Reichtum und mit einer schönen Frau an seiner Seite soll es bitte sein ("You know, someday I'll come out here on my own time with a wad of dough and a girl like..."). Dennoch liegt nahe, dass seine Beziehung zu Lilli ("A man figures, if he likes the things I like and can afford them.") und sein Bestreben, ihnen beiden ein Leben in Reichtum zu ermöglichen, letztlich den Ausschlag gegeben hat für die Unterschlagung des gestohlenen Geldes.

Private Hell 36 ist nicht gerade als Meisterwerk des Film noir in die Geschichte eingegangen, sondern fristet - wie so viele andere auch - eher ein Schattendasein. Dennoch ist es spannender, kleiner Thriller mit einer guten Story und starken Darstellern. Ich schätze Siegel vor allem wegen seiner Filme aus den 60er und 70er Jahren, aber auch Private Hell 36 verdient durchaus Beachtung. Gute und kurzweilige Unterhaltung bietet er allemal. 

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