Montag, 5. Januar 2015

J. EDGAR (Clint Eastwood, 2011)

I would rather have a dead son than a daffodil for a son.

Faszinierendes Porträt des ersten FBI-Direktors, der ja einen durchaus zweifelhaften Ruf genießt. Unbestritten sind seine Verdienste um den Aufbau der US-Bundespolizei, die auch angemessen gewürdigt werden, ohne dabei die Schattenseiten zu vernachlässigen. Seine paranoiden Wesenszüge, die ihn in Jedem eine Bedrohung für die Staatssicherheit sehen ließen, werden ausführlich thematisiert. Kaum jemand in exponierter Position entgeht seinem Abhörwahn; die geheimen Abhörprotokolle lässt er durch seine Sekretärin nach seinem Tod vernichten. Geradezu jämmerlich ist das Bild, das Eastwood von ihm als Privatperson zeichnet. Ungeachtet seiner großen beruflichen Erfolge ist er ein zutiefst unglücklicher Mensch, der unter seinen diffusen Neigungen ebenso zu leiden scheint wie unter dem Druck, den Ansprüchen und Erwartungen seiner dominanten Mutter gerecht zu werden. Und so ist Eastwoods Hoover ein durch und durch unsympathischer Zeitgenosse und doch verfügt der Regisseur über das Feingefühl, ihn als Menschen nicht völlig zu denunzieren, sondern ein ausreichend differenziertes Bild von ihm zu zeichnen. Herausragend dabei Leonardo di Caprios Leistung, die alleine den Film sehenswert macht.

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