Dienstag, 24. Dezember 2024

PREDATORS (Nimród Antal, 2010)

Your ass is awesome.

Acht Menschen werden mit Fallschirmen ausgestattet aus einem Flugzeug geworfen und finden sich in einem Dschungel auf einem unbekannten Planeten wieder. Sie wissen nicht, wie sie dort hingekommen sind, merken aber sehr bald, dass sie einer Gruppe von außerirdischen Jägern als künftige Jagdbeute dienen sollen.  

John McTiernans Predator zählt unbestritten zu den besten Actionfilmen überhaupt und war an den Kinokassen erfolgreich genug, um als Inspiration für zunächst eine Fortsetzung und im Laufe der Zeit für eine ganze Filmreihe zu dienen. Das Setting von Predators ähnelt sehr dem des Originals: Eine Gruppe von Menschen wird von einem unsichtbaren Gegner durch einen Urwald gejagt. War es anno 1987 ein Söldnerkommando in einer verdeckten Mission, ist es hier eine bunt zusammengewürfelte Truppe, deren Mitglieder auf verschiedene Art und Weise alle Mörder sind, also quasi selbst Jäger. Wie schon im Original wird die Gruppe nach und nach dezimiert, wobei hier gleich drei Prädatoren am Werk sind, die zudem noch eine Hundemeute zur Jagd mitgebracht haben. Adrien Brody gibt den toughen Anführer, ein rücksichtsloser Söldner, der zielstrebig seinen eigenen Interessen nachgeht. Über die einzelnen Figuren erfährt man nicht allzu viel, was aber nicht negativ ins Gewicht fällt, da die Darsteller ihnen dessen ungeachtet in ausreichendem Maß Kontur verleihen. Über ein Wiedersehen mit Danny Trejo freue ich mich jedes Mal besonders, auch wenn er hier der Erste ist, der ins Gras beißen muss und Laurence Fishburne, der zu einem bemerkenswerten Kurzauftritt kommt, ist sowieso immer toll.

Obwohl Predators letztlich nur ein Aufguss des Originals ist und sich stets strikt innerhalb der Genre-Grenzen bewegt, hat er mich außerordentlich gut unterhalten. Zahlreiche Einstellungen des Originals werden kopiert oder zitiert, ohne dass die selbstzweckhaft wirkt. Nur die guten Sprüche fehlen. Dennoch: gute, kurzweilige Unterhaltung.

Montag, 23. Dezember 2024

TERMINATOR: DARK FATE (Tim Miller, 2019)

You are the future.

Nach dem grottigen Terminator Genisys, der den Tiefpunkt der Terminator-Reihe markierte, konnte es nicht mehr schlimmer werden. Nun ist der sechste Film keine weitere Fortsetzung im eigentlichen Sinne, sondern ein alternativer Erzählstrang zum dritten Teil, also quasi eine Fortsetzung des zweiten Teils. Zudem ist James Cameron als Produzent wieder mit an Bord und auch Linda Hamilton konnte reaktiviert werden. Insgesamt also ganz gute Voraussetzungen. Natürlich hat auch Terminator: Dark Fate damit zu kämpfen, dass das eigentliche Thema längst totgeritten ist. Wo The Terminator anno 1984 ein visionäres Meisterwerk war, das ein ebenso düsteres wie realisitisches Zukunftsszenario zeichnete (wenn man den Zeitreise-Aspekt mal außen vor lässt), waren die Fortsetzungen im Grunde immer nur Variationen der gleichen Geschichte. Einzig Terminator Salvation fällt storytechnisch im positiven Sinne etwas aus der Reihe und natürlich setzte Terminator 2: Judgment Day mit den seinerzeit sensationellen Spezialeffekten neue Maßstäbe, ohne jedoch die Klasse des Originals zu erreichen.

Auch Terminator: Dark Fate erfindet erwartungsgemäß das Rad nicht neu. Die zahlreichen Verfolgungsjagden kennt man schon zur Genüge, trotzdem machen sie immer wieder Spaß, wie hier vor allem die ausgedehnte Szene mit dem Bulldozer zu Beginn. Ein großes Plus sind die tollen Darsteller. Linda Hamilton gibt die in die Jahre gekommene Kriegerin, die nur noch von Rachegelüsten am Leben gehalten wird, sehr überzeugend, Gabriel Luna spielt den Rev-9 mit eleganter Bedrohlichkeit und auch Natalia Reyes als Objekt der Terminator-Begierde weiß zu gefallen. Mackenzie Davis wirkt etwas spröde, macht ihre Sache aber auch nicht schlecht und Arnie ist eben Arnie. Sein alternder Terminator, der versucht, sich menschliche Züge anzueignen und ein normales Familienleben zu führen, ist eine Schau. Dabei entwickelt er auf seine alten Tage so etwas wie ein Gewissen und opfert sich am Ende quasi als Wiedergutmachung für den Mord an John Connor.

Tim Miller inszeniert das überwiegend souverän, lediglich der Kampf im Flugzeug wirkt etwas unübersichtlich. Ansonsten wird hier gute und kurzweilige Unterhaltung geboten, das Sounddesign ist ebenfalls gelungen und insbesondere die Varationen des markanten Terminator-Themas wissen zu gefallen.

FURIOSA: A MAD MAX SAGA (George Miller, 2024)

The question is: do you have it in you to make it epic?

Nachdem George Miller vor knapp zehn Jahren die Max-Max-Reihe mit dem gelungenen Mad Max: Fury Road wiederbelebt hatte, erzählt er in Furiosa nun die Vorgeschichte der titelgebenden Kriegerin. Die Machart ist erwartungsgemäß sehr ähnlich. Es gibt wieder wahnwitzige Action bis zum Abwinken, PS-starke Vehikel, bizarre Gestalten, absurde Einfälle, äußerst brutale Hinrichtungen und eine extrem stilisierte Inszenierung. Beinahe der ganze Film ist eine einzige Tiefbass-Orgie. Das alles natürlich angesiedelt in der australischen Wüste, im "Wasteland", wo das Recht des Stärkeren gilt und zwischen allen Bewohnern, meist organisiert in rivalisierenden Clans, ein immer währender Kampf um Treibstoff, Nahrung und Wasser tobt.

Im direkten Vergleich mit Fury Road ist Furiosa der deutlich reifere und komplettere Film. Über weite Strecken wird auch hier wieder ein irrwitziges Tempo geboten, das aber immer mal wieder stark gedrosselt wird, um der Entwicklung der Charaktere den nötigen Raum zu geben. Und das ist gut so, denn mein Hauptkritikpunkt beim Vorgänger war die fehlende emotionale Tiefe. Viele Figuren kamen nicht über den Status eines Abziehbildes hinaus. Dies ist hier ganz anders. Im Zentrum der Entwicklung steht natürlich die junge und langsam heranwachsende Furiosa, die einerseits auf Rache für ihre auf brutalste Weise getötete Mutter aus ist, andererseits lernen muss, in dieser grausamen Welt zurecht zu kommen und nicht unter zu gehen. Anya Taylor-Joy macht ihre Sache ganz hervorragend und hat zudem mit dem narzisstischen Clanführer Dementus (ebenfalls toll: Chris Hemsworth) einen ebenbürtigen Widerpart. Und der Darth Vader des Wastelands, Immortan Joe, ist natürlich auch wieder dabei.

Unter dem Strich ist Furiosa über fast 150 Minuten eine irre Achterbahnfahrt, ein Höllenritt par excellence und ein Adrenalin-Kick erster Güte und damit dem Vorgänger mindestens ebenbürtig. Nach dem Abspann fühlt man sich wie frisch gebadet.

Sonntag, 22. Dezember 2024

KINGDOM OF THE PLANET OF THE APES (Wes Ball, 2024)

Can ape and human live together?

War for the Planet of the Apes wäre eigentlich ein guter Schlusspunkt der Reihe gewesen, aber ganz offensichtlich wollte man die Kuh noch weiter melken und so hat man einen vierten Teil produziert, der viele Generationen nach seinem Vorgänger spielt in einer postapokalyptischen Welt, die von intelligenten Affen dominiert wird. Ein Großteil der Menschen hat das Sprechen verlernt und lebt versteckt in den Wäldern. Das Ausgangsszenario ähnelt also dem aus Schaffners Original aus dem Jahr 1968.

Visuell ist Balls Film überwältigend. Die Landschaften sind von betörender Schönheit, die Reste der menschlichen Zivilisation von der Vegetation überwuchert, die Erde als Paradies. Auch die Animation der Affen ist über jeden Zweifel erhaben. Wie schon beim Vorgänger gelang es, die Mimik der Protagonisten - hier nun einmal überwiegend Affen - so darzustellen, dass die Emotionen transportiert werden, ohne dass dies zu menschlich wirkt. Dies gilt allerdings nicht für die Kommunikation der Affen, die in sich nicht stimmig ist und zwischen einfachen kindlichen Sätzen, Gebärdensprache und komplexen Satzstrukturen mit Fremdworten lateinischen Ursprungs wechselt. Und wo wir gerade von Stimmigkeit reden: größter Schwachpunkt des Films ist die Story, die bei nüchterner Betrachtung weder Hand noch Fuß hat. Hier von Logikfehlern zu sprechen ist schon beinahe euphemistisch. Hinzu kommt die schwache Charakterzeichnung, die hier von der besonderen Herausforderung geprägt war, dass die handelnden Personen größtenteils Affen sind. Aber auch der Charakter der menschlichen Mae ist völlig unglaubwürdig und ihre beinahe übermenschlichen Fähigkeiten und ihr unendlich erscheinendes Wissen passen überhaupt nicht zu dem ansonsten vermittelten Bild vom degenerierten Menschen, auch wenn man es dadurch zu erklären versucht, dass sie bzw. ihre Vorfahren gegen das Virus immun waren, das die Menschen hat verdummen lassen. Und je länger der Film dauert, desto größer werden die Kapriolen, die die Story schlägt. Die letzte halbe Stunde ist dann an inhaltlichem Schwachsinn kaum zu überbieten.

Und dennoch: so unsinnig die Story auch ist: Kingdom of the Planet of the Apes verfügt über eine Menge an Schauwerten, die den Film dann doch einigermaßen sehenswert machen. Vor allem die Darstellung der von der menschlichen Zivilisation "befreiten" Welt ist atemberaubend. Optisch hui, inhaltlich pfui - so könnte man das Ganze treffend zusammen fassen. Kann man sich also durchaus anschauen, muss man aber nicht.

JURASSIC WORLD: DOMINION - Extended Edition (Colin Trevorrow, 2022)

We don't apologize for our mistakes. We erase them.

Die vom Vorgängerfilme hinterlassene Ausgangssituation hätte eigentlich Stoff für eine spannende Geschichte geboten. Doch leider schafft es Trevorrow, dessen Wiederbelebung des Franchise mit Jurassic World anno 2015 mir richtig gut gefallen hatte, die unsinnige Story des Vorgängers noch zu unterbieten. Hier hilft also nur Hirn ausschalten, entspannt zurücklehnen und nur ja nicht über die ganzen Logiklöcher nachdenken. Und bei dieser Betrachtungsweise kann Jurassic World Dominion durchaus Spaß machen. Ich interessiere mich seit meiner frühesten Kindheit für Dinosaurier und es erfüllt mich auch heute noch mit Freude, realistisch animierte Exemplare dieser Urzeitviecher über die Leinwand laufen zu sehen. Da ist mir das Drumherum meist gar nicht so wichtig und ich glaube, dass ich damit nicht alleine dastehe. Alleine die tolle Eröffnungssequenz im Jura, gefolgt von der Einblendung "65 million years later" macht schon Lust auf mehr.

Ein weiterer großer Pluspunkt ist die Versammlung der Altdarsteller aus dem Originalfilm, die wie ein Klassentreffen der besonderen Art wirkt. Sam Neill, Laura Dern (die erschreckend alt aussieht) und Jeff Goldblum sind neben den Dinosauriern die Hauptattraktion. Vor allem die Chemie zwischen den beiden Erstgenannten stimmt und so wirkt die Andeutung einer gemeinsamen Zukunft am Ende durchaus passend. Chris Pratt fügt sich in die Riege gut ein, Bryce Dallas Howard hingegen wirkt etwas hölzern und hat immer noch keine Ausstrahlung. DeWanda Wise sorgt in der Rolle der toughen Pilotin Kayla für ein paar optische Highlights und auch Campbell Scott kann als Biosyn-CEO überzeugen.

Bei den gezeigten Dinosauriern wird dieses Mal viel Abwechslung geboten und mit dem Giganotosaurus kann man einen neuen Superlativ bieten, wird er doch gleich mehrfach als das größte bekannte Landraubtier angepriesen, wobei dieser Status nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft durchaus zweifelhaft ist. Das Ganze Drumherum um den Velociraptor und seinen entführten Baby-Klon ist an Schwachsinn nur schwer zu überbieten, aber wie gesagt: Hirn ausschalten ist ganz wichtig! Die zahlreichen Actionsequenzen sind rasant inszeniert und wirken zum Teil auch etwas selbstzweckhaft, wobei mir die Verfolgungsjagden durch die Straßen Vallettas irgendwie James-Bond-Vibes verschafften. Eine ziemlich bunte Mischung also, die aber - vor allem dank der tollen Darsteller - trotz der langen Spielzeit recht gut unterhält.

Samstag, 21. Dezember 2024

ALIEN: ROMULUS (Fede Alvarez, 2024)

Die motherfucker!

Die Handlung ist zeitlich zwischen Alien und dem (von mir nicht sonderlich geschätzten) Aliens angesiedelt. Der Regisseuer Fede Alvarez ist für mich ein unbeschriebenes Blatt. Ich kenne keinen seiner bisherigen Filme. Wikipedia verriet mir immerhin, dass er aus Uruguay stammt. Optimistisch stimmte mich die Tatsache, dass Alien: Romulus von Ridley Scott und Walter Hill produziert wurde, zwei Namen, die normalerweise für Qualität stehen.

Der Beginn der Handlung in der Minenkolonie sagte mir atmosphärisch sehr zu und weckte Erinnerungen an Verhoevens Total Recall. Nachdem die Protagonisten aus der Kolonie geflüchtet sind und die Raumstation erreicht haben, entwickelt sich schnell die übliche Belagerungssituation. Viel Neues gibt es nicht. Im Grunde beschränkt sich Alvarez darauf, Versatzstücke und Zitate der bisherigen Alien-Filme recht gekonnt zusammenzusetzen. Dabei schafft er eine dichte, beklemmende Atmosphäre. Die tollen Sets, das hervorragende Sounddesign und die guten Spezialeffekte tun das ihre. Ein Schwachpunkt sind die farblosen Darsteller, denen es nur mühsam gelingt, ihren Figuren wenigstens etwas Kontur zu geben. Cailee Spaeny macht ihre Sache nicht so schlecht, hat aber nicht im Ansatz die Ausstrahlung einer Sigourney Weaver. Einzig positive Ausnahme ist der Brite David Jonsson, der in der Rolle des Androiden Andy rundum überzeugen kann. Und die digitale Wiederauferstehung des vor vier Jahren verstorbenen Ian Holm als Androide Rook ist ebenfalls sehr gelungen.

Unter dem Strich bietet Alien: Romulus spannende und sehr kurzweilige Unterhaltung. Ein gelungener Film, der aber natürlich nicht einmal ansatzweise an Ridley Scotts Meisterwerk heranreichen kann. Das - soviel Fairness muss sein - konnten alle anderen Filme der Reihe aber auch nicht. Und deutlich besser als der völlig misslungene Alien: Resurrection ist er allemal.