Being paranoid doesn't mean we're not being followed.
Ich hatte Telefon in den 80er Jahren mal im Fernsehen gesehen, aber kaum noch Erinnerungen daran. Der gleichnamige Roman von Walter Wager, angesiedelt in der Phase der Entspannung während des Kalten Krieges, die spätestens durch den Einmarsch der Russen in Afghanistan nur wenige Jahre später beendet werden sollte, bildete die Grundlage für eine wirre Story um einen durchgeknallten KGB-Offizier, der aus Gründen, die nie ganz klar werden, per Telefonanruf eine Reihe von Schläfern aktiviert, die in den USA ein unauffälliges Leben führen und nun Selbstmordanschläge auf ehemals bedeutende militätrische Ziele ausführen. Für das Skript ist in erster Linie Peter Hyams verantwortlich, der wohl gerne auch Regie geführt hätte, was aber nicht die Billigung der Produzenten fand, und so bekam schließlich Siegel den Auftrag.
Die Handlung hat bei kritischer Betrachtung weder Hand noch Fuß und weist zudem gleich eine ganze Reihe von Logiklöchern auf, aber das stört nicht weiter, denn Siegel sorgt mit seiner gewohnt straffen Inszenierung und der Konzentration auf die wesentlichen Punkte dafür, dass man sich als Zuschauer gut unterhalten fühlr. Charles Bronson war ja nicht gerade ein Sympathieträger, aber hier passt er ausgezeichnet in die Rolle des KGB-Majors Grigori Borzov, der seinen Auftrag in einer Kombination aus Zielstrebigkeit und stoischer Gelassenheit ausführt. Die Chemie zwischen ihm und Lee Remick, die seine Partnerin Barbara verkörpert, ihrerseits eine Doppelagentin, war augenscheinlich nicht die beste, aber auch das fällt kaum ins Gewicht. Der Ablauf des Ganzen erinnert zum Teil an die James-Bond-Filme der damaligen Zeit. Mit dem Briten Donald Pleasance, der in You only live twice den Blofeld gab, konnte man auch einen charismatischen Gegenspieler für Bronson verpflichten, der den Psychopathen glaubwürdig mimt. Die Kritiker gingen mit Telefon nicht sehr nett um, und in der Tat gibt es auch Vieles, was man an dem Film kritisieren kann. Mir hat er trotzdem eine Menge Spaß gemacht, was womöglich auch meiner grundsätzlichen Siegel-Affinität geschuldet sein mag.